19. Mai 2015
ishares connect 2

Die Digitalisierung ist auch im Finanzbereich nicht aufzuhalten

Auf der iShares Investmentkonferenz sprachen wir mit Katharine Earhart die das iShares Connect Programm in den USA verantwortet.

Frau Earhart, können Sie uns das iShares Connect Programm kurz beschreiben

iShares Connect ist ein Partnerprogramm von BlackRock/iShares für Anbieter von ETF basierten Portfolios. Unser Ziel ist es, mittels dieses Programms ETF-Lösungen bekannter zu machen und generell zu unterstützen. Wir sehen dabei eine Win-Win-Win-Situation: Für die (End-)Kunden, da sie Zugang zu effizienten Portfolien erhalten. Für ETFs, da so Wachstum in neuen Märkten über Portfolio Lösungen (Wealth & Institutionell) befördert wird. Und für ETF-Lösungsanbieter, da diese ihr Wachstum vorantreiben und sich als Pioniere in diesem Bereich positionieren können.

In den USA gibt es das Programm schon seit 7 Jahren, was sind Ihre Erfahrungen bisher?

Wir erleben seit der Einführung eine enorm gute Resonanz. Das Programm hat den Begriff „ETF Strategist“ definiert und bekannt gemacht, so dass er mittlerweile ein stehender Begriff in der Branche ist. Die Partner des Programms sind sehr vielseitig und bieten ETF basierte Lösungen für verschiedenste Kunden. Allerdings war es auch, wie heute in Europa, ein ausdauernder Prozess, diesen Markt zu entwickeln.

Welche Unterschiede im ETF-Markt sehen Sie heute zwischen USA und Deutschland?

Man kann sagen, dass ich die beiden Märkte gewissermaßen aufeinander zubewegen. In den USA verstärkt sich das Geschäft im institutionellen Bereich, während wir in Deutschland und Europa eine Bewegung hin zu mehr Einsatz von ETFs im Retail-Bereich wahrnehmen.

Welche Punkte waren aus Ihrer Sicht ausschlaggebend für den Erfolg des Programms in den USA?

Zunächst einmal gab es genügend interessierte Partner, die in den Austausch miteinander treten wollten, das ist eine unabdingbare Voraussetzung. iShares bietet dafür eine hervorragende Plattform, und BlackRock insgesamt eine enorme Fülle an Know How im Hinblick auf Allokation, Vertrieb und Marketing, das sich die Partner gerne zu Nutzen gemacht haben.

Weltweit gibt es immer mehr sogenannter Robo-Advisor, also Online-Plattformen zur Vermögensanlage. Ist diese Entwicklung eine Gefahr für klassische Vermögensverwalter?

Wir sehen diese Konkurrenz derzeit eher weniger ausgeprägt. Grundsätzlich ist Digitalisierung, ebenso wie in allen anderen Bereichen des Lebens, auch im Finanzbereich nicht aufzuhalten und ein großer Fortschritt. Aufgrund der Komplexität und auch großen Auswirkungen der Entscheidungen rund um Finanzen dürfte hier aber auch weiterhin ein Beratungsgespräch wichtig sein. ETF Strategen (Portfolio Manager) sollten aber die neuen Medien nutzen, um ihre Lösungen anzubieten – diese Lösungen werden dann wiederum vom Berater genutzt, um die Beratungsgespräch effizienter zu gestalten.

Welche drei Tipps können Sie einem Vermögensverwalter geben, der sich neu in die Welt der ETFs wagt?

ETFs an sich sind keine Selbstläufer – vielmehr gilt hier ebenso wie auch bei anderen Dienstleistungen: Erstens: die Qualität (sprich Performance) und der Service müssen zu einem angemessenen Preis stimmen. Zweitens: Richten Sie ihr Geschäftsmodell skalierbar aus. Drittens: Suchen sie sich starke Partner.