13. November 2017
Thomas Buckard

Thomas Buckard: Weiterhin eine glänzende Alternative

Nachdem der US-Dollar deutlich korrigiert und Gold im Gegenzug seit Jahresanfang in US-Dollar mehr als zehn Prozent zugelegt hat, stellt sich zunehmend die Frage: Wie geht es weiter mit dem glänzenden Metall?

Thomas Buckard über Gold als Anlagealternative

Allein in Deutschland kauften Anleger im letzten Jahr für mehr als sieben Milliarden Euro Gold in Fonds und noch einmal über zehn Milliarden Euro in klassischen Anlageformen wie Münzen und Barren. Damit wurde ein historisches Rekordvolumen von mehr als 200 Tonnen erreicht – soviel wie ein größerer Blauwal wiegt.

Viele Investoren setzen nicht nur auf einen langfristigen Wertzuwachs. Sie treibt vor allem die Angst vor den geldpolitischen Exzessen: Immobilienpreisblase, Unsicherheit im Hinblick auf Inflation und Euro-Entwicklung, Aktienhausse im fortgeschrittenen Stadium.

Es ist mittlerweile schon vier Jahre her, dass die ungebremste Nachfrage nach Gold den Preis für das gelbe Edelmetall bis auf fast 2.000 US Dollar pro Unze trieb. Nach der Ernüchterung und einem Kursrückgang bis auf 1.000 US Dollar etablierte sich inzwischen eine Stabilisierung und die Preise sind wieder deutlich angestiegen.

Dabei ist die moderate Aufwärtsbewegung des Goldes in den letzten Monaten deutlich gesünder als der rasante, spekulativ getriebene Anstieg vor vier Jahren. Das Korrekturpotenzial dürfte begrenzt und ein weiterer Wertzuwachs möglich sein.

Preistreiber ist vor allem die unsichere weltpolitische Nachrichtenlage (Brexit, Trump, Nordkorea), aber auch die anhaltende Nachfrage nach dem als sicher geltenden Rohstoff.

Glänzt Gold also doch in unsicheren Zeiten? Das Misstrauen in die Politik der Notenbanken und die Skepsis hinsichtlich der amtlichen Inflationsstatistik begründen den Vertrauensverlust vieler Anleger in Papierwährungen. Der Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. steht hierfür als Synonym.

Dass auf vorstellbare Zeit der Nachteil des Goldes – die fehlende Verzinsung – wirklich ins Gewicht fällt, ist sehr unwahrscheinlich. Die Geldpolitik der Notenbanken wird auf absehbare Zeit nicht zu deutlich höheren Zinssätzen führen, sondern weiterhin eher expansiv wirken. Schließlich ist der Konjunkturaufschwung bereits in einem sehr reifen Stadium. Viele Fachleute fürchten sich darum vor einer neuen rezessiven Wirtschaftsentwicklung.

Was das für die Geldpolitik bedeuten würde, lässt sich nur erahnen. Eines jedoch ist sicher: Besitzer von Gold können relativ gelassen bleiben. Deshalb bleibt ein Depotanteil von um die fünf Prozent für den sicherheitsbewussten, langfristig orientierten Anleger eine im wahrsten Sinne des Wortes glänzende Beimischung!

Über den Autor

Thomas Buckard Thomas Buckard ist Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen AG in Wuppertal.