Additional Trading Costs (ATC) einfach erklärt

Fondsplattformen berechnen ATC-Gebühren beim Handel von ETFs


ETFs sind bekanntlich preiswerte Finanzinstrumente. Neben den günstigen laufenden Verwaltungskosten entstehen beim Erwerb von ETFs zusätzliche Handelskosten. Dies sind zum einen die Ordergebühren der jeweiligen Depotbank, zum anderen ist es die Geld-Brief-Spanne (Spread) eines ETFs an der Börse oder die Additional Trading Costs (ATCs) beim Kauf zum Nettoinventarwert (NAV).

Im folgenden Beitrag erläutern wir, was es mit der ATC-Gebühr auf sich hat und was Anlegerinnen und Anleger dabei beachten müssen.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles, was du über ATC-Kosten wissen musst

  • Handelskosten: ATC-Gebühren fallen beim Handel von ETFs über Fondsplattformen an. Sie sind der Lohn für den Market Maker des ETFs.

  • Höhe: Die Höhe der ATC-Gebühren orientiert sich am Spread der ETFs an der Börse. Sie beträgt im Mittel 0,25 Prozent.

  • Nettoinventarwert: Der Nettoinventarwert (NAV) ist der täglich offiziell festgestellte Preis eines Fonds bzw. ETFs. Zu diesen Preis werden die ATC-Gebühren aufgeschlagen oder abgezogen.

  • Kosten vermeiden: Viele Banken und Broker führen den ETF-Handel über die Börse aus. Dort werden keine ATC-Gebühren berechnet.

Was sind Additional Trading Costs (ATCs)?

Was sind Additional Trading Costs (ATCs)?

Beim Kauf von ETFs über Fondsplattformen fallen neben den Ordergebühren der Banken, zusätzliche Gebühren, die sogenannten Additional Trading Costs (ATCs), an. Je nach ETF fallen diese unterschiedlich aus. 

Anders als beim Börsenhandel, wo ETFs innerhalb der Börsenzeiten fortwährend zum aktuellen Preis gehandelt werden und hierbei die entsprechende Handelsspanne (Spread) zu beachten ist, sind bei den Fondsplattformen ETFs nur einmal täglich zum jeweiligen Nettoinventarwert (NAV) handelbar. Statt der Handelsspanne wird dort ein zusätzliches Transaktionsentgelt, die sogenannten Additional Trading Costs (ATC), fällig.

Diese werden vom jeweiligen Market Maker erhoben, welcher im außerbörslichen Handel die An- und Verkaufspreise stellt. Ausgeglichen werden damit Kostenbestandteile, wie Hedging-, Beschaffungs-, Inventory-, Primärmarkt- & Buchungskosten sowie Kommissionen, die sonst über die Handelsspanne (Spread) an der Börse beglichen werden.

Der Nettoinventarwert (NAV) eines Fonds wird täglich von der Fondsgesellschaft berechnet und veröffentlicht. Fondskäufe- und verkäufe werden dann unter Bezugnahme des ermittelten NAVs abgerechnet.

Hintergrundinfos zu den Additional Trading Costs

Damit ETFs möglichst exakt den Index abbilden, müssen die Kosten in den Sondervermögen möglichst gering gehalten werden. Bei klassischen Fonds werden neue Kundengelder zum täglichen Nettoinventarwert in den Fonds eingebucht. Im Anschluss investiert der Fondsmanager die Mittel in die entsprechenden Wertpapiere. Die Kosten, die für diesen Handel entstehen (Gebühren, Spread, etc.), werden aus dem Sondervermögen, d.h. von allen Fondsanlegerinnen und Fondsanlegern bezahlt.

Würde dieser Prozess auch bei ETFs angewendet werden, würden die dabei entstehenden Kosten die Indexabweichung massiv erhöhen – die Tracking Qualität des ETFs verschlechtert sich.

Um dies zu vermeiden und dennoch einen fortlaufenden Handel zu gewährleisten, gibt es bei ETFs eigens beauftragte Market Maker. Diese sind für eine laufende Preisstellung des ETFs und das Bereitstellen einer ausreichenden Liquidität verantwortlich. Benötigt der Market Maker am Ende des Tages neue ETF-Anteile, erhält er diese direkt bei der Fondsgesellschaft. Über den sogenannten Creation/Redemption-Prozess erhält er gegen Lieferung von entsprechenden Wertpapieren neue ETF-Anteile ausgehändigt. Der ETF-Anbieter bucht die gelieferten Wertpapiere in das Sondervermögen und gibt dem Market Maker die neuen ETF-Anteile. Durch diesen Prozess entstehen im Fondsvermögen keine zusätzlichen Kosten.

Augen auf beim Handel von ETFs

Bild von extraETF Gründer Markus JordanMarkus Jordan, Gründer extraETF
Bevor du bei deinem Broker ETFs kaufst, solltest du dich mit dem Handelsplatz und den Gebühren auseinandersetzen. So kannst du teure ATC-Gebühren vermeiden. Vor allem bei klassischen Fondsplattformen werden derzeit noch ATC-Gebühren berechnet.
Markus Jordan, Gründer extraETF
Warum gibt es die ATC-Gebühr?

Warum gibt es die ATC-Gebühr?

Beim ETF-Handel über die Börse kauft der Anlegende die ETFs nicht direkt bei der Fondsgesellschaft, sondern von den Market Makern. Der Lohn des Market Makers ist der Spread des ETFs, der beim Börsenhandel entsteht.

Für Kundinnen und Kunden von Fondsplattformen stellt sich die Situation beim ETF-Handel etwas anders dar. Diese kaufen die ETFs nicht über die Börse, sondern zum täglich festgestellten Nettoinventarwert (NAV) der Fondsgesellschaft. Und bei diesem Handel werden die ATCs relevant.

Da Fondsplattformen aufgrund ihrer bestehenden Abwicklungsprozesse meist nur den täglichen Handel zum NAV anbieten, müssen auch ETF-Anteile über diesen Weg bezogen werden. Da der Market Maker die ETF-Anteile dann aber zum Nettoinventarwert abrechnen muss, würde er seine Aufwände, die er beim Börsenhandel sonst über den Spread verdient, bei diesen Geschäften nicht erstattet bekommen. Aus diesem Grund berechnet der Market Maker eine zusätzliche Gebühr – die Additional Trading Cost (ATC).

Die ATC-Gebühr wird auf den Nettoinventarwert aufgeschlagen. Sie orientiert sich am Spread des ETFs. Anders als die Handelsspanne (Spread), die flexibel ausgeweitet werden kann, ist die ATC-Gebühr jedoch konstant. Um den Handel kostendeckend auch in volatilen Zeiten oder nach den Kernhandelszeiten gewährleisten zu können, sind die ATC-Gebühren in der Regel etwas teurer als die Spreads zu normalen Börsenzeiten.

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Wo bzw. wann fallen ATC-Gebühren an?

Wo bzw. wann fallen ATC-Gebühren an?

Bei Fondsplattformen, wie ebase, der FFB (Fidelity) oder finvesto sowie bei einigen Robo-Advisors, werden ATC-Gebühren bei der Abwicklung von ETF-Käufen oder auch für ETF-Sparpläne berechnet. Auf den Websites der Anbieter kann man sich über die Höhe der Gebühr informieren. 

Da die meisten Banken beim ETF-Handel zum NAV auf die Dienstleistung der Société Générale (als Market Maker) zurückgreifen, ist die ATC-Gebühr bei den Häusern meist identisch.

Wie hoch sind die ATC-Gebühren?

Wie hoch sind die ATC-Gebühren?

Anlegende sollten sich vor dem Kauf eines ETFs auf jeden Fall über die Höhe der ATC-Gebühr informieren, denn es gibt bei ETFs auf identische Indizes erhebliche Unterschiede. Ähnlich wie bei der Handelsspanne im Börsenhandel, gilt auch hier die Faustformel: Je liquider der ETF, desto niedriger ist die ATC-Gebühr. Die ATC-Gebühr beträgt im Mittel 0,25 Prozent. 

Die ATC-Spanne reicht von 0,01 bis 3,0 Prozent. Trotz der enormen Spanne zeigt sich aber, dass die große Mehrheit der ETFs kostengünstig gehandelt werden kann. So werden bei finvesto bei rund 270 der insgesamt 448 angebotenen ETFs nur ATC-Gebühren in Höhe von bis zu 0,2 Prozent erhoben. Bei gerade einmal 25 ETFs beträgt die ATC-Gebühr mehr als 0,60 Prozent.

Verteilung der ATC-Gebühren bei ETFs

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ATC-Gebühren für Aktien- und Anleihen-ETFs je Anlageregion

Auch die ATC-Gebühren unterscheiden sich je nach Anlageklasse und Anlageregion. Bei Aktien-ETFs auf Emerging-Markets Indizes sollten Anlegende besonders auf die Kosten achten. Diese sind mit 0,47 Prozent fast fünfmal so hoch als die ATC-Gebühr bei Aktien-ETFs aus den Regionen USA und Euroland.

Aktien-ETFs KategorieATC-Gebühr
Europa - All Cap0,23 %
Euroland - All Cap0,10 %
Emerging Markets - All Cap0,47 %
USA - All Cap0,10 %
Welt - All Cap0,21 %
Quelle: finvesto, extraETF Research, Stand: 10/2018

Die ATC-Gebühr bei Anleihen-ETFs ist im Schnitt rund doppelt so hoch wie bei Aktien-ETFs. Dies liegt im Wesentlichen an den höheren Gebühren bei Anleihen-ETFs auf Unternehmensanleihen.

Anleihen-ETFs KategorieATC-Gebühr
Europa0,32 %
Euroland0,19 %
Emerging Markets0,88 %
USA0,51 %
Welt0,53 %
Quelle: finvesto, extraETF Research, Stand: 10/2018

ATC-Gebühr: Darauf solltest du achten!

Um unnötige Kosten beim Handel von ETFs zu vermeiden, solltest du ein paar Punkte beachten:

  1. Prüfe den Abwicklungsweg der Bank beim ETF-Kauf
  2. Prüfe die Höhe der ATC-Gebühr für deine ETFs
  3. Wechsle bei zu hohen ATC-Gebühren den ETF

Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Banken, die einen Handel ohne ATC-Gebühren anbieten. Über unseren Broker-Vergleich kannst du dir den günstigsten Anbieter für deine Geldanlage mit ETFs heraussuchen.

Fazit:
Spare ATC-Gebühren mit dem richtigen Broker

Die ATC-Gebühr wird beim ETF-Handel auf den NAV-Kurs des ETFs aufgeschlagen und ist der Lohn des Market Makers für die Abrechnung zum Nettoinventarwert. Die Höhe der Gebühr orientiert sich am Spread des ETFs beim Börsenhandel. 

Anlegende sollten sich vor der Ordererteilung bei ihrer Bank informieren, wie hoch die ATC-Gebühren sind und ob diese überhaupt erhoben werden. Wenn ja, sollte gegebenenfalls ein anderer ETF mit einer niedrigeren ATC-Gebühr gewählt werden. 

Wer viel mit ETFs handelt, der sollte sich einen Broker suchen, der gar keine ATC-Gebühren berechnet. Nutze unseren Broker-Vergleich um das günstigste ETF-Depot zu finden.

Du möchtest dich mehr über ETFs und Geldanlage informieren? Dann lese doch unsere ETF-News oder höre dir wöchentlich den extraETF Podcast an.