28. April 2015
anleihenetf

Verlierer der Geldpolitik

Bundesanleihen waren jahrzehntelang eine rentable und sichere Grundinvestition. Heute wirft die beliebteste Geldanlage der Deutschen kaum noch etwas ab.

Lohnen sich die Staatspapiere noch?

Contra

Die Frage, ob man Bundesanleihen eher halten oder verkaufen sollte, lässt sich pauschal nicht beantworten. Viel hängt von der Gewichtung der Anleihen im Portfolio, der persönlichen Lebenssituation und der individuellen Risikoneigung des Anlegers ab.

Isoliert betrachtet bleiben Bundesanleihen gut unterstützt. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird von nun an bis September

markussteinbeis  

Markus Steinbeis

Huber,Reus &

Kollegen Vermögens-

verwaltung GmbH

 

2016 monatlich Euro-Anleihen im Wert von 60 Mrd. Euro erwerben. Da bei Bundesanleihen gleichzeitig die Emissionstätigkeit zurückgehen sollte, ist davon auszugehen, dass die EZB in diesem Zeitraum bis zu 20 Prozent aller ausstehenden Bundesanleihen einsammeln wird. Das könnte die Renditen vielleicht sogar nochmal etwas drücken und damit für steigende Kurse sorgen. Allerdings muss festgehalten werden, dass sich derzeit die Zinsstruktur bis zu einer Restlaufzeit von etwa 6 Jahren bereits im negativen Bereich befindet, es sich also um eine reine Kursspekulation handelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anleger in den nächsten Jahren mit dieser Strategie sein Kapital erhält, dürfte daher gering sein.

Die Realität zwingt uns aber zum Umdenken. Negative Realzinsen und eine deutliche Abwertung des Euros sorgen für eine sukzessive Enteignung deutscher Sparer. Wer das begriffen hat, sollte seine Bestände an Bundesanleihen deutlich reduzieren und in ein breit gestreutes Portfolio investieren. Sachwerte wie Aktien, Immobilien und Edelmetalle spielen hier die entscheidende Rolle. Anleihen guter Bonität sind nahezu zinslos, können aber die Schwankungen des Portfolios deutlich reduzieren.

Wir erwarten keine markanten Zinssteigerungen in den nächsten Jahren, somit wächst der Anlagedruck stetig. In diesem Umfeld bleiben beispielsweise dividendenstarke Qualitätsaktien mit Renditen von derzeit etwa 3,5 Prozent extrem attraktiv. Kapitalströme werden sich weiter in diese Richtung bewegen. Sollten deutsche Anleger ihr Verhalten nicht ändern und weiterhin in großem Stil an Festgeld, Sparbuch und Bundesanleihen festhalten, drohen sie zu den Verlierern der internationalen Geldpolitik zu werden. Man muss sich große Sorgen um die Altersvorsoge hierzulande machen.