27. September 2018
Erik Podzuweit: Wir sind zuletzt in der Tat rasant gewachsen

Scalable Capital: "Wir planen weitere B2B-Partnerschaften"

Der digitale Vermögensverwalter Scalable Capital treibt das Geschäft mit B2B-Partnerschaften voran. Gemeinsam mit BlackRock hat der Robo-Advisor für die spanische Openbank, ein Unternehmen der Santander-Gruppe, eine White-Label-Lösung entwickelt. Diese wurde nahtlos in das Online-Banking der Openbank integriert und steht den Kunden der spanischen Digitalbank ab heute zur Verfügung. Über die Kooperation sprechen wir mit Erik Podzuweit, dem Gründer und Geschäftsführer von Scalable Capital.

Herr Podzuweit, entwickelt sich Scalable Capital vom digitalen Vermögensverwalter hin zu einem Softwarehaus? Wie passt die Partnerschaft mit Openbank in Ihre Unternehmensstrategie?

Der Ausbau des B2B-Geschäftes ist fester Bestandteil unser Unternehmensstrategie und war auch der Hauptgrund für die Beteiligung von BlackRock. Wir sind aber kein klassischer Softwareanbieter und werden auch nicht wie einer bezahlt, sondern sind Partner, der die gesamte technologische Plattform für die digitale Vermögensverwaltung baut, betreibt und weiterentwickelt. Das Ziel ist es, sehr viel mehr Menschen dadurch einen Zugang zu kosteneffizienter, moderner Geldanlage zu bieten.

Was waren aus Ihrer Sicht die entscheidenden Punkte, warum sich die Santander-Gruppe für Ihre White-Label-Lösung entschieden hat?

Letztendlich hat sie unser Team und die Technologie überzeugt. Wir haben in Europa die meiste Erfahrung im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung und haben mit dieser Partnerschaft bereits den vierten Robo gestartet. BlackRock hat zudem enorm geholfen das Mandat zu gewinnen.

Im Gegenzug zu Ihrer Kooperation mit der deutschen ING-Diba, treten Sie bei dieser Kooperation für den Endkunden nicht in Erscheinung. Sind weitere B2B-Partnerschaften in Europa denkbar?

Ja, wir planen weitere B2B-Partnerschaften. Wir wollen nicht nur der führende digitale Vermögensverwalter für Privatkunden in Europa werden, wir wollen uns auch als die europäische B2B-Plattform für Robo-Lösungen etablieren. Mit BlackRock haben wir einen starken Partner an der Seite, der uns die Tür zu weiteren Partnerschaften mit renommierten Finanzinstituten öffnen kann.

Sehen Sie langfristig mehr Umsätze durch das klassische Vermögensverwaltungsgeschäft oder werden White-Label-Partnerschaften einen größeren Umsatzanteil ausmachen?

Wir wollen in beiden Geschäftsbereichen, dem B2C und B2B-Geschäft, wachsen. Zudem ist das Umfeld von Land zu Land verschieden. In Deutschland haben wir eine starke Marke, in Spanien kennt man uns nicht. Dort wird das B2B größer als das B2C Geschäft.

Kunden der Openbank können den Service „Goal-Based Investing“, also das Zielsparen nutzen und bereits ab 500 Euro investieren. Ihre eigenen Kunden müssen aber 10.000 Euro investieren. Wird sich da zukünftig für deutsche Kunden etwas ändern?

In Spanien wird ein anderes Anlagemodell mit anderen Produkten (Indexfonds anstatt ETFs) verwendet. Zudem war es der Wunsch des Partners, dies bereits ab 500 Euro anzubieten. In Deutschland bleibt es für unser Modell bei 10.000 Euro Mindestanlage.

Von den einst gestarteten unabhängigen Robo-Advisors in Deutschland scheinen nur eine Handvoll wirklich zu wachsen. Wird es aus Ihrer Sicht bald zu einer Bereinigung des Marktes kommen? Worauf sollten Anleger aus ihrer Sicht achten, wenn Sie sich für einen Robo-Advisor entscheiden?

Die Konsolidierung ist bereits im Gang. Dies ist ein natürlicher Prozess, den sie auch in allen anderen Bereichen, nicht nur bei FinTechs sehen. Ich schätze, dass von den Neugründungen sich 3-5 Firmen etablieren werden. Gleiches sieht man in den USA. Größe spielt in der Vermögensverwaltung dabei eine wichtige Rolle, ich würde als Kunde daher die Anbieter mit einem guten Angebot aber auch größeren Anlagevolumina in Betracht ziehen. Nur die sind langfristig lebensfähig.