26. Januar 2016
Dag Rodewald zum UBS-Vertriebsleiter in Deutschland ernannt

"Währungsgesicherte ETFs sind ein zentrales Thema für unsere Kunden"

Vor einigen Tagen legte die UBS währungsgesicherte Faktor-ETFs auf. Das EXtra-Magazin sprach dazu mit Dag Rodewald, Leiter Vertrieb UBS ETFs Deutschland und Österreich.

UBS ETFs bietet bereits ETFs auf den MSCI USA und den MSCI EMU an. Was ist nun der Unterschied der neuen ETFs zu den bereits bestehenden?

Die neuen UBS ETFs sind sogenannte Alternative-Beta-ETFs oder Faktor-ETFs. Traditionelle Indizes, wie der MSCI USA oder auch der MSCI EMU, werden nach Marktkapitalisierung gewichtet. Das heißt, ihre Zusammensetzung orientiert sich ausschließlich an Größe der Marktkapitalisierung der Unternehmen im Indexuniversum. Im Gegensatz dazu richtet sich die Gewichtung der UBS Faktor-ETFs nach vorher festgelegten Faktoren wie Quality, Prime Value, Low Volatility und Total Shareholder Yield. Das Ziel dieser Faktor-ETFs ist es, durch die Gewichtung von Aktien anhand dieser Faktoren langfristig Risikoprämien zu vereinnahmen und so eine Outperformance gegenüber der Marktrendite zu erzielen. Die Finanzmarktforscher Kenneth French und Eugene Fama haben bereits in den 1990-er Jahren herausgefunden, dass Renditeaussichten von Aktien nicht nur durch das allgemeine Marktrisiko, sondern auch durch andere Faktoren wie zum Beispiel Value beeinflusst werden. Bei UBS haben Investoren die Wahl zwischen verschiedenen ETFs, die jeweils ein bestimmtes Faktor-Exposure haben: MSCI Prime-Value, MSCI Quality, MSCI Low-Volatility und MSCI Total Shareholder-Yield. Diese Faktor-ETFs hat UBS jeweils für die Währungsräume US-Dollar und Eurozone aufgelegt. Die bisher insgesamt acht ETFs bieten wir auch währungsgesichert für die Währungen Euro, Schweizer Franken, US-Dollar und demnächst auch für Britisches Pfund an. Für fast jedes Anlagebedürfnis haben wir also die passende Investmentlösung.

UBS ETFs hat an der Schweizer Börse SIX zahlreiche Anteilsklassen gelistet, die ebenso für den Vertrieb in Deutschland zugelassen sind. Sie alle werden mit einer Währungssicherung zum Schweizer Franken, US-Dollar und Britischem Pfund gehandelt. Wie hoch ist das Interesse von Kunden an solchen Anteilsklassen und was sind die Gründe dafür?

Grundsätzlich sind währungsgesicherte Produkte ein zentrales Thema für unsere Kunden, weil sie mithilfe entsprechender Anlagevehikel die Volatilität ihrer Gesamterträge deutlich reduzieren können. Die signifikanten Zuflüsse in dieser Produktsparte in den zurückliegenden zwei Jahren sind ein Beleg dafür, dass währungsgesicherte ETFs den Geschmack der Anleger treffen. Für Investoren mit international ausgerichteten Portfolios sind Währungsschwankungen nämlich eine nicht zu unterschätzende Risikoquelle. Anders als an den Aktien- und Anleihemärkten können Anleger an den Devisenmärkten nicht mit einer systematischen Prämie rechnen, da sie sich dem Währungsrisiko aussetzen. Für deutsche und österreichische Kunden stehen nachvollziehbarer Weise Produkte im Vordergrund, die in Euro währungsgesichert sind. Aus diesem Grund haben wir uns zunächst dafür entschieden, lediglich die in Euro währungsgesicherten Produkte auf Xetra zu listen.  Währungsgesicherte UBS-Faktor-ETFs in CHF, GBP oder USD stehen aber dem interessierten Investor an anderen europäischen Börsen zur Verfügung.

Das Angebot an Faktor-ETFs ist mittlerweile sehr groß. Sehen Sie trotzdem noch Angebotslücken, die es zu schließen gibt?

Die UBS Faktor-ETFs haben einen regionalen Fokus, weil unsere Analysen zeigen, dass einzelne Faktoren sich in verschiedenen Regionen oftmals unterschiedlich entwickeln. Momentan bietet UBS Faktor-ETFs, wie bereits erwähnt, sowohl für den US-Aktienmarkt als auch für den europäischen Währungsraum an. Investoren können somit die regionale Ausrichtung ihrer Portfolios ganz flexibel steuern. Für die Zukunft ist es aber durchaus denkbar, Faktor-ETFs auch für weitere Regionen aufzulegen.

Was sind die Vorteile von solchen Strategie-ETFs gegenüber klassischen ETFs und sehen Sie solche Produkte eher als Beimischung oder als Core-Investment?

Grundsätzlich gelten für Faktor-ETFs die genuinen Vorteile börsengehandelter Fonds: Sie sind regelbasiert, äußerst transparent, kosteneffizient und leicht handelbar. Darüber hinaus bieten Faktor-ETFs aber die Chance, auf wissenschaftlich fundierte Faktoren zu setzen und damit langfristig eine Risikoprämie zu generieren. Denn über längere historische Perioden führten diese Faktoren zu einer risiko-adjustierten Überrendite im Vergleich zum Gesamtmarkt. In ihren Portfolios können Investoren Faktor-ETFs und Standard-ETFs nun effizient kombinieren. Dies ist zum Beispiel im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie möglich: Dabei werden Standard-ETFs als Kerninvestment genutzt, die den Hauptteil des Portfolios bilden und die Marktrendite nachzeichnen. Faktor-ETFs werden hingegen als Satellite-Investment eingesetzt, das taktisch an die jeweilige Marktlage angepasst werden kann. Anleger können aber auch in Faktor-ETFs investieren, um Standard-Indizes im Portfolio teilweise zu substituieren. So kann das Risiko-Ertrags-Profil eines Portfolios optimiert werden.

Sehen Sie einen Trend, vermehrt in Strategie-ETFs zu investieren? Und werden solche Produkte eher von institutionellen oder eher von Privatkunden nachgefragt?

Die steigende Nachfrage nach Faktor-ETFs ist aus unserer Sicht ein Trend, der sich noch weiter verstärken dürfte. Faktor-ETFs sind meines Erachtens sowohl für institutionelle als auch für private Kunden geeignet. Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds nutzt eine zunehmende Anzahl von professionellen Anlegern die kostengünstigen ETFs schon länger, um ihre Renditeziele zu erreichen. Außerdem lassen sich auch mit Faktor-ETFs verschiedene Anlagestrategien auf einfache und effiziente Weise umsetzen. Allerdings setzt der Einsatz von Faktor-ETFs eine genaue Analyse voraus, in welcher Marktphase ein bestimmter Faktor eine Outperformance gegenüber einem Referenzindex wie dem MSCI USA oder dem MSCI EMU erzielen kann.