18. August 2015
Axel Riedel klein

Höhere Dividendenrendite als MSCI Europe

Vor einigen Tagen legte State Street Global Advisors einen ETF auf europäische Immobilienwerte auf, der britische Aktien ausschließt. Das EXtra–Magazin sprach dazu mit Axel Riedel, bei State Street Global Advisors verantwortlich für SPDR ETFs in Deutschland und Österreich..

Vor wenigen Tagen legten Sie den FTSE EPRA /NAREIT Europe ex UK Real Estate UCITS ETF auf. Was ist der Hintergrund dieser Anlage, den britischen Immobilienmarkt auszuschließen?

Der britische Wirtschaftszyklus verhält sich zum Teil anders als der des restlichen Europas. Neben diesem makroökonomischen Überlegungen ist der Immobilienmarkt und der Markt börsennotierter Immobilienbetreibergesellschaften (Real Estate Operating Companies, „REOCs“) und Immobilien-Aktiengesellschaften (Real Estate Investment Trusts, „REITs“) weiter entwickelt. Investoren tendieren daher dazu, diesen Unterschieden im Rahmen einer getrennten Allokation Rechnung zu tragen.

Aktuell sind in dem ETF insbesondere Positionen aus Frankreich, Deutschland, Schweden und der Schweiz vertreten. Wie beurteilt Ihr Research-Team die aktuelle Marktsituation in diesen vier Ländern?

Aktuell entfallen rund 80 Prozent des Universums auf Eurolandtitel. Deutschland (27 Prozent), die Niederlande (24 Prozent) und Frankreich (15 Prozent) sind dabei die größten Länder. Der Rest verteilt sich nahezu gleichmäßig auf Schweden (10 Prozent) und die Schweiz (9 Prozent). Der ETF könnte somit von der weiterhin expansiven Geldpolitik der EZB profitieren. Weitere Überlegungen sind die Dividendenrendite von aktuell 3.3 Prozent und ein – wenn auch begrenzter – Inflationsschutz durch die Bindung der Mieten an diese und die Entwicklung der Immobilienpreise.

Im ETF sind anders als in offenen Immobilienfonds Aktien vertreten und keine Direktinvestments in Immobilien. So dürfte die Korrelation zum Gesamtmarkt Aktien relativ hoch sein. Inwieweit macht es trotzdem Sinn, einen solchen ETF ins Portfolio aufzunehmen?

Börsennotierter Immobilienbetreibergesellschaften und Immobilien-Aktiengesellschaften sind als Teil des Aktienuniversums auch in Aktienindizes enthalten. Dementsprechend weisen sie eine Korrelation auf. Der von uns nachgebildete FTSE EPRA /NAREIT Developed Europe ex UK Real Estate Index weist über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Korrelation von 0.7 im Vergleich zum MSCI Europe ex UK Index auf. Aus Sektorenüberlegung ermöglicht der ETF Investoren gezielt, transparent und kostengünstig an der Entwicklung börsentnotierter Immobiliengesellschaften zu profitieren. Aufgrund der speziellen Konstruktion und Anforderungen dieser Titel im Hinblick auf Ausschüttungen und steuerlicher Aspekte weisen diese zum Teil eine höhere Dividendenrendite aus. Aktuell (Stand 31.7.2015) sind dies 3.3 Prozent verglichen mit 2.9 Prozent des MSCI Europe ex UK Index.

Was sollten Anleger bei dem ETF noch beachten?

Wie bei jeder Anlageentscheidung sollte der Investor die Auswirkung einer Investition auf das Risiko-/Renditeprofil des Gesamtportfolios berücksichtigen und ob es seiner Risikotragfähigkeit entspricht.