19. Februar 2014
Geldschein

Wann gilt es Gewinne mitzunehmen?

Gewinne bei Aktien werden durch den richtigen Einkaufszeitpunkt gemacht, so ein gängiges Bonmot der Börse. Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, um auch mal Kasse zu machen?

Die Börse neigt zu Übertreibungen. Insbesondere in Boom-Phasen lassen sich Anleger von positiven Chartbildern anlocken. Die gesteigerte Nachfrage verknappt im Regelfall das Angebot und so steigen die Preise für gute und gut gelaufene Aktien in Höhen, die sich durch die Unternehmenssubstanz kaum noch rechtfertigen lassen. Dann gilt es Kasse zu machen!

hubertthaler  
Hubert Thaler  

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Etablierte Unternehmensbewertungsmodelle liefern hier häufig viel zu früh Ausstiegssignale. Anleger würden ein gutes Stück des Renditekuchens ungenutzt lassen. So ist der DAX aktuell bei rund 10.000 Punkten mit den erwarteten Gewinnen für 2014 noch fair bewertet. Sollte der DAX noch deutlich darüber hinaus wachsen, werden die Argumente für das Halten von DAX-Aktien schon dünner.

Es geht also darum, die Preisbestimmung über das Angebot- und Nachfrageverhältnis zu bestimmen. Intuitiv blicken Börsianer zunächst meist auf die Nachfrageseite. Die hat aber einen Nachteil: Für einen Fan von Industrieaktien gibt es nicht nur Siemens. Mit ABB, 3M, Legrand stehen ihm zahllose weitere Optionen zur Verfügung; die Nachfrage ist daher deutlich elastischer. Auf der Angebotsseite gibt es nur zwei Möglichkeiten: verkaufen oder die Aktie weiter halten.

Dividenden und Aktienrückkäufe sind da ein starkes Signal der Unternehmensleitung, die Treue der Aktionäre zu verstärken. Aktienunternehmen, die regelmäßig und gut ausschütten, haben meist die treuere Aktionärsbasis, gerade bei großen Aktienpaketen. Daher sind es genau die Nifty-Fifty Aktien, die durch die Angebotsverknappung einer treuen Aktionärsbasis auch dann noch nicht zu früh verkauft werden sollten, wenn die Bewertungsmodelle bereits in den fünften Gang schalten.