Etienne Vincent, Head of Quant and Marketing bei Ossiam.

Etienne Vincent (Ossiam) über den Megatrend der Biodiversität

Anlegen und etwas Gutes für die Umwelt tun – das kann Hand in Hand gehen. Etienne Vincent (Ossiam) über die Geldanlage in Biodiversität.

Nachhaltigkeit liegt im Trend. Ein Anlagethema, das sich daraus ergibt, ist Biodiversität. Etienne Vincent, Head of Quant and Marketing bei Ossiam, klärt darüber auf.

Herr Vincent, Sie leisten beispielsweise mit einem Biodiversitäts-ETF einen Beitrag im Sinne des nachhaltigen Investierens. Weshalb ist Biodiversität so wichtig?

Um der zunehmenden Zerstörung unserer natürlichen Umwelt entgegenzuwirken, müssen alle Wirtschaftssektoren auf vielfältige Weise einen Beitrag leisten, bevor es zu spät ist. Die Weltbevölkerung wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts voraussichtlich auf etwa elf Milliarden Menschen anwachsen, aber wenn die derzeitigen Methoden der Nahrungsmittelproduktion und die Ernährungsgewohnheiten nicht drastisch verbessert werden, sind katastrophale ökologische, soziale und politische Folgen zu erwarten. Dazu muss man wissen, dass der Lebensmittelsektor die stärkste Auswirkung auf die Biodiversität hat. Die Mobilisierung von Kapital und die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Lebensmittel- und Landwirtschaftssektor ist eine Möglichkeit, einen positiven Beitrag zur Bewältigung der immensen ökologischen Herausforderungen zu leisten, vor denen die Menschheit heute steht.

Können Sie uns diesen ETF zur Biodiversität kurz vorstellen?

Die Strategie „Food for Biodiversity“ von Ossiam verfolgt einen aktiven quantitativen Ansatz zur Bekämpfung der globalen Zerstörung der biologischen Vielfalt. Die Portfoliokonstruktion reduziert die negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt signifikant. Das Anlageuniversum der Strategie umfasst Large- und Mid-Cap-Aktien, die im Agrar- und Nahrungsmittelsektor in einer ausgewählten Liste von Industrieländern tätig sind. Alle Teile der Lebensmittelversorgungskette sind vertreten, einschließlich Landwirtschaft, Hersteller, Einzelhändler, Großhändler, Restaurants und Verpackungshersteller. Das ursprüngliche Anlageuniversum von rund 250 Aktien wird auf ein Portfolio von etwa 70 Aktien reduziert, die sich auf verschiedene Sektoren der Lebensmittelindustrie verteilen.

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Der ETF wird aktiv verwaltet, was eher ungewöhnlich ist. Wieso haben Sie sich gegen ein rein passives Konstrukt entschieden?

In diesem Fall müssen wir nachvollziehen können, dass unsere an die Unternehmen gerichteten ESG-Kriterien erfüllt werden. Das geht nur mit aktivem Management. Ossiam hat für diesen ETF eine spezielle Engagement-Politik eingeführt. Unser ESG-Analysten arbeiten mit ausgewählten Unternehmen des Portfolios zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese konkreten Ergebnisse identifizieren, planen und verfolgen. Insbesondere, um die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Ökosystemen zu gewährleisten, die Auswirkungen von Unternehmen auf die biologische Vielfalt zu mindern und das Aussterben bedrohter Arten zu verhindern sowie die Integration von Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels in Politik, Strategie, Betrieb und Produkte. Für die Messung ziehen wir bewährte Nachhaltigkeitsindikatoren heran.