Bettina May, Senior Client Relationship Manager ETF & Indexing bei Amundi.

"Äußerst umfangreiche Analysen zu den Risikofaktoren"

Vor einigen Wochen wurde der Amundi Europe Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta UCITS ETF aufgelegt. Das EXtra-Magazin sprach über den neu aufgelegten Multi-Smart-Beta-Strategien-ETF mit Bettina May, Senior Client Relationship Manager ETF & Indexing bei Amundi.

Was veranlasste Amundi, diesen Multi-Smart-Beta-Strategien-ETF auf europäische Aktien aufzulegen?

Die hohe Nachfrage unserer Kunden. Multi-Smart-Beta-Strategien versprechen langfristig eine bessere risikoadjustierte Rendite und stehen daher bei Investoren hoch im Kurs. Entsprechend war der 2014 aufgelegte und global ausgerichtete Amundi ETF Global Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta UCITS ETF bereits ein großer Erfolg. Mit der Lancierung des ersten Multi Smart Beta ETFs auf europäische Aktien wollen wir Anlegern einen weiteren Baustein für ihre ETF-Investments bieten und unsere Angebotspalette komplettieren.

Warum gerade die Fokussierung auf die vier Faktoren?

Der vom EDHEC-Risk Institute Scientific Beta entwickelte Strategieindex ist im Markt einzigartig und enthält große und mittelgroße europäische Aktien entwickelter Märkte. Er setzt sich aus vier Subindizes zusammen, bei denen die Titelauswahl auf Basis der Faktoren Value, Size, Momentum und Volatilität und die Titelgewichtung jeweils mithilfe von fünf Diversifikationsmethoden erfolgt. Zur Gewichtung der Subindizes wird anschließend das Prinzip der Risikogleichgewichtung herangezogen. Grundlage der Indexentwicklung waren äußerst umfangreiche Analysen zu den Risikofaktoren. Im Fokus stand dabei die Frage, für welche Anlagerisiken Investoren nachhaltig mit höheren Renditen entschädigt werden. Ein wichtiges Ziel war zudem, Modellrisiken bei der Titelauswahl zu vermeiden.

Die Titelgewichtung erfolgt anhand von fünf Diversifikationsmethoden. Welche sind dies und wie erfolgt der Auswahlprozess?

Für die Titelgewichtung kommen folgend fünf Smart-Beta-Methoden zum Einsatz: Risikogleichgewichtung, maximale Dekorrelation, maximale Diversifikation, minimale Volatilität und maximale Sharpe Ratio. Durch die Kombination dieser fünf Methoden sollen Verzerrungen bei der Titelgewichtung vermieden werden. Gestützt wird die Strategie ebenfalls durch umfangreiches Research des EDHEC-Risk Institute Scientific Beta.

Bereits im Jahr 2014 wurde ein globaler ETF nach den gleichen Kriterien aufgelegt. Wie reagierte der ETF in Aufwärts- und Abwärtsphasen im Vergleich zu marktkapitalisierten Indizes?

Die Wertentwicklung des Multi-Smart-Beta-Strategieindexes ist eindrucksvoll. Bei der 1-Jahres-Performance hat der Index den MSCI World um 3 Prozent übertroffen und sich auch in turbulenten Phasen als robust erwiesen. Die gute Performance spiegelt sich auch im verwalteten Vermögen von mehr als 420 Milliarden Euro wider.

Worauf sollen Anleger bei diesem ETF achten?

Wichtig ist ein langfristiger Anlagehorizont. Aktuell lenkt die extrem lockere Zentralbankpolitik den Blick der Investoren weiterhin auf Aktien, wobei das Interesse an Smart-Beta-Strategien deutlich wächst. Dies bestätigt auch die kürzlich veröffentlichte Edhec-Risk-Studie. 75 Prozent der Studienteilnehmer erwarten demzufolge, dass Smart-Beta-Indizes langfristig eine deutliche Outperformance gegenüber marktkapitalisierungsgewichteten Indizes bieten. Zudem wollen 81 Prozent marktkapitalisierungsgewichteten Indizes meiden, die auf wenige Titel und Branchen konzentriert sind. Mit ihren alternativen Gewichtungsansätzen und der Konzentration auf bewährte Risikofaktoren bieten Smart-Beta-Strategien bieten Anlegern innovativ Lösungen. Die Faktor-gestützte Aktienauswahl lässt darüber hinaus zusätzliche Risikoprämien erwarten, ohne das Risiko des Portfolios und die gegenseitigen Korrelationen maßgeblich zu tangieren. Eine Weiterentwicklung ist zudem die dynamische Faktor-Allokation. Da nicht alle Faktoren in jeder Konjunkturphase in gleichem Umfang erfolgreich sind, wird die Feinsteuerung der Faktoren mit Blick auf die Marktphasen ein wichtiges Zukunftsthema sein.