22. April 2020
Arne Scheehl, Leiter der Abteilung Produktentwicklung und Technik bei Lyxor.

Arne Scheehl über den ersten nachhaltigen Dax 50 ETF

Lyxor ermöglicht ein nachhaltiges Investment auf den Dax 50. Wir haben dazu mit Arne Scheehl, Leiter der Abteilung Produktentwicklung und Technik bei Lyxor, gesprochen.

Sie bieten nun einen Dax 50 ETF an, der das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt. Was ist daran der besondere Reiz für Anleger?

Nachhaltigkeit spielt bei der Geldanlage eine immer größere Rolle. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht der Wunsch vieler Investoren in das zu investieren, was sie kennen. Und das ist für viele nun einmal der Dax oder die Aktien im Dax. Nimmt man beide Wünsche zusammen, dann ist es nur logisch, einen preisgünstigen ETF auf einen nachhaltigen Dax aufzulegen, nämlich den Dax 50 ESG.

Wie erfolgen Auswahl und Gewichtungen der einzelnen Unternehmen?

Ausgangspunkt ist der HDax, der die rund 100 liquidesten und größten Aktien Deutschlands umfasst und die Anleger aus dem Dax, MDax oder TecDax kennen, die gemeinsam eben den HDax bilden. Auf dieses Anlageuniversum werden durch die Gruppe Deutsche Börse in einem ersten Schritt die Ausschlusskriterien von UN und von OECD hinsichtlich Nachhaltigkeit angewendet. Des weiteren werden Unternehmen ausgeklammert, bei denen bedeutende Ertragsanteile aus den Bereichen Rüstungsgüter oder kontroverse Waffen, Atomkraft, Kohleabbau oder Tabak stammen. Die verbleibenden Unternehmen werden schließlich auf Basis eines ESG-Ratings der Research- und Ratingfirma „Sustainalytics“, nach der Marktkapitalisierung und nach dem Börsenumsatz gewichtet. Die ersten 50 Unternehmen werden dann in den Dax 50 ESG Index aufgenommen.  

Was sind etwa prominente Unternehmen, die es aufgrund der ESG-Bestimmungen nicht in den Index  schaffen und woran scheitert es bei diesen?

Volkswagen ist aufgrund der Diesel-Affaire und dem Umgang damit nicht von der Gruppe Deutsche Börse in den Index aufgenommen worden. Ein anderes Beispiel ist die Firma Rheinmetall. Dieses Unternehmen ist stark im Rüstungssektor engagiert.

Welche Ausschlusskriterien haben den größten Einfluss?

Dies sind auf jeden Fall die weltweit anerkannten und respektierten Kriterien von UN und OECD. Diese hat die Gruppe Deutsche Börse um die Themen Rüstungsgüter, Atomkraft, Kohleabbau und Tabak erweitert.

Deutsche Anleger orientieren sich gerne am Dax. Wie nahe kommt Ihr Dax 50 ESG ETF dem „Original“ trotz diverser Ausschlüsse?

Die beiden Indizes sind gar nicht soweit voneinander entfernt. Die gute Nachricht: Die Wertentwicklung ist über längere Zeiträume vergleichbar. Was hilft, manche Vorurteile gegenüber Nachhaltigkeit und Zweifel an Renditechancen auszuräumen. Natürlich können die Ergebnisse auf Einzeljahresbasis unterschiedlich sein, was in differierenden Gewichtungen und einer anderen Zusammensetzung begründet liegt.

An welche Anlegertypen möchten Sie sich mit dem neuen ETF richten?

Auch auf die Gefahr hin, dass dies etwas abgedroschen klingt: Der Lyxor ETF auf den Dax 50 ESG  richtet sich an alle Anleger, denn Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Natürlich liegt der besondere Fokus auf denjenigen, die innerhalb eines deutschen Anlageuniversums bleiben möchten, was legitim ist. Auch wenn Untersuchungen immer wieder zeigen, dass sich der Anlegerblick über den eigenen Tellerrand hinaus lohnen kann. Das Stichwort ist hier Diversifikation. Mit dem Lyxor ETF auf den Dax 50 ESG ist es möglich, preisgünstig schon mit kleinen Beträgen zum Beispiel in einem ETF-Sparplan langfristig Vermögen aufzubauen, das nachhaltigen Kriterien folgt. Übrigens gehört der Dax 50 ESG ETF zur Lyxor 1 ETF-Familie: Aufgelegt in Deutschland, vollreplizierend, Wertpapierleihe in den Anlagebedingungen explizit ausgeschlossen und ausschüttend.