22. März 2017

Eine ganze Reihe positiver Faktoren spricht für japanische Aktien

Vor kurzer Zeit emittierte iShares einen Nachhaltigkeits-ETF auf japanische Aktien. Das EXtra-Magazin sprach mit David Wenicker, Leiter des iShares Wealth- und Retail-Geschäftes in Deutschland bei BlackRock.

Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für japanische Unternehmen überhaupt und wie groß ist der Nachhaltigkeitsmarkt in Japan?

„Am 26. Februar 2014 hat ein japanisches Expertengremium eine überarbeitete Version des Stewardship Code vorgelegt. Dessen Ziel ist es, nachhaltiges Wachstum in den Unternehmen durch Investitionen und im Dialog mit den Anteilseignern zu fördern. Daraufhin hat die Börse in Tokio einen Corporate Governance Code formuliert und ihn in ihre Listing-Regularien aufgenommen. Das zeigt, wie wichtig der Dialog mit den Investoren und Wohlverhaltensregeln für japanische Unternehmen sind.“

Wie beurteilt das Research-Team Ihres Hauses die aktuelle Marktsituation in Japan?

„Eine ganze Reihe positiver Faktoren spricht für japanische Aktien. Dazu gehören der schwächere Yen, ein besseres globales Wirtschaftswachstum und eine aktionärsfreundlichere Unternehmenskultur. Zudem wirkt die Geldpolitik der japanischen Notenbank unterstützend. Risiken könnten sich ergeben, falls der Yen wieder stärker wird und steigende Löhne die Margen der Unternehmen drücken.“

Aus welchem Gesamtuniversum erfolgt die Auswahl und anhand welcher Kriterien erfolgt die Auswahl beim Nachhaltigkeitsrating durch MSCI?

„Für den Index, der dem ETF zugrunde liegt, identifiziert MSCI für jede Branche jeweils sechs bis zehn passende Nachhaltigkeitsfaktoren, die den spezifischen Eigenschaften der Branchen gerecht werden. Auf dieser Grundlage erhält jedes Unternehmen eine Bewertung, die zwischen der Note AAA am oberen und CCC am unteren Ende liegen kann. Diese Bewertungen beruhen auf Daten von Unternehmen, aus der Wissenschaft, von Nichtregierungsorganisationen und Regierungen. Sie erfolgen relativ zur jeweiligen Branche,  es handelt sich also um einen Best-in-Class-Ansatz. Um in den Index aufgenommen zu werden, benötigen Unternehmen ein A-Rating oder besser. Unternehmen, die Geschäfte mit militärischen Waffen, Zivilfeuerwaffen, Tabak, Alkohol, Kernkraft, Glücksspiel, Erwachsenenunterhaltung und genveränderten Organismen machen, kommen generell nicht in Frage. Denn das sind die Branchen, die europäische Anleger mit nachhaltigem Anspruch erfahrungsgemäß meiden wollen. Bei der Zusammensetzung des zugrundeliegenden Index achtet MSCI darauf, dass die Branchen dem Verhältnis im Mutterindex MSCI Japan entsprechen. Um das zu erreichen, ist der Index darauf ausgerichtet, je Branche die nach Marktkapitalisierung im Freiverkehr 25 Prozent größten Unternehmen zu enthalten.“

Nachhaltigkeits-ETFs wurden in der Vergangenheit vor allem von institutionellen Investoren gekauft. Finden die von Ihnen angeboten SRI-ETFs mittlerweile auch auf ein wachsendes Interesse bei Privatanlegern?

„Die Nachfrage im Wealth- und Retail-Segment zieht an. Das Morgan Stanley Institute for Sustainable Investing hat herausgefunden, dass Frauen und Anleger der Millennials-Generation nachhaltige Anlagekriterien doppelt so stark berücksichtigen könnten, wie es momentan im Schnitt der Fall ist. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, bieten immer mehr Privatbanken Portfolios an, die Wertpapiere anhand ökologischer und sozialer Kriterien sowie von Aspekten guter Unternehmensführung auswählen, oder entwickeln entsprechende Angebote. Dabei kommen Nachhaltigkeits-ETFs von iShares als Bausteine zum Einsatz. In Anbetracht der Tatsache, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte Vermögen im Volumen von rund 30 Billionen Dollar in die Hände der Millennials übergehen werden, erwarten wir, dass dieser Trend anhält.“

Lesen Sie dazu auch den Artikel „Blackrock legt Nachhaltigkeits-ETF auf japanische Aktien auf“.