4. Oktober 2021

Thomas Metzger (Bankhaus Bauer): Darauf achten Reiche bei der Geldanlage

Werfen Sie einen Blick durch das Schlüsselloch. Thomas Metzger, Leiter der Vermögensverwaltung für das Bankhaus Bauer, legt dar, wie reiche Familien bei der Geldanlage vorgehen.

Herr Metzger, Sie haben sicherlich regelmäßig mit wohlhabenden Familien zu tun, die Sie mit der Geldanlage beauftragen. Welche Anliegen sind dieser Kundschaft meistens wichtig?

Für die wenigsten Investoren mit denen wir sprechen, steht Renditemaximierung im Hinblick auf die Vermögensanlage im Vordergrund. Wichtig ist unseren Kunden vielmehr zunächst der Erhalt des Vermögens bzw. ein sinnvolles Verhältnis zwischen der zu erwartenden Rendite und den Risiken, die eingegangen werden. Eine typische Fragestellungen ist bspw. „ich möchte eine Rendite von x % über einen Zeitraum von y Jahren erzielen. Wie sollte dann meine Asset Allocation aussehen, um dieses Ziel mit möglichst niedriger Schwankung zu erreichen?“.

Wie laufen solche Termine ab?

Was die unterschiedlichen „Verpackungen“ angeht, mit denen man in unsere Portfolio Managementkompetenz investieren kann, ist das klassische Vermögensverwaltungsmandat Herzstück der Möglichkeiten. Der Kunde besitzt im Rahmen einer Vermögensverwaltung ein Konto und Depot, welche unter seinem Namen angelegt werden. Nachdem alle seine Wünsche nach einer ausführlichen Beratung in einem individuellen Vertrag geregelt worden sind, nimmt unser Portfolio Management-Team dem Investor die tägliche Arbeit des Vermögensmanagements ab, trifft also Kauf- und Verkaufsentscheidungen im Rahmen der taktischen und strategischen Positionierung des Vermögens. Die Ausgestaltung des Mandates auf die spezifische Situation des Kunden ist zentraler Punkt im Beratungsgespräch. Um den beschriebenen Ansatz mit Leben zu füllen, stehen beim Bankhaus Bauer sowohl ein Private Banking-Berater, der die Situation des Investors übergeordnet und ganzheitlich im Blick hat, als auch ein Portfolio Manager, der im Detail Auskunft über die Investmentstrategien des Hauses geben kann, zur Verfügung.

Welche Anlageklassen kommen dabei in aller Regel zur Sprache?

Ein Mandat ist was den Einsatz verschiedener Anlagekategorien angeht, sehr individuell ausgestaltbar. So ist es für unsere Kunden z.B. möglich Neutral-, Maximal- Minimalquoten in den Asset Klassen Aktien, Renten und Alternative Anlagen zu setzen. Unsere beiden Investmentansätze zwischen denen man grundsätzlich wählen kann, werden dabei durch einen global-macro-Ansatz gesteuert, mit dem wir aus einer top-down-Perspektive insbesondere die Entscheidung fällen, wie hoch diese drei Anlageklassen jeweils gewichtet sein sollen. Eine klassische, überwiegend fundamentale Vorgehensweise. Bottom-up arbeiten wir mit zwei unterschiedlichen Ideen. Im Rahmen unserer Individuellen Vermögensverwaltung selektieren wir Einzeltitel aus dem Aktien- und Rentenbereich. Neben diesem stock- und bond-picking-Ansatz bieten wir Investoren als zweite Alternative eine Fondsvermögensverwaltung, die über eine Managerselektion überwiegend mit aktiven und passiven Fonds, aber auch teilweise mit Zertifikaten, bestückt wird.

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Können Sie feststellen, dass dabei zunehmend ETFs und Kryptowährungen Thema sind?

Tatsächlich sind diese beiden Punkte bei der Konstruktion des Vermögensverwaltungsmandates bzw. der Diskussion, welche Anlagekategorien in die Asset Allocation Einzug finden sollen, immer mal wieder Teil des Gespräches. Der Wunsch, soziale, ethische und ökologische Faktoren in die Vermögensanlage zu integrieren ist eine weiteres Thema, dass momentan stärker bei Investoren verankert ist. Wir bieten bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit, diesen Punkt sowohl in unserer Individuellen Vermögensverwaltung als auch in der Fondsvermögensverwaltung zu berücksichtigen. Wenn gewünscht, wird z.B. die Selektion der Aktien und Anleihen in der Individuellen Vermögensverwaltung mit einem Nachhaltigkeitsfilter versehen.

Macht es aus Ihrer Sicht Sinn, ausschließlich auf ETFs zu setzen?

Diese Entscheidung überlassen wir letztendlich dem Investor. Unsere Stärke ist die Individualität aus Sicht eines Kunden. Investoren erhalten bei uns ein auf ihre Situation und Bedürfnisse abgestimmtes Portfolio ganz nach ihren Wünschen. Wir verpacken keine Standardmodelle als „individuelle“ Lösung. Nach dem Motto „Wachstum – Chance – Risiko, bitte suchen Sie sich das passende aus“. Vielmehr legen wir Wert auf Maßarbeit. Besteht also z.B. der Wunsch, dass in einer Fondsvermögensverwaltung ausschließlich ETF´s eingesetzt werden, können wir das selbstverständlich umsetzen.

Sehen Sie Kryptowährungen grundsätzlich als sinnvolle Portfolioergänzung bei der Geldanlage an?

Das hängt meines Erachtens ganz von der Risikoneigung des Investors ab. Wer mit hohen bis extremen Schwankungen umgehen kann, ist in diesem Bereich wahrscheinlich gut aufgehoben. Wir sind allerdings zumindest momentan in keinem unserer Portfolio Modelle in Kryptowährungen investiert. Das kann sich aber in Zukunft durchaus ändern. Risiko suchen wir derzeit eher auf der Aktienseite.