Anleihen haben in den vergangenen Jahren wohl einige Depots ausgebremst. Warum sollten Anleger dennoch Anleihen-ETFs im Depot haben?
Weil Sie zur Risikodiversifikation einfach unerlässlich sind. Das hat beispielsweise das vergangene Jahr wieder gezeigt. Bis auf europäische und amerikanische Staatsanleihen sind so gut wie alle wichtigen Anlageklassen im Minus, der Dax beispielsweise mit fast 20 Prozent seit Jahresanfang 2018. Zudem hat man mit einem Anleihen-ETF dauerhaft eine ganze Bandbreite an Anleihen im Depot, denn die auslaufenden Anleihen werden automatisch ersetzt. Bei steigenden Zinsen gehen Anleihenkurse zwar nach unten aber die Neuemissionen mit den dann hören Zinskupons landen automatisch im Portfolio/ETF.
Worauf sollten Anleger bei der Auswahl von Anleihen-ETFs achten?
Zum einen auf den Index, denn anders als Aktienindizes, die bereits eine sehr lange Historie aufweisen wurden die meisten Indizes auf Anleihen erst vor vergleichsweise kurzer Zeit entwickelt. Zudem gibt es eine Vielzahl verschiedener Indizes auf ähnliche Anleihekörbe und nicht etwa einen „Standardindex“ (e.g. es gibt unterschiedliche Indizes auf Treasuries aber nur einen S&P 500). Anleihenindizes werden sich je nach Anbieter in teils sehr technischen Details voneinander unterscheiden, was in verschiedenen Szenarien zu unterschiedlichen Entwicklungen führen kann.
Desweiteren gilt es bei Anleihen-ETFs auf die Replikation und die Liquidität zu achten. Zwar übersteigt das aggregierte Volumen des Anleihen-Markts das des Aktienmarkts um ein Vielfaches – eine einzelne Tranche kann aber recht klein und damit nur schwer, oder gar nicht handelbar sein. Dies kann insbesondere bei Unternehmensanleihen relevant werden; wenn ich z.B. Daimler-Aktien kaufen will, kann ich mich im Prinzip aus der gesamten (Free Float-)Market Cap. von bedienen und werde somit auch mit großen Ordersizes keine Probleme haben. Die aktuelle zehnjährige Anleihe dagegen wurde in einem Volumen von lediglich 1.25 Mrd. Euro emittiert und kann daher unter Umständen schwieriger zu bekommen sein. Dies hat zur Folge, dass das Portfolio viel aktiver verwaltet werden muss: der ETF soll möglichst genau dem Profil des Index entsprechen, weshalb die gehaltenen Anleihen laufend hinsichtlich Restlaufzeit, Duration, Rating etc. überwacht und angepasst werden müssen. Tracking Difference / – Error kann hier also noch relevanter werden als auf der Aktienseite.
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