19. Mai 2015
Georg Kayser GET Capital AG

Wir nutzen Forschungsergebnisse für echte Innovationen

Am Rande der iShares Investmentkonferenz sprachen wir mit Georg Kayser, Leiter Portfoliomanagement & Advisory Desk der GET Capital AG.

 

Georg Kayser,
Leiter Portfoliomanagement
& Advisory Desk
GET Capital AG

GET Capital nutzt beim Asset-Management mathematisch-statistische Methoden. Können Sie das näher erläutern?

Das rein quantitative GET Capital Asset-Allocation-Modell ermittelt täglich das optimale Verhältnis von erwartetem Return zu eingegangenem Risiko. Kennzeichnend für diesen streng regelbasierten Investmentansatz ist, dass er ohne die klassischen Annahmen normalverteilter Renditen und konstanter Korrelationen auskommt. Sowohl unsere regimebasierte Returnschätzung als auch die Messung des Risikos über den Expected Shortfall werden ausschließlich auf Basis historischer Zeitreihen ermittelt. GET Capital beschäftigt ein internationales Team renommierter Natur- und Computerwissenschaftler, welches die aktuellen Erkenntnisse der universitären Forschung zu künstlicher Intelligenz und Big Data nutzt, um für unsere institutionellen Anleger innovative Portfoliolösungen zu entwickeln.

Sie meinten kürzlich „Smart-Beta sei alter Wein in neuen Schläuchen“. Was haben Sie damit gemeint?

Wir beobachten, dass bestimmte Investmentstile und -lösungen mit einem gewissen zeitlichen Abstand gleich einer wiederkehrenden Mode den Anlegern als Neuheit verkauft werden. Interessanterweise greifen einige Investoren in Ermangelung echter Alternativen diese Themen tatsächlich auf. Wir verfolgen als unabhängige Investmentboutique den Ansatz, unseren Kunden durch Anwendung aktueller akademischer Forschungsergebnisse echte Innovationen und damit einen echten Mehrwert zu liefern.

Warum nutzen Sie ETFs zur Umsetzung Ihrer Anlagestrategie?

ETFs sind ein sehr effizienter Weg, Indexexposure aufzubauen. Immanenter Vorteil eines Indexes ist, dass er als diversifizierter Wertpapierkorb eine relativ höhere Stabilität aufweist. Darüber hinaus bieten Indizes aus quantitativer Sicht den Vorteil, Zugriff auf einen enormen historischen Datensatz und damit umfangreiche statistische Analysen zu ermöglichen.

Zuletzt ist die Korrelation, also der Gleichlauf einiger Anlageklassen angestiegen. Wie können Anleger heute im Portfolio krisensicher diversifizieren?

Wir haben in unseren Analysen festgestellt, dass sich die Korrelationen zwischen den einzelnen Assetklassen sehr dynamisch verhalten. Für den Anleger bedeutet dies, dass es zur Erzielung des gewünschten Portfolioergebnisses nicht ausreicht, einmalig die historischen Korrelationen zur ermitteln und sein Portfolio entsprechend aufzustellen. Viel entscheidender ist es, Korrelationsverschiebungen rechtzeitig zu erkennen und seine Allokation zeitnah anzupassen. Eine krisensichere Diversifikation ist folglich das Resultat einer dynamischen Allokationsanpassung auf Basis eines Universums, welches langfristig einen hohen Grad an Diversifikationspotential beinhaltet.

Welche Faktoren prüfen Sie bei einem ETF bevor Sie in diesen investieren?

Für unseren rein quantitativen Ansatz ist in erster Linie entscheidend, dass ein ETF einen Markt abbildet, der hinreichend liquide ist und der auf Portfolioebene einen Zusatznutzen bietet, insbesondere hinsichtlich Diversifikation. Viele unserer institutionellen Anleger unterliegen speziellen aufsichtsrechtlichen Reportinganforderungen, wie z.B. den Anforderungen zur Eigenkapitalhinterlegung, welche das Spektrum des investierbaren Indexuniversums einschränken. Nicht jeder ETF-Anbieter bietet diese zusätzlichen Reports für seine komplette Produktpalette an. Sofern diese beiden Grundvoraussetzungen erfüllt sind, ist für uns in erster Linie entscheidend, mit welchem ETF, unter Berücksichtigung sämtlicher direkten und indirekten Handelskosten, die größte Performance erzielt werden kann.