17. März 2015

"ETFs mit Währungssicherung sind für uns ein strategischer Schwerpunkt"

Vor einigen Tagen emittierte der Schweizer ETF-Anbieter UBS zwei ETFs auf Xetra. Im Gespräch mit Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich erörtert das EXtra-Magazin die Hintergründe.

Die UBS hat jetzt einen neuen Rohstoff-ETF auf den Constant Maturity Commodity Index aufgelegt. Was ist das Besondere an diesem Rohstoff-Index?

Der Name deutet es bereits an: Unsere ETFs auf den Constant Maturity Commodity Index bieten Anlegern die Möglichkeit, mit „constant maturities“, also mit gleich bleibenden Restlaufzeiten in Rohstoffkontrakte zu investieren. Das Besondere dieser ETFs auf den CMCI ist, dass einzelne Rohstoffe mit Futures-Kontrakten über die gesamte Laufzeitenkurve abgebildet werden, bei einigen Rohstoffen mit bis zu fünf verschiedenen Fristigkeiten. Insgesamt bildet der ETF 28 Rohstoffe aus den Rohstoffsektoren Energie, Edel- und Industriemetalle, Landwirtschaft und Lebendvieh ab. Die Gewichtung der einzelnen Rohstoffsektoren erfolgt dabei zu zwei Dritteln nach wirtschaftlichen Faktoren wie Inflationsraten und Bruttoinlandsprodukt, und zu einem Drittel nach Liquidität (Open Interest) und Marktvolumen.

Was ist der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber einem herkömmlichen Rohstoff-Index?

Die meisten gängigen Rohstoffindizes bilden lediglich die Entwicklung kurz laufender Kontrakte mit Restlaufzeiten von einem Monat ab. Dies birgt aber eine hohe Gefahr negativer Renditen im Zuge des Rollvorgangs, also beim Verkauf eines auslaufenden Kontraktes zugunsten eines Kontraktes mit längerer Laufzeit – und zwar dann, wenn der Preis für den nächsten Terminkontrakt höher ist als der für den auslaufenden Kontrakt. Die UBS ETFs auf den CMCI lösen diese Herausforderung intelligent. Zugleich bieten sie eine ausgewogene Diversifikation – und zwar sowohl über insgesamt 28 unterschiedliche Rohstoffe als auch über das gesamte Spektrum von Kontraktlaufzeiten. Einzelne Rohstoffe werden dabei mit Futures mit Laufzeiten von drei Monaten, sechs Monaten, einem Jahr, zwei Jahren und drei Jahren abgebildet.

Ist das Produkt vor allem für den britischen Markt konzipiert?

Das ist richtig: Den UBS ETF auf den Bloomberg CMCI mit Währungssicherung zum Britischen Pfund haben wir vor allem mit Blick auf den dortigen Markt entwickelt. Allerdings können ihn natürlich auch Investoren aus Deutschland und anderen Euroländern nutzen – etwa, um in Rohstoffe zu investieren und gleichzeitig auf einen Anstieg des Pfund zu setzen. Er ist in Deutschland zum Vertrieb zugelassen und natürlich auch steuertransparent. Allerdings eignen sich auch andere Instrumente, um von der Pfund-Stärke zu profitieren. Das zeigen nicht zuletzt die starken Zuflüsse in den UBS ETF (LU) MSCI United Kingdom UCITS ETF in den vergangenen Wochen. Hier sind inzwischen 750 Millionen Pfund investiert – ein eindeutiges Indiz dafür, dass viele Anleger sich taktisch am britischen Markt positionieren.

Zugleich legten Sie einen neuen ETF auf den MSCI Canada auf, der ebenfalls währungsgesichert ist. Was ist an diesem Produkt besonders interessant zum aktuellen Zeitpunkt?

Dass wir einen neuen UBS ETF auf den MSCI Canada eingeführt haben, hat vor allem technische Gründe: Wir haben diesen Index auch bisher schon abgebildet – sowohl ohne als auch mit Währungssicherung. Jede einzelne abgesicherte Währung bildete dabei ein eigenes, separat verwaltetes Teilvermögen. Diese Vorgehensweise ist auf dem ETF-Markt zwar Standard, aber trotzdem nicht das effizienteste Verfahren. Wir führen daher nun alle MSCI-Canada-ETFs in einem Teilvermögen zusammen und bilden die unterschiedlichen Währungs-Aktienmarktkombinationen in verschiedenen Anteilsklassen ab, um noch effizienter arbeiten zu können als zuvor.

Währungsgesicherte Produkte stehen gerade auf der Agenda von UBS. Ist dies ein Zufall oder sehen Sie gerade in diesem Bereich eine Marktlücke?

ETFs mit Währungssicherung sind für uns seit geraumer Zeit ein strategischer Schwerpunkt. Immerhin haben wir in diesem Bereich die breiteste Produktpalette in Europa. Mit UBS ETFs können Anleger gleichermaßen in Aktien wie in Anleihen investieren, ohne dabei das Risiko von Währungsschwankungen in Kauf nehmen zu müssen. Dass währungsgesicherte Produkte in den vergangenen Monaten immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten, hat aber natürlich auch mit den Turbulenzen an den Devisenmärkten zu tun, mit dem Euro-Verfall, mit der Dollar-Stärke, und nicht zuletzt auch mit der Maßnahme der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die Bindung des Schweizer Franken an den Euro aufzugeben. Dadurch ist die Währungssicherung bei vielen Investoren als taktisches Thema auf die Agenda gerückt – das zeigen auch die starken Zuflüsse in die Anlageklasse.

Wie lässt sich die Währungssicherung taktisch nutzen?

Zum Beispiel, indem ein Euro-Investor einen ETF auf einen europäischen Aktien-ETF mit Währungssicherung in US-Dollar kauft. Damit kann er gleichzeitig von einem möglichen Aufwärtstrend des europäischen Aktienmarktes und der Stärke des US-Dollar profitieren. Wie rege Investoren diese Möglichkeit nutzen, zeigen die hohen Zuflüsse in den UBS ETF (LU) MSCI EMU hedged USD UCITS ETF in den vergangenen Wochen. Ende des Jahres 2014 wurden in diesem ETF noch 500 Millionen US-Dollar verwaltet, inzwischen sind es mehr als 1,1 Milliarden.

Lesen Sie dazu auch die Artikel zur Auflage des ETFs auf den währungsgesicherten RohstoffindexRohstoffindex sowie den MSCI Canada.