14. April 2016
PVV AG - PVV Effizienz Invest

PVV Effizienz Invest: Strategie auf Basis von ETFs

Die PVV AG nutzt ETFs bei der Umsetzung der Anlagestrategie und managt den PVV Effizienz Invest ETF-Dachfonds. Aus diesem Grund ist das Unternehmen auch in der Rubrik ETF-Berater geführt. Im Gespräch mit Dr. Andreas Schyra sprechen wir über die PVV und den Einsatz von ETFs im Portfolio.

Herr Schyra, bitte stellen Sie uns Ihr Unternehmen PVV AG kurz vor?

Die PVV AG wurde ursprünglich im Jahr 2004 gegründet, um offene Investmentfonds über eine eigene SICAV in Luxemburg aufzulegen. 2006 wurde dann mit dem PVV Classic der erste Fonds gegründet, wobei das Fonds Advisory an die Gallinat Bank AG, eine ehemalige Essener Privatbank, ausgelagert wurde. Ein Jahr vor Einführung der Abgeltungssteuer wurde dann mit dem PVV Unternehmensanleihen Plus der zweite Fonds eröffnet. Nachdem die Gallinat Bank AG im Jahr 2010 veräußert wurde, ist das gesamte Private Banking-Team der Bank in die PVV AG gewechselt und führt die Wertpapier- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen seit März 2011 selbständig und bankenunabhängig durch. Im Jahr 2013 wurde der PVV Effizienz Invest als dritter PVV-Fonds aufgelegt. Die PVV AG ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter, beschäftigt acht Mitarbeiter und ist in Essen beheimatet. Unsere Anteilseigner sind das Management der Gesellschaft sowie zwei Stiftungen.

Welche Kunden nehmen heute Ihre Dienstleistung in Anspruch?

Die Gesellschaft hat ihren Ursprung in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung für Stiftungen sowie vermögende Privatkunden. In den letzten Jahren ist der Geschäftsumfang und das zu verwaltende Vermögen jedoch stetig gewachsen sowie um die Beratung institutioneller Kunden und zusätzlicher Spezial- und Publikums-Fonds erweitert worden. Im Rahmen des Wertpapiercontrollings aggregieren wir für Kunden ihre Vermögenswerte bei unterschiedlichen Banken oder Vermögensverwaltern und sind somit in der Lage, ein umfangreiches Risikomanagement aufzubauen. Diese Dienstleistung nutzen insbesondere Stiftungen, sehr vermögende Privatkunden bzw. Familienverbünde und Geschäftskunden für ihre Eigenanlagen. Zudem legen wir Spezialfonds für institutionelle Investoren auf und sind Mitglied in zahlreichen Anlageausschüssen sowie Stiftungsgremien. Der größte Anteil unserer Kunden sind jedoch weiterhin Privatpersonen, welche uns mit der individuellen oder fondsbasierten Vermögensverwaltung betrauen.

Welche Rolle spielen ETFs bei der Umsetzung Ihrer Anlagestrategien?

ETFs bilden ein Kernelement unsere Anlagebausteine. Der PVV Effizienz Invest ist ein reiner ETF-Dachfonds, der seine Allokation ausschließlich über diese passiven Fonds steuert. In unseren individuellen Vermögensverwaltungsmandaten setzen wir generell sämtliche Assets und Asset Klassen ein, die uns den bestmöglichen Marktzugang und dem Kunden ein attraktives Chance/Risiko-Profil ermöglichen. Beispiele wie die Kurseinbrüche bei Volkswagen und den deutschen Energieversorgern im Jahr 2015 oder auch weiteren Einzelwerten haben verdeutlicht, dass diese systematischen Risiken unterliegen, welche durch den Erwerb eines ETF oder eines aktiven Fonds deutlich verringert werden können. Somit kaufen wir bei individuellen Mandaten oder in unseren Fonds generell den gesamten Markt anhand von Indizes über ETFs und weichen davon mittels Einzelwertinvestments ausschließlich ab, wenn wir nach eingehender Analyse der Überzeugung sind, dass dieser Wert sich zukünftig besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Überdies bieten wir neben der individuellen auch eine fondsbasierte Vermögensverwaltung an, bei der wir neben aktiv gemanagten Fonds überwiegend ETFs einsetzen.

Wie ermitteln Sie die passende Anlagestrategie für Ihren Kunden?

Wir kennen jeden unseren Kunden sehr gut und gehen bei Neukundengesprächen völlig individuell auf dessen Anforderungen hinsichtlich seiner Anlagestrategie ein. Somit haben wir keine Musterportfolios, in die unsere Kunden hineingepresst werden. Nach einer ausgeprägten Risikoanalyse legen wir großen Wert darauf, die Lebenssituation und die Ziele unserer Kunden sehr dezidiert zu ergründen. Daraufhin wird für jeden einzelnen Kunden eine absolut individuelle Anlagestrategie erarbeitet und umgesetzt. Soweit wir Depotverbindungen von Mitbewerbern übernehmen, gehen wir in enger Rücksprache mit dem Kunden vor und veräußern nicht stur sämtliche Positionen, um dann eine Standardallokation umzusetzen, sondern stimmen uns bei der Vorgehensweise mit dem Kunden ab, damit er sich gut aufgehoben fühlt und sich zukünftig seinen privaten und beruflichen Themen widmen kann, ohne Unbehagen bei seiner Geldanlage zu empfinden.

Welche Punkte berücksichtigen Sie bei der Auswahl eines ETFs?

Bei der Auswahl eines ETF ist es für uns entscheidend, dass er den zugrundeliegenden Index möglichst realitätsgetreu abbildet und der zugrundeliegende Markt möglichst informationseffizient ist, damit ein ETF überhaupt das richtige Vehikel ist, um in diesen zu investieren. Da wir uns nicht der medialen Debatte aussetzen möchten, ob die physische Replikation oder die synthetische Indexnachbildung überlegen ist, entscheiden wir uns grundsätzlich für ETFs, welche ihren Basiswert möglichst physisch darstellen und beispielsweise die Aktien des Index tatsächlich erwerben. Uns ist bewusst, dass diese Technik nicht für jeden Index oder jede Asset Klasse möglich ist, soweit jedoch ein physisch replizierender ETF existiert, ziehen wir diesen seinen Mitbewerbern vor. Danach legen wir Wert auf eine möglichst geringe Kostenbelastung anhand der Total Expense Ratio. Soweit diese auch noch für mehrere ETFs identisch ist, greifen wir auf das Produkt mit dem geringsten Bid-Ask-Spread zurück und bewerten das verwaltete Volumen. Mittels dieser stringenten Vorgehensweise ist eine adäquate ETF-Auswahl für unsere Kunden gewährleistet.

Sie managen den PVV Effizienz Invest. Welche Anlagestrategie verfolgen Sie damit?

Der PVV Effizienz Invest ist ein rein quantitativ gemanagter und prognosefreier ETF-Dachfonds. Er wird seit Januar diese Jahres zweimonatlich, je zur Monatsmitte, reallokiert. Die mathematische ETF-Auswahl stellt ausschließlich auf die Sharpe Ratio eines jeden ETF – des 125 Produkte umfassenden Auswahluniversums – ab. Die Überrendite eines ETF im Vergleich zum risikolosen Zins * wird dabei ins Verhältnis zur Volatilität – als Risikokennziffer – des ETF gestellt und für den vergangenen Monat, das letzte Quartal sowie das vergangene Halbjahr ermittelt. Soweit ein ETF über die Summe der drei Perioden eine positive Sharpe Ratio aufweist und auch die Kennziffer des letzten Monats positiv ist, kann er in das Fondsportfolio aufgenommen werden. Zudem unterscheiden wir defensive und offensive Assets. Als offensiv kategorisieren wir Aktien und Rohstoffe, als defensiv ordnen wir hingegen Anleihen und Liquidität ein. Nachdem festgestellt wurde, welche ETFs die vorgenannten Aufnahmekriterien in das Fondsportfolio erfüllen, werden vier Portfolios nach Maximalgewichtung von 25%, 50%, 75% und bis zu 100% offensiver Assets gebildet. Im Fonds wird dann letztendlich das Portfolio umgesetzt, welches für den Vormonat die höchste Sharpe Ratio aufweist.