ETFs vs. Fonds: Was ist der Unterschied?

Passive ETFs und aktiv gemanagte Fonds im direkten Vergleich


Aktive Fonds und passiv gemanagte Indexfonds, also ETFs, vereinen für Anlegerinnen und Anleger die Vorteile einer breit gestreuten Geldanlage. Dadurch lässt sich gleichzeitig in zahlreiche Wertpapiere aus verschiedenen Ländern, Branchen oder Anlageklassen investieren, was dein Risiko an der Börse deutlich senken kann. Beide Arten von Investmentfonds gelten zudem als Sondervermögen.

Neben diesen Gemeinsamkeiten haben ETFs und aktive Fonds aber auch wesentliche Unterschiede. So bieten ETFs besonders wegen ihren geringen Kosten, bei gleichzeitig hoher Transparenz und Flexibilität, langfristig entscheidende Vorteile. 

Welche der beiden Konzepte am besten zu dir passt, möchten wir dir in diesem Überblick näher erklären.

Das Wichtigste in Kürze:
Unterschiede zwischen Fonds und ETFs zusammengefasst

  • ETFs: Exchange Traded Funds sind börsengehandelte Indexfonds. Sie werden passiv gemanagt und bilden die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index nach, um die Rendite eines Marktes zu erzielen. 

  • Aktive Fonds: Aktiv gemanagte Fonds versuchen dagegen besser zu sein als der Markt, indem Fondsmanagerinnen und -manager die Rendite durch die aktive Auswahl der Wertpapiere steigern möchten.

  • Kosten: Die Kosten von ETFs liegen meist nur bei 0,05 bis 0,8 Prozent pro Jahr. Damit sind sie deutlich günstiger als aktive Fonds, für die oft zwischen 1,5 und 1,8 Prozent pro Jahr anfallen. Zusätzlich können aktive Fonds einmalige Gebühren verlangen.

  • Rendite: Die langfristige Rendite fällt in den meisten Fällen zu Gunsten der ETFs aus, da es nur ganz wenige aktive Fonds schaffen, ihre Vergleichs-ETFs auf lange Zeit zu schlagen.

Was sind die Unterschiede zwischen ETFs und Fonds?

Einfach erklärt: Was sind die Unterschiede zwischen ETFs und Fonds?

Auch wenn beides Investmentfonds sind, liegen die Unterschiede zwischen ETFs und aktiven Fonds vor allem in der Anlagestrategie und der Kostenstruktur. So bilden ETFs einen Referenzindex passiv nach, während in aktiv gemanagten Fonds Fondsmanagerinnen und Fondsmanager versuchen, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Letzteres kostet höhere Gebühren.

Die Grafik zeigt die Unterschiede zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds

ETFs kommen ohne ein Fondsmanagement aus, was sich positiv auf deine Rendite auswirkt. Zudem sind diese Indexfonds flexibel an der Börse handelbar, sehr transparent und folgen in ihren Anlagestrategien für gewöhnlich klaren Kriterien.

Grundsätzlich haben beide Typen von Investmentfonds dasselbe Ziel, nämlich möglichst viel Rendite für ihre Anlegerinnen und Anleger zu erzielen.  

Doch werden diese Ziele jeweils nach Abzug der Kosten auch langfristig erreicht? Machen ETFs unter den Investmentfonds mit einer Überrendite den entscheidenden Unterschied? Und wo liegen die Risiken? - Das schauen wir uns im Folgenden näher an.

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Aktive und passive Verwaltung – Was genau heißt das?

Aktive Fonds werden von Fondsmanagerinnen und ‑managern verwaltet, die den Markt analysieren, strategische Anlageentscheidungen treffen und aktiv handeln. Dieser Aufwand ist kostenintensiver, soll aber Risiken minimieren und eine höhere Rendite als der Markt ermöglichen. Die Fondsanteile können Privatanlegerinnen und ‑anleger über Broker, Banken und Fondsgesellschaften erwerben.

ETFs bilden automatisiert einen bestehenden Index passiv nach, um die Rendite eines Marktes zu erzielen. Dadurch entstehen weit geringere Kosten, da keine (teuren) Fondsmanagerinnen und ‑manager bezahlt werden müssen.

ETFs legen dein Geld transparent nach rein objektiven Kriterien an und sind börsentäglich handelbar sind. Ziel ist es, den Index möglichst genau abzubilden. Die Art der Indexabbildung kann physisch erfolgen, indem die im Index enthaltenen Wertpapiere je nach Gewichtung gekauft oder verkauft werden. Oder aber synthetisch, was durch ein Tauschgeschäft zwischen einem Kontrahenten (meist eine Investmentbank) und einem ETF-Anbieter ermöglicht wird.

Klare Unterschiede in der Erwartungshaltung

Wer möchte nicht gerne besser sein als der Markt? – Aktive Fonds versuchen genau das und scheitern meist daran. Schließlich geht ein Mehr an Rendite für gewöhnlich auch mit einem höheren Risiko einher. Dessen sollten wir uns bewusst sein.

Das passive und kostengünstige Anlegen mit ETFs liefert dir dagegen immer die Indexrendite. Nicht mehr und nicht weniger. Langfristig, über 15 Jahre oder mehr, können mit einem ETF auf einen weltweit gestreuten Aktienindex, 7 Prozent pro Jahr realistisch sein. Weit mehr als du bei Sparbuch, Tagesgeldkonto oder Girokonto mit Negativzinsen erwarten kannst. Vor allem nicht in Zeiten hoher Inflation und in einem Niedrigzinsumfeld.

Viele Fondsmanagerinnen und Fondsmanager orientieren sich zudem bei ihrer Anlagestrategie sehr stark am Vergleichsindex, um im negativen Fall nicht allzu sehr hinterherzuhinken. In diesen Fällen spricht man dann von sogenannten Indexschmusern. Spätestens dann ist der Umstieg auf einen ETF geboten. 

Aktiv gemanagte Fonds vs. ETFs: Vergleich der Kosten

Ob nun ETF, aktiver Fonds, Mischfonds oder andere Fondsarten. Für alle gilt: Der Zinseszinseffekt mit seinem exponentiellen Wachstum kann, besonders langfristig, in beide Richtungen wirken. So kann er deine Rendite positiv beeinflussen, aber sie auch negativ durch hohe Gesamtkosten beträchtlich schmälern.

Deshalb möchten wir dir mit unserem Vergleich von ETFs und aktiven Fonds eine Vorstellung geben, welche Kosten jeweils auch dich zukommen könnten:

 Passive ETFsAktive Fonds
Depotgebührenab 0 Euroab 0 Euro
Laufende Kostencirca 0,05 bis 0,8 % pro Jahrcirca 1,5 bis 1,8 % pro Jahr
Einmaliger Ausgabeaufschlagneinbis zu 5 %
Einmalige Rücknahmegebührneinbis zu 1 %
Erfolgsabhängige Kostenneineventuell

Neben dem beispielhaften Überblick in der Tabelle, solltest du auch auf die Steuern bei ETFs und aktiven Fonds achten, da diese ebenfalls Einfluss auf deine Rendite haben.

Der tabellarische Vergleich von ETFs und Fonds führt uns aber vor Augen, dass die Gesamtkosten einen beträchtlichen Unterschied machen können. Wie beträchtlich dieser ist, zeigt ein Vergleich eines monatlichen Sparplans von 150 Euro über eine Laufzeit von 30 Jahren, der jeweils auf einen ETF mit 0,2 Prozent jährlichen Kosten und einen aktiven Fonds mit 1,8 Prozent Kosten pro Jahr, läuft.

Würden beide Investmentfonds die gleiche Rendite von im Schnitt 7 Prozent pro Jahr erreichen, hättest du mit dem ETF 170.013 Euro erzielt. Mit dem Fonds wären es 127.239 Euro, also ganze 42.774 Euro weniger. Allein aufgrund der höheren Kosten.

Die Kosten von ETFs können sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzen. Doch unabhängig davon, ob ETFs oder Fonds: Bei Investmentfonds gilt generell, dass u.a. auch die Handelskosten, die Wahl deines Depotanbieters, die Verwaltungsgebühren oder die Anlagedauer Auswirkungen auf deine Rendite haben können.

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Risiken: Wie sicher sind ETFs und Fonds?

ETFs und aktive Fonds sind in der Regel Sondervermögen, sodass dein Geld nicht in die Insolvenzmasse des Fondsanbieters fließt, falls dieser pleitegehen sollte. Durch die breite Streuung ist deine Rendite weniger stark von der Entwicklung einzelner Wertpapiere und Währungen abhängig.

Zwar gibt es auch bei ETFs Risiken, ein einzelner Fonds oder ETF, der in Aktien anlegt, kann grundsätzlich aber nicht pleitegehen. Auch Crashs, Krisen oder lange Seitwärtsphasen gehören an der Börse dazu. Insofern unterliegst du selbst mit einer breiten, weltweiten Risikostreuung dem allgemeinen Marktrisiko mit entsprechenden Schwankungen. Langfristig, auf Sicht von 15 bis 20 Jahren, ist dein Verlustrisiko mit einem ETF, der einen weltweit gestreuten Aktienindex abbildet, jedoch verhältnismäßig gering.

Wichtig ist zudem auf die Höhe des Fondsvermögens zu achten, da dies möglichst hoch sein sollte, damit der Investmentfonds wirtschaftlich betrieben werden kann. Hat dein ETF z.B. weniger als 100 Millionen Euro Fondsvolumen, könnte es zur Schließung des ETFs kommen, während du in ihn investierst.

Auch das Verhalten der Anlegenden, egal ob Privatanlegende oder Fondsmanagerinnen und –manager - kann ein Risiko darstellen. Bei synthetischen ETFs kann zudem ein Kontrahentenrisiko bestehen, da der Kontrahent pleitegehen kann.

Werde dir bereits vor dem Investieren über deine Sparziele bewusst

Martin Vogt, extraETFMartin Vogt, Education & Content Manager
Dann lege dir eine geeignete Investitionsstrategie für den Weg dorthin zurecht und informiere dich gründlich über die einzelnen Anlagemöglichkeiten und Fondsarten, aber auch deren Risiken. Schließlich solltest du grundsätzlich nur in das investieren, was du auch verstehst.
Martin Vogt, Education & Content Manager

Der Performance Vergleich zwischen ETFs und aktiven Fonds

Aktive Fonds haben wesentlich höhere Kosten. Das wäre kein Problem, wenn die Rendite durch ihre Anlageentscheidungen entsprechend üppiger ausfallen würde.

So hat eine langfristige Untersuchung von S&P Dow Jones ergeben, dass 99 Prozent aller aktiven Fondsmanagerinnen und -manager auf Sicht von zehn Jahren schlechter als der MSCI World abschneiden.  

Laut der SPIVA-Scorecard 2021 schaffen es im Segment der globalen Aktienanlage in einem Jahr lediglich 36 Prozent der aktiven Fonds einen vergleichbaren ETF von der Wertentwicklung zu übertreffen. Nach fünf Jahren sind es nur noch 24 Prozent, nach 20 Jahren verbleiben noch neun Prozent. Und selbst die erfolgreichen aktiven Fonds wechseln ständig. Wer also einen gut laufenden aktiven Fonds kauft, geht keinesfalls eine Garantie ein, weiterhin auf der Siegerstraße zu bleiben.

Und so stellt sich der Unterschied in der Wertentwicklung zwischen ETFs und aktiven Fonds in einem Beispiel dar:

Die Grafik zeigt den Unterschied zwischen ETFs und Fonds anhand der Kosten.

ETFs oder Fonds? Vor- und Nachteile übersichtlich zusammengefasst

Nun möchten wir dir die Unterschiede von aktiven Fonds und ETFs sowie deren Vor- und Nachteile noch einmal gegenüberstellen:

 Aktiv gemanagte FondsPassive ETFs
Vorteile
  • Aktives Risikomanagement durch Fondsmanagement
  • Geringere Kosten
  • Einfache Handelbarkeit
  • Diversifikation
  • Hohe Transparenz
  • Performance meist besser als bei aktiven Fonds
Nachteile
  • Hohe Kosten für die aktive Verwaltung
  • Allgemeines Marktrisiko
  • Allgemeines Marktrisiko
  • Zusätzliches Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs

Fazit:
ETFs. vs. aktive Fonds – Was passt besser zu mir?

ETFs und aktiv gemanagte Fonds können dein Risiko bei der Geldanlage verringern, da sie dein Geld breit gestreut anlegen. Als Investmentfonds gelten sie zudem als Sondervermögen.

Aktiv gemanagte Fonds haben ein Fondsmanagement, dass versucht, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen. Allerdings schaffen sie es meist nicht ihre Vergleichs-ETFs langfristig zu schlagen. Dagegen bilden ETFs passiv einen Index ab, um die Marktrendite zu erzielen.

Da sie kein Fondsmanagement brauchen, sind sie nicht nur deutlich kostengünstiger, sondern auch sehr transparent und flexibel über die Börse handelbar. Somit sind ETFs für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger meist die bessere Wahl.  

Die hohe Transparenz von ETFs kann dir wertvolle Informationen für deine Anlagestrategie liefern. Zusammen mit dem Finanzmanager kann dir das gut beim Verwalten, Analysieren und Überwachen deines Portfolios helfen.

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