12. April 2018
Dirk-Jan Schuiten, CEO von Prospery

Dirk-Jan Schuiten: "Prospery ist digital, menschlich und bietet aktives Management"

Der Robo-Advisor Prospery * senkt die Kosten seiner digitalen Vermögensverwaltung (wir berichteten). Das EXtra-Magazin sprach dazu mit Dirk-Jan Schuiten, CEO von Prospery.

Herr Schuiten, mit ihrem digitalen Angebot Prospery möchten Sie die Brücke zwischen digitaler Geldanlage und Beratung schließen. Wie funktioniert Prospery?

Prospery ist die Kombination aus einem innovativen Online-Tool, Finanzcoaching und hochklassigem Portfoliomanagement: Zusammen bilden sie die Grundlage, auf der wir unsere Auffassung von innovativer Vermögensverwaltung aufbauen. Das Online-Tool „Prospery View“ ermöglicht auch den mobilen Zugriff auf die Übersicht des gesamten Vermögens. Dabei folgen wir einem ganzheitlichen Ansatz: Neben Portfolios und Bankkonten können auch Wertgegenstände und Immobilien in die Übersicht einbezogen werden. Anleger können ihr tatsächliches Vermögen also mit all seinen Facetten betrachten. Wer bei uns auf das Portfoliomanagement setzt („Prospery Invest“), erhält ein auf die persönliche Situation des Kunden angepasstes Portfolio und einen exklusiven Zugang zu erfolgreichen Fondsmanagern. Dies kombinieren wir mit der Expertise eines unabhängigen persönlichen Coaches („Prospery Coach“), der unseren Kunden hilft, das Gesamtvermögen so zu optimieren, dass Vermögensziele leichter erreicht werden können. Der Anleger kann seinen persönlichen Vermögenscoach per Video-Call oder Chat von jedem Ort der Welt erreichen, ohne in eine Bankfiliale oder das Büro eines Vermögensverwalters gehen zu müssen – und das auch abseits der sonst üblichen Banköffnungszeiten.

Welche Erkenntnisse konnten Sie bisher aus den in Prospery View eingegebenen Vermögenswerten ziehen? Sind die Kunden bereit ihre Finanzen offenzulegen und auch ihre Bankkonten zu verknüpfen?

Unser Service Prospery View stößt bei den Anlegern auf großes Interesse. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es Anlegern oft nicht leichtfällt, sich einen Gesamtüberblick über ihre unterschiedlichen Vermögenswerte zu verschaffen. Aber genau das ist wichtig für den Erfolg der Geldanlage. Gerade Kunden, die über mehrere Konten und Depots verfügen nutzen die Möglichkeit der automatischen Koppelung überdurchschnittlich häufig.

Prospery Coach bietet zudem eine persönliche Beratung. Wie kann man sich das im Einsatz vorstellen?

Mit einem kostenlosen Kennenlern-Termin können Kunden ihren persönlichen Vermögenscoach vorab kennen lernen, ehe sie sich dafür entscheiden, das Angebot zu nutzen. Der Coach erstellt dann im nächsten Schritt gemeinsam mit dem Kunden einen detaillierten Überblick des Gesamtvermögens sowie ein individuelles Finanzkonzept zur Erreichung der persönlichen Ziele. Das kann zum Beispiel der Hausbau, die Planung des Ruhestands oder die Versorgung der Kinder sein. Darüber hinaus kann er dem Kunden helfen, das Rendite-Risiko-Verhältnis zu optimieren und so finanzielle Vorteile durch strukturiertes Investieren erhalten. Dazu zeigt er produktunabhängig und transparent Lösungen auf. Der Kontakt ist dabei mobil und flexibel. In regelmäßigen Video-Calls kann der Kunde mit dem Coach seine individuelle Situation besprechen. Die Video-Calls sind dabei jederzeit abrufbar, um bei Entscheidungen zu unterstützen.

Wie sieht ein typischer Prospery Kunde aus? Das Preismodell hat ja bisher eher auf Kunden mit einem großen Anlagevolumen abgezielt.

Wir gehen davon aus, dass die Angebote von Prospery insbesondere für erfolgreiche Selbstständige, Fachleute, Geschäftsinhaber oder auch Beamte mittleren Alters interessant sind. Zusätzlich ist unser Angebot auch für Erben attraktiv. Die Vermögensziele unserer Kunden sind unterschiedlich und können von einer Absicherung für die eigenen Nachkommen, über Luxusgüter bis hin zur eigenen Rente und einem gesicherten gehobenen Lebensstandard reichen. Dennoch haben sie alle das gleiche Ziel: Sie wollen mit Prospery einen digitalen Service nutzen, der zusätzlich eine menschliche Komponente und ein aktives Management bietet. Durch unsere neue Preisstruktur werden unsere Angebote auch für Anleger mit einem kleineren Vermögen interessant. Dass sie mit Prospery indirekt in institutionelle Mandate zu institutionellen Konditionen investieren können, dürfte für viele besonders verlockend sein. Gleichzeitig haben Kunden mit einem höheren investierten Vermögen durch die Gebührenobergrenze ab 400.000 Euro einen finanziellen Vorteil. Denn: Für darüber hinaus zusätzlich investierte Beträge fallen keine weiteren Kosten an. 

Sie haben betont, dass Ihre Anlagestrategie im Gegensatz zu einem klassischen ETF-Portfolio trotz höherer Kosten einen deutlichen Mehrwert bietet. Wie funktioniert diese Strategie im Detail und welche Kosten fallen dafür an?

Wir glauben an die Vorteile eines aktiven Managements – der Schlüssel hierfür ist vor allem die Auswahl guter Fondsmanager. Von daher investieren wir vor allem in aktive Fonds bzw. individuell für uns zusammengestellte Mandate von sehr erfolgreichen Fondsmanagern. Das hat einen einfachen Grund: Da ETFs einen Index nahezu 1:1 abbilden, bewegen sie sich im Einklang mit den Märkten – das bedeutet, dass das Vermögen der Anleger bei Talfahrten an den Börsen ungebremst nach unten rauscht. Aktive Fondsmanager hingegen können rechtzeitig gegensteuern und Verluste vermeiden oder zumindest begrenzen. Zudem sind Fondsmanager in der Lage, Chancen in nicht effizienten Märkten zu nutzen und auch in schwierigen Situationen erfolgversprechende Titel zu finden. Passive Fonds hingegen können das nicht. Das persönliche Risikoprofil bestimmt die Zusammenstellung des Portfolios. Es kann einen Wert von 1 – 100 erreichen. Durch diese Differenzierung ist es uns möglich, eine an die individuelle Kundensituation angepasste Geldanlage an zu bieten.
Auf ein verwaltetes Vermögen bis zu 400.000 Euro wird eine vergleichsweise geringe Verwaltungsgebühr von 0,69 Prozent jährlich erhoben. Für darüber hinaus zusätzlich investierte Beträge fallen keine weiteren Kosten an. Diese Gebührenobergrenze kann gerade bei größeren Vermögen zu enormen Kostenersparnissen führen. Die Produktkosten liegen bei ca. 0,3 bis 0,9 Prozent, je nach Portfolio. 

Wie stark sind Sie in Ihre Konzernmutter, der ABN Amro eingebunden?

Prospery ist zwar eine 100%-ige Tochter der ABN Amro, agiert aber am Markt vollkommen selbständig. Zwar haben wir von Anfang an auf die große Expertise unseres Mutterhauses gebaut, gleichzeitig haben wir unser Geschäft aber vollkommen eigenständig aufgesetzt – insbesondere, um den Herausforderungen an ein innovatives digitales Vermögensmanagement gerecht zu werden. Natürlich profitieren unsere Kunden aber auch von der Expertise des Asset Managements der ABN Amro-Gruppe, das insgesamt Kundengelder in Höhe von 35 Milliarden Euro verwaltet.

Welche Ziele haben Sie sich für das Jahr 2018 gesetzt?

Prospery ist seit Dezember 2017 auf dem deutschen Markt aktiv. Die Herausforderungen sind vor allem der Aufbau einer Marke und die Kundengewinnung. Wir wollen den Wandel der Branche hin zu einem hybriden Modell anführen und die zeitgemäßen Anforderungen der Menschen an Vermögensmanagement, sei es mehr Flexibilität, faire Preise oder persönliche Betreuung, erfüllen.

Um potentiellen Kunden Vertrauen in unsere Marke zu geben, positionieren wir uns bewusst als Spezialist auf dem Gebiet des Vermögensmanagements und geben Experten die Möglichkeit, ihr Fachwissen auf unserem Blog, durch Vorträge auf Branchenevents sowie im direkten Dialog mit den Kunden auf Messen oder in Webinaren zu teilen. Darüber hinaus streben wir auch umfangreiche Partnerschaften mit Firmen an, die komplementäre Geschäftsmodelle anbieten, um zum einen unseren Kunden weitere Vorteile anzubieten und zum anderen dadurch unsere Marke positiv aufzuladen. Unser langfristigeres Ziel ist es, das digitale Vermögensmanagement mit unserem Konzept zu revolutionieren.