17. Juli 2017
ING-DiBa Marc Mutscheller im Interview

ING-DiBa: ETFs sind ein langfristiger, struktureller Trend

Im Rahmen des ETF-Sparplan-Tests 2017 sprach das EXtra-Magazin mit Marc Mutscheller von der ING *-DiBa. Marc Mutscheller ist als Produktmanager Wertpapiergeschäft bei der ING-DiBa in Frankfurt am Main für ETFs, aktiv gemanagte Fonds, Zertifikate und Wertpapiersparpläne zuständig.

► Zum ETF-Sparplan-Test 2017

ETF-Sparpläne haben im vergangenen Jahr die Marke von 300.000 Stück überschritten. Welche Erfahrungen machen Sie bei der ING-DiBa?

Sparpläne erfreuen sich bei unseren Kunden wachsender Beliebtheit. Das gilt vor allem für Sparpläne auf bekannte Indizes wie den DAX, den MSCI World oder den MDAX.

Der ETF-Markt hat zum Jahreswechsel die Marke von 10 Mrd. Euro überschritten. Wie verhält sich dieses Wachstum zum gesamten Fondsgeschäft?

Das Wachstum im ETF-Segment ist deutlich stärker als bei den aktiv gemanagten Fonds. ETFs haben dadurch einen immer größeren Anteil am Fondsgeschäft bei uns.

Denken Sie, der ETF-Boom wird vor allem durch den positiven Markttrend der vergangenen Jahre bestimmt? Wie werden sich die Kunden verhalten, wenn sich der Aktienmarkt nicht mehr so positiv entwickelt? Schlägt dann die Stunde der aktiven Manager?

Bei dem Trend hin zu ETFs handelt es sich um einen langfristigen, strukturellen Trend. Ein Ende dieses Trends ist nicht abzusehen. Bei den aktiven Fonds könnten vor allem jene durch ETFs verdrängt werden, die sich nahe am Index orientieren. Bei den kurzfristigen Kursrückgängen im letzten Jahr Brexit und Jahresbeginn) konnten wir sogar noch deutlichere Nettomittelzuflüsse bei den ETFs im Vergleich zu aktiven Fonds beobachten.

In den vergangenen Jahren wurde das ETF-Sparplan-Angebot vor allem durch no-fee, also gebührenfreie, Angebote bestimmt. Wird dies so weitergehen, oder planen Sie mittelfristig die Sonderangebote zu reduzieren?

Wir bieten bei den ETF-Sparplänen zeitlich begrenzte Aktionen zum gebührenfreien Kauf an wie z.B. im Herbst 2016. Dabei werden wir bleiben.  Zudem können Kunden bei uns rund 1.000 ETFs ab 500 EUR in der Einmalanlage gebührenfrei erwerben, ein im Wettbewerbsvergleich konkurrenzloses Angebot.

Welche ETFs sind in Ihrem Haus im Rahmen von ETF-Sparplänen besonders gefragt?

  • Bekannte Indizes: DAX, MSCI World, MDAX
  • Dividendenstrategien

Welche zusätzlichen Services bieten Sie Ihren Kunden im Bereich der ETF-Sparpläne?

Wir bieten auf unserer Webseite einen Sparplanrechner und eine praktische Sparplansuche an.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, dem Kunden das Angebot an ETFs bzw. ETF-Sparplänen noch schmackhafter zu machen?

Sparpläne zur Altersvorsorge im Niedrigzinsumfeld

Warum sollte sich ein Anleger bei ETF-Sparplänen für die ING-DiBa entscheiden?

Weil wir sehr gute Gesamtpaket aus Angebot, Kosten und Service anbieten. Zudem sind die Informationen bei uns transparent und übersichtlich dargestellt, sodass der Kunde ganz leicht das für ihn passende Produkt selektieren kann.

Zuletzt wurden von den ETF-Anbietern verschieden Portfolio-ETFs, Dachfonds oder ETF-Musterportfolios angeboten. Wie kommen diese Anlagekonzepte bei Ihren Kunden an?

Wir verzeichnen bei ETF-basierten Dachfonds mit geringen Gesamtkosten (z.B. easyfolio *) eine konstant steigende Nachfrage.

Online-Vermögensverwaltungen verzeichnen derzeit ein stärkeres Wachstum und vor allem Medienecho. Die Direktbanken haben hier bisher kaum Angebote am Markt. Woran liegt das? Können Sie nicht mehr so innovativ sein, seit Einführung des Online-Handels?

Wir fühlen uns mit unserem Modell des beratungsfreien Geschäfts sehr wohl, aber wir können uns auch eine Kooperation im Bereich Robo-Advice mit einem Anbieter sehr gut vorstellen, weil wir sehen, dass es hierfür einen gewissen Bedarf bei unseren Kunden gibt. Was den neu gegründeten Fintechs fehlt ist eine entsprechende Reputation und Bekanntheit bei den Kunde.

Wie kann die Branche es schaffen, dass sich mehr Anleger dem Thema Geldanlage am Kapitalmarkt widmet?

Dazu gehört viel Aufklärung und Wissensvermittlung. Am Besten eine gemeinsame Kooperation der Banken/Broker.  Deswegen engagieren wir uns zusammen mit anderen Onlinebrokern sowie Partnern für die „Aktion pro Aktie.“ Die Anleger müssen begreifen, dass im Niedrigzinsumfeld kaum ein Weg am Kapitalmarkt vorbeiführt, wenn langfristig z.B. zur Altersvorsorge, eine ansprechende Rendite erzielt werden soll.

Können Sie einen typischen ETF-Anleger in Ihrem Unternehmen näher beschreiben?

Im Durchschnitt….

  • Gut 45 Jahre alt
  • Eher männlich
  • Vermögender als der durchschnittliche Wertpapierkunde
  • Aktiver als der durchschnittliche Wertpapierkunde
► Zum ETF-Sparplan-Test 2017