30. Januar 2018

Technologie-ETFs: Starke Trends sind aus Sicht des Anlegers interessant

Vor kurzem legte ETF Securities drei neue Technologie-ETFs auf. Das EXtra-Magazin sprach dazu mit James Butterfill, Head of Research and Investment Strategy des ETF-Emittenten. Rohstoffexperte Nitesh Shah, Director – Commodity Strategist bei ETF Securities berichtet über Anlegerchancen am Rohstoffmarkt im Jahr 2018.

ETF Securities emittierte vor kurzer Zeit drei neue Technologie-ETFs auf und erweiterte damit seine 2014 ins Leben gerufene Future-Present-Produktreihe. Setzt ETF Securities nach dem Verkaufserfolg der Robotik- und Cybersicherheits-ETFs verstärkt auf Megathemen?

James Butterfill: Neue und innovative Technologien verändern die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, rapide. Smartphones oder Tabletts sind mittlerweile unsere täglichen Begleiter. Die technologische Entwicklung beschränkt sich aber keineswegs nur auf die Telekommunikation. Die neuen Technologien läuteten eine Welle enormer Veränderungen für ganze Branchen ein, von der Gesundheitsversorgung über die Landwirtschaft und Energie bis hin zu Finanzdienstleistungen. Und in einigen Fällen entstehen durch den technologischen Fortschritt ganz neue Industrien, deren Teilnehmer und Akteure ein enormes Wachstum erleben. Diese starken Trends sind aus der Sicht des Anlegers interessant. Aber der Zugang zu solchen Trends, geschweige denn die Identifizierung und das Eingehen auf die bahnbrechendsten Unternehmen, ist leichter gesagt als getan. Unser Future Present-Sortiment, das bis vor kurzem nur unsere Robotik und Automation ETFs und unsere Cyber Security ETFs umfasste, wurde entwickelt, damit Investoren das Wachstum solcher neuen, innovativen und ihr Verständnis herausfordernde Trends verfolgen können. Unsere neuen ETFs sind lediglich eine Bestätigung unseres anhaltenden Engagements, Zugang zu solchen Investments zu schaffen.

Was macht die Technologie-ETFs auf die Themen Speichertechnik, E-commerce sowie Entwicklung seltener Krankheiten aus Anlegersicht interessant?

James Butterfill: Diese neuen Produkte adressieren neue und spannende Facetten des Fortschritts in unserer Gesellschaft. Innovative Energiespeichertechnologien revolutionieren die Art und Weise, wie wir Energie nutzen, von der Stromversorgung von Elektrofahrzeugen (EVs) bis hin zur Beleuchtung ganzer Städte. Die dringend notwendige Überarbeitung und kreative Umgestaltung der traditionellen Logistik ist erforderlich, um mit dem steigenden Marktanteil des E-Commerce Schritt zu halten, definiert die Verbindung zu den Endverbrauchern neu.  Auch die Durchbrüche in der Biotech-Branche nehmen zu, da die Regierungen mehr Anreize schaffen, sich auf die Entwicklung von Lösungen zur Bekämpfung seltener Krankheiten zu konzentrieren. Diese ETFs sollten für langfristige Investoren attraktiv sein, die nach Wachstumschancen suchen, welche die Fortschritte dieser aufstrebenden Industrien erfassen.

Wie breit sind die Technologie-ETFs diversifiziert, wie oft wird der Index angepasst?

Der Index strebt eine Diversifikation an und entspricht den Diversifikationserfordernissen des OGAW 20/35. Der Index wird halbjährlich neu gewichtet.

Der Markt für die Entwicklung von Medikamente seltener Krankheiten ist vergleichsweise klein, die Entwicklung neuer Medikamente ist aber sehr teuer. Ist das nicht ein Minusgeschäft für Investoren, was ist hier die Investmentstory?

James Butterfill: Pharmaunternehmen haben in der Vergangenheit die Entwicklung von Orphan Drug nicht priorisiert. Seltene Krankheiten bieten typischerweise kleine Märkte und niedrige Teilnahmequoten an klinischen Studien, was wiederum ein geringeres Umsatzpotenzial bedeutet. Allerdings ändert sich die Regulierung in Europa und den USA. Heute treiben regulatorische Anreize die Entwicklung von Orphan Drugs. Dazu gehören beispielsweise Steuervorteile, Zuschüsse und verkürzte Fristen für die klinische Entwicklung sowie kommerzielle Anreize wie eine schnellere Marktakzeptanz und eine längere Exklusivität. Die Umsätze mit Orphan Drugs wuchsen von 2011 bis 2016 um 9,4 Prozent CAGR (Quelle: EvaluatePharma® 2017). Der Umsatz mit Orphan Drugs soll bis 2022 um 11 Prozent steigen und damit doppelt so schnell wachsen wie der gesamte Arzneimittelmarkt.

Nitesh Shah, Commodity Strategist bei ETF Securities

ETF Securities gilt nach wie vor als Experte für Rohstoffe. Wie sehen Sie die Chancen in diesem Jahr für Rohstoffe allgemein?

Nitesh Shah: Rohstoffe haben einen großartigen Start ins Jahr 2018 erlebt. Ab dem Tiefpunkt Mitte Dezember haben sie sich um 6,7 Prozent erholt. Die Performance war zudem breit unterstützt – nicht nur durch die Iran-Themen, die den Ölpreis in die Höhe treiben, sondern auch durch eine Erholung der Industrie/Edelmetalle und der Landwirtschaft und nicht zuletzt durch das breite globale Wirtschaftswachstum. Im Laufe dieses Jahres rechnen wir jedoch damit, dass Gold aufgrund steigender Zinsen unter Druck geraten wird und auch Öl durch ein steigendes Angebot, insbesondere aus den USA, Gegenwind bekommt.

Die Renditechancen für Silber im Jahr 2018 bewertet ihr Research-Team als deutlich besser als bei Gold. Was ist hier der Renditetreiber?

Nitesh Shah: Silber hat starkes Potential, Gold in diesem Jahr aufzuholen, nachdem es sich 2017 eher unterdurchschnittlich entwickelte. Das Gold-Silber-Verhältnis liegt derzeit bei 77,5 und damit deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 64. Silber wird mehr als Gold in der Industrie verwendet und dürfte daher stärker von Fortschritten im industriellen Zyklus profitieren. Da die globalen PMIs für das verarbeitende Gewerbe auf einem Höchststand von fast sieben Jahren liegen, gehen wir davon aus, dass der Industriezyklus Silber weiterhin stützen wird. Daneben dürfte das Minenangebot bei Silber weiterhin begrenzt sein, da die Minenbetreiber ihre Investitionen in den letzten drei Jahren zurückgenommen haben.

Wie hoch sind die Chancen für andere Industriemetalle, welche weisen hierbei das größte Renditepotential auf?

Nitesh Shah: Nickel hat in diesem Jahr starkes Potenzial. Die Zunahme des Batterieeinsatzes wird als Katalysator bei steigender Nutzung von Elektrofahrzeugen wirken. Darüber hinaus ist mit einer höheren Nickelgewichtung in Nickel-Mangan-Kobalt-Kathoden zu rechnen, die in Batterien verwendet werden. Wir gehen davon aus, dass Nickel auch in diesem Jahr in einem Angebotsdefizit verbleiben wird.

Im 1. Quartal soll die ETF-Palette dann an Legal & General Investment Management übertragen werden. Wie sieht hierbei der Fahrplan konkret aus, worauf müssen sich Anleger einstellen?

James Butterfill: Der Verkauf des Canvas UCITS ETF-Geschäfts wurde mit Legal & General Investment Management (LGIM) vereinbart, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung. Wir gehen davon aus, dass die Transaktion im ersten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein wird und arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Der Emittent, das Management, die Infrastruktur und das derzeitige Team von Personen, die die ETFs verwalten und betreiben, werden im Rahmen der Transaktion an die LGIM übertragen. Unter LGIM werden wir unser Geschäft weiter ausbauen und innovative Lösungen entwickeln. Zudem haben wir jetzt auch die Möglichkeit, die Größe und das Know-how von LGIM zu nutzen. Auch nach Abschluss der Transaktion wird sich an den gewohnten Abläufen nichts ändern.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Erweiterung der Future.Present-Produktreihe von ETF Securities.