9. Dezember 2016

Mit Immobilien-ETF profitieren Anleger von Flucht in Betongold

BNP Paribas legte vor kurzer Zeit einen Immobilien-ETF auf. Das EXtra-Magazin sprach dazu mit Claus Hecher, Head of Business Development ETF & Index Solutions – Deutschland, Österreich, Schweiz von BNP Paribas.

Nach einem ETF auf Immobilienunternehmen aus der Eurozone ist dies der zweite Immobilien-ETF in der deutschen Produktpalette. Was war der Grund für das Listing?

Dieses Börsenlisting rundet das Angebot an Immobilienaktien-ETFs von BNP Paribas Easy ab. Der ETF auf den gesamteuropäischen Index FTSE EPRA/NAREIT Devoloped Europe investiert im Gegensatz zu dem auf die Eurozone auch in Immobilienaktien, die in der Schweiz, Schweden, Norwegen und im Vereinigten Königreich ansässig sind. Deren Indexgewichtung liegt bei rund 43%. Aufgrund dieses signifikanten Unterschiedes halten wir es für wichtig, unseren Investoren ein differenziertes Angebot bei ETFs in dieser Anlageklasse anzubieten.

Europäische Immobilienaktien erlitten seit dem Sommer deutliche Abschläge. Wie attraktiv sind aktuell noch europäische Immobilienaktien? Wie hoch ist die jährliche Dividendenrendite?

Mit Immobilien-ETFs profitieren Anleger von der Flucht in Betongold. Im Gegensatz zu Direktinvestments oder offenen Immobilienfonds bleibt der Investor flexibel, da er durch das Börsenlisting jederzeit ein- oder aussteigen kann. Immobilien-basierte Aktien entwickelten sich über zehn Jahre besser als Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Durch die Streuung auf 101 Unternehmen bietet der  BNP Paribas Easy FTSE EPRA/NAREIT Devoloped Europe UCITS ETF (WKN: A2ACQZ) ausreichend Diversifikation  in Bürohäuser, Wohnungen, Hotels, Einzelhandel oder Lagerhallen. Die Dividendenrendite liegt bei rund 3,6 Prozent p.a., ebenso für den BNP Paribas Easy FTSE EPRA/NAREIT Eurozone Capped UCITS ETF (WKN: A0ERY9).

Bisher ist BNP Paribas hierzulande vor allem als ETF-Anbieter in den Bereich Smart Beta und Nachhaltigkeit bekannt. Hängt das Listing mit den bereits angekündigten Plänen von BNP Paribas zusammen, stufenweise die breite Produktpalette aus Frankreich auch in Deutschland zu listen?

In der Tat gehören Smart Beta ETFs zur unserer Kernexpertise. Mit unseren ETFs auf verschiedene Renditefaktoren wie Low Volatility, Momentum, Value und Quality bieten wir unseren Anlegern eine anspruchsvolle Indexmethodik an, die einen Mehrwert in Form von überzeugender Wertentwicklung bietet. Nachhaltige Indizes spielen in unserem Angebot eine wichtige Rolle. Investoren bekommen bei uns auch ETFs auf die Indexklassiker wie z.B. den EuroStoxx50 Index. Der BNP PARIBAS EASY S&P 500 UCITS ETF (WKN: A1W4DP) zeichnet sich durch die beste Performance nach Kosten unter seinen Mitbewerbern aus. ETFs auf zehn regionale Aktienindizes bilden die Wertentwicklung der MSCI Global ex Controversial Weapons Indizes ab. Unternehmen, die sich an der Produktion von Streubomben, Landminen, biologischen, chemischen oder nuklearen Waffen beteiligen, kommen in diesen ETFs nicht vor. Für Anleger mit gutem Gewissen stellen sie die bessere Wahl dar, da auf Performance nicht verzichtet werden muß. In der Tat werden unsere überwiegend in Luxemburg aufgelegten ETFs am Standort Paris gemanagt. Das Listing auf XETRA wird für eine Reihe dieser Fonds in 2017 fortgesetzt. Wir sehen uns im ETF-Geschäft eher als Generalist statt Nischenplayer.

Das Jahr neigt sich dem Ende. Wie zufrieden ist BNP Paribas mit dem Jahr 2016 und was sind über dem Erwähnten die weiteren Ziele für das kommende Jahr?

Das verwaltete Vermögen der BNP Paribas Easy ETF-Palette hat sich seit Jahresbeginn von 4,5 Mrd. EUR auf 5,5 Mrd. € erhöht. Wir bewerten dies als positiven Auftakt unserer Expansionsstrategie. Unser Ziel bleibt es, das Volumen des ETF Geschäftes in Europa bis 2020 auf 12 Mrd. EUR zu steigern.

Welche ETF-Trends sehen Sie für 2017, in welchen ETF-Bereichen gibt es aus Ihrer Sicht noch Nachholbedarf?

Anleihen-ETFs konnten 2016 ihren Anteil beim verwalteten Vermögen erhöhen; ihre Bedeutung wird weiter zunehmen. Zuflüsse in Aktien-ETFs werden stark von der Stimmung und Risikoneigung der Anleger abhängen. Nachdem Investoren bei Smart Beta ETFs über den Renditefaktor Low Volatility 2016 auf den Geschmack gekommen sind (der BNP PARIBAS EASY Equity Low Vol Europe UCITS ETF (WKN: A2AL3Y) verwaltet inzwischen rund 500 Mio. EUR, könnten andere Renditefaktoren wie Value oder Momentum 2017 mehr Beachtung finden. Nachhaltige Indizes haben ebenso noch Nachholbedarf.