30. September 2016
Reinhard Pfingsten, CFA easyfolio

Auch Kunden, die über easyfolio kommen, wünschen sich Beratung

Am 23. September fand in München die Multi-Asset-Konferenz des ETF-Anbieters Source statt. Im Rahmen einer Panel-Diskussion mit dem Thema „Ein neuer Weg des Investierens: Robo-Advisor und ETFs“ sprach Markus Jordan, Herausgeber des EXtra-Magazin mit Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer von Hauck & Aufhäuser Privatbankiers und easyfolio * über das digitale Angebot der Privatbank.

EXtra-Magazin: Im Gegenzug zu anderen Robo-Advisor-Anbietern bietet easyfolio ETF-Dachfonds an. Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile passive Anlagestrategien über diesen Weg anzubieten. Sehen Sie sich als Robo-Advisor?

Der Erfolg von Robo-Advisor wird sich vor allem daran messen, inwiefern der Privatkunde den digitalen Vertriebskanal ernst nimmt und den Weg vom Tagesgeld hin zu Wertpapierprodukten schafft. Da sind nur zwei Dinge wichtig: Einfachheit und Transparenz des Produkts und des Vertragsabschlusses. Ein klassischer Robo-Advisor sind wir nicht, da die Produkte passiv sind. Wir haben aber bereits mit EasyFlex das Angebot um ein quantitativ orientiertes, aktives Fondsprodukt ergänzt.

EXtra-Magazin: Warum bietet Hauck & Aufhäuser, die sich bisher auf vermögende Kunden fokussiert hat, nun überhaupt Low-Cost ETF-Portfolios an?

Wir wollen uns bewusst dem Thema Digitalisierung des Produkts und des Vertriebs stellen. Sicher können wir hier auch für unsere heutigen Bestandskunden lernen. Im Wesentlichen geht es aber um neue Kunden und Vertriebsansätze in einem Kundensegment, welches wir heute nicht abdecken.

EXtra-Magazin: Werden die easyfolio-Strategien auch von Ihren Beratern angeboten oder halten diese sich eher damit zurück?

Tatsächlich haben wir hier bereits Cross-Selling Erfolge, dies aber in beide Richtungen. Auch Kunden, die über easyfolio kommen, wünschen sich Beratung und können Zielkunden von Hauck & Aufhäuser sein.

EXtra-Magazin: Welche Notwendigkeit sehen Sie für Banken, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Und bei welchen Punkten sehen Sie selbst noch Verbesserungsbedarf?

Das fängt mit dem klassischen Online-Banking an und hört mit dem echten Robo-Advisory auf. Der Idealfall ist doch, wenn wir aus dem gesamten Daten Set eine echte direkte Beratung über einen digitalen Kanal anbieten können. Hier können wir uns in Sachen Transparenz und Kundenerlebnis sicher noch weiterentwickeln.

EXtra-Magazin: Ihre Bank wurde kürzlich nach langem Tauziehen von dem chinesischen Konglomerat Fonsun übernommen. Wird es easyfolio bald auch in China geben?

Nein, denn hier gibt es einige regulatorische Hürden zu nehmen, um Fonds in Festland-China anzubieten. Wir bemühen uns aber derzeit, einige Publikumsfonds von Hauck & Aufhäuser in Hong Kong zum Vertrieb zuzulassen.