20. Juni 2019
"Make America great again", lautet der Leitspruch von Donald Trump.

So verdienen Anleger an Donald Trump

Vorwahljahre in den USA sind die stärksten Börsenphasen überhaupt. Sie brachten in den vergangenen Jahrzehnten im Durchschnitt Kursgewinne von gut 20 Prozent.

Der Präsidentschafts- oder Wahlzyklus besagt: Das dritte und vierte Jahr einer Präsidentschaft sind an der Börse im Mittel sogar die stärksten Jahre im Wahlzyklus. In dieser Phase arbeiten die Präsidenten an ihrer Wiederwahl und unternehmen einiges, um die Wirtschaft und die Unternehmensgewinne zu stimulieren. Das rechtfertigt die höheren Aktienkurse.

Von 1949 bis 2012 hat der breite US-Markt (S&P 500 ohne Dividenden) in Vorwahljahren im Mittel beachtliche 17,1 Prozent zugelegt. Die Nasdaq brachte es seit ihrer Gründung 1971 in diesen Jahren sogar auf ein durchschnittliches Plus von 30,9 Prozent. Die Folgejahre sahen im Schnitt bescheidenere Gewinne von 6,1 und 4,8 Prozent.

Aktuell befinden wir uns im dritten Jahr von Trumps Amtszeit. Im November 2020 wird gewählt. Aus dieser zyklischen Perspektive sollte der S&P 500 bis dahin bei gut 3.100 Zählern notieren, die Nasdaq 100 bei 8.700 Punkten. Das entspräche einem Plus von zehn Prozent beim S&P 500 und 20 Prozent bei der Nasdaq.

Dass dies aktuell keine unrealistischen Erwartungen sind, zeigt der Blick auf die technische Lage: Die Aktienmärkte waren an Weihnachten 2018 so überverkauft wie zuletzt im Jahr 2011. Eine Erholung in einem intakten Aufwärtstrend von einem solchen Tief aus erstreckt sich gewöhnlich nicht nur über vier bis fünf Monate, sondern über ein bis eher zwei Jahre.

Die gegenwärtige Situation erinnert insofern an 1998, das wie 2018 ein Kongress-Wahljahr war. Damals kam es unter Präsident Clinton erst zu einem deutlichen Einbruch von 25 Prozent und danach zu einem deutlichen Anstieg von 50 Prozent im S&P 500 bis März 2000. Zudem ist der wirtschaftliche Ausblick für die tonangebenden USA dank moderatem Wachstum, geringer Inflation und niedrigen Zinsen immer noch positiv.

Doch das heißt nicht, dass eitel Sonnenschein herrscht. Für den Wermutstropfen sorgt die Zinskurve, die inzwischen negatives Terrain erreicht hat. In diesem Fall kam es in den nächsten sechs bis 18 Monaten stets zu einem größeren Abverkauf. Liest man dieses Muster vor der Schablone des Wahlzyklus, könnte uns spätestens zur Präsidentschaftswahl richtiges Ungemach ins Haus stehen.

Über den Autor: Stephan Albrech

Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln.