30. Januar 2019
Vaamo-Vorstand Thomas Bloch.

Vaamo-Vorstand Thomas Bloch über die Übernahme durch Moneyfarm

Vor wenigen Wochen hatte Vaamo-Vorstand Thomas Bloch bekannt gegeben, dass der britische Robo-Advisor-Riese Moneyfarm den deutschen Anbieter übernehmen wird. Wir haben bei Bloch nachgebohrt.

Herr Bloch, Im November haben Sie die Übernahme von Vaamo durch Moneyfarm bekanntgeben. Was ist seither bei Vaamo passiert?

Aktuell bereiten wir die Zusammenarbeit mit Moneyfarm vor, damit wir sofort loslegen können, wenn die Bafin die Übernahme genehmigt hat. Wir planen eine deutliche Weiterentwicklung unseres Angebots, auch im Vergleich zu anderen bestehenden Angeboten im Markt. Mehr kann ich aber zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht verraten.

Moneyfarm ist übertragen auf deutsche Robo-Verhältnisse ein Riese. Wollen Sie also künftig den deutschen und vielleicht sogar den europäischen Robo-Advisor-Markt aufmischen?

Moneyfarm ist heute bereits in Italien und Großbritannien jeweils einer der führenden digitalen Vermögensverwalter. Mit dem Zusammenschluss mit Vaamo kommt nun mit Deutschland ein dritter Kernmarkt hinzu. Kurzfristig wird der Fokus sicherlich auf diesen drei Kernmärkten sowie Partnerschaften mit ausgewählten Finanzinstituten in Europa liegen. Allerdings haben wir heute bereits ein Modell geschaffen, dass es uns erlaubt, unser Angebot schnell in andere Märkte auszurollen. Wir verfügen über die notwendigen Lizenzen, unsere Dienstleistungen im gesamten europäischen Wirtschaftsraum im Rahmen anbieten zu können. Maßgeblich ist aber vor allem unsere Technologie, mit der wir einen großen Teil der gesamten Wertschöpfungskette selbst abdecken und dadurch unser Angebot leicht an die lokalen Marktanforderungen und Kundenbedürfnisse anpassen können.

Können Privatanleger durch mögliche Synergieeffekte auf noch niedrigere Gebühren hoffen?

Unser Fokus liegt darauf, unseren Service für Privatanleger stetig weiter zu entwickeln, sodass Privatanleger das jeweils für sie persönlich beste Ergebnis mit einer Geldanlage am Kapitalmarkt erzielen können. Das umfasst den weiteren Ausbau unseres Anlageangebots, des Produktspektrums aber auch der Betreuung, die wir mit Hilfe unserer Technologie aber auch persönlich durch unsere Kundenbetreuer bieten. In all diesen Bereichen haben wir gemeinsam mit Moneyfarm bereits Maßnahmen identifiziert, um unsere Kunden bei ihrer Geldanlage noch besser zu unterstützen. Eine Reihe von diesen Neuerungen wollen wir bereits 2019 einführen.

Niedrige Gebühren sind genauso wie die Nutzerfreundlichkeit sicherlich ein wesentliches Entscheidungskriterium, eine digitale Vermögensverwaltung zu nutzen. Am Ende des Tages geht es aber auch ganz klar um das Ergebnis meiner Geldanlage, d.h. welche Rendite konnte ich nach Abzug der Gebühren erzielen bzw. wie gut wurde mein Vermögen vor negativen Marktentwicklungen geschützt. Da konnten wir bisher – auch in einigen Tests und Vergleichen – gut abschneiden. Unser Angebot wird weiterhin deutlich günstiger sein als das vieler traditioneller Banken und Finanzdienstleister – das beste Ergebnis für unsere Kunden erzielen wir aber nicht nur über eine laufende Reduzierung unserer Gebühren.

Was wird sich für bisherige Vaamo-Kunden alles ändern, an was müssen sie sich gewöhnen?

Erstmal wird sich für den Vaamo-Kunden nichts ändern. Vertrauen spielt eine wesentliche Rolle bei Finanzdienstleistungen, insbesondere in der Vermögensverwaltung. Insofern sind wir bestrebt, eine möglichst hohe Kontinuität in unserer Geschäftstätigkeit zu erzielen.

Wir werden sicherlich unseren Markenauftritt in Europa vereinheitlichen, d.h. unter anderem, dass wir auch die Moneyfarm-Marke in Deutschland einführen werden. Wir werden auch an zusätzlichen Angeboten arbeiten, wir wollen es dabei aber unseren Kunden überlassen, ob sie diese nutzen möchten oder nicht. Die Weiterentwicklung des bestehenden Angebots sowie die Einführung neuer Angebote orientiert sich bei uns immer sehr stark an den Bedürfnissen aber auch dem Feedback unserer Kunden. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

Das vergangene Jahr verlief für den Dax enttäuschend. Wird es für die Robo-Branche angesichts dessen in diesem Jahr schwerer sein zu wachsen?

Die Robo-Branche wird auch 2019 weiter wachsen. Die Entwicklung des Marktes basiert auf langfristigen Trends in der Veränderung des Kundenverhaltens und wird darüber hinaus durch sich verändernde rechtliche Rahmenbedingungen, wie z.B. eine höhere Transparenz für Privatanleger durch die Einführung von Mifid 2, begünstigt. Ganz klar ist das Marktumfeld anspruchsvoller geworden, bietet gleichzeitig aber auch die Chance, sich hinsichtlich des Angebots, der Anlagestrategien und vor allem des Betreuungsmodells stärker zu differenzieren.