Das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge einfach erklärt

Mit dem richtigen Mix entspannt dem Ruhestand entgegenblicken


Das Rentensystem in Deutschland ist nicht einfach zu verstehen. Auch, weil stets neue Rentenreformen entwickelt und ergänzt wurden. Um dennoch einen guten Überblick über die Rente zu ermöglichen, basiert die Altersvorsorge auf einem 3-Säulen-Modell, welches eine umfassende Alterssicherung anstrebt. Denn die gesetzliche Rente allein wird nicht ausreichen, um den Ruhestand mit dem gewohnten Lebensstandard zu genießen. Daher ist es wichtig, sich schon frühzeitig einen Überblick über die verschiedenen Schichten der Altersversorgung zu verschaffen und entsprechend zu planen.

In diesem Artikel erklären wir dir die 3 Säulen der Altersvorsorge und zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast, um die Rentenlücke zu schließen.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zu den 3 Säulen der Altersvorsorge auf einen Blick

  • 3 Säulen: Das Modell der Altersvorsorge besteht aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Altersversorgung. Vor allem die private Vorsorge gewinnt immer mehr an Bedeutung, da die gesetzliche Rente allein, für den Ruhestand meist nicht mehr ausreicht.

  • Rentenlücke: Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen deinem letzten Nettoeinkommen und der gesetzlichen Rente im Ruhestand. Sie zeigt, wie viel zusätzliches Geld du für deinen gewohnten Lebensstandard im Alter benötigst.

  • Kombination: Die betriebliche und private Altersvorsorge dienen als Ergänzung zur gesetzlichen Rente, um die Rentenlücke zu schließen. Durch die Kombination dieser 3 Säulen für deine Rente, kann frühzeitig ein umfassendes finanzielles Polster für das Alter geplant und langfristig erreicht werden.

Was sind die 3 Säulen der Altersvorsorge?

Was sind die 3 Säulen der Altersvorsorge?

In Deutschland setzt sich die Altersvorsorge aus 3 Säulen oder Schichten zusammen. Die 1. Säule der Altersvorsorge ist die gesetzliche Rentenversicherung. Daneben gibt es im Rentensystem die betriebliche Altersvorsorge als 2. Säule und die private Altersvorsorge als 3. Säule.

In dieser Grafik ist der grundlegende Aufbau des 3-Säulen-Modells der Altersvorsorge zu sehen:

Das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge einfach erklärt.
Quelle: extraETF Research, Stand: 10/2023.

Die gesetzliche Rentenversicherung im 3-Säulen-Modell ist eine Pflichtversicherung. Sie allein reicht nicht mehr aus, dient aber als Grundabsicherung für die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und wird durch das Generationenkapital (Aktienrente) unterstützt. Als ergänzende Rente fungiert die betriebliche Altersvorsorge, die oft durch den Arbeitgeber mitfinanziert wird. Die private Altersvorsorge ermöglicht individuelle Vorsorgemaßnahmen. Beispiele hierfür sind die Riester-Rente, die Rürup-Rente, private Lebensversicherungen oder Geldanlagen. In Kombination können diese 3 Säulen eine umfassende Absicherung für das Alter bieten.

Säule 1: Gesetzliche Rentenversicherung

Die gesetzliche Rentenversicherung ist die erste der 3 Säulen der Altersvorsorge. Sie bildet das Fundament der Alterssicherung. Während des Berufslebens zahlen die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer regelmäßig Beiträge in die Rentenkasse ein, da sie in der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Dafür bekommen die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler im Alter, beim Tod eines Angehörigen oder bei Erwerbsminderung eine gesetzliche Rente ausgezahlt. Ab dem 27. Lebensjahr und nach mindestens 5 Jahren Beitragszeit informiert die Deutsche Rentenversicherung die Versicherten regelmäßig über bisher erworbene Rentenansprüche, errechnet die voraussichtliche Rentenhöhe im Ruhestand und klärt über den aktuellen Stand der Erwerbsminderungsrente auf.

Die gesetzliche Rentenversicherung setzt auf das Umlageverfahren, sodass das Geld der Beitragszahlenden direkt an die heutigen Rentnerinnen und Rentner gezahlt wird. Besonders durch den demografischen Wandel und die steigende Lebenserwartung in der Bevölkerung, stößt die gesetzliche Rente bereits heute an ihre Grenzen, da sie durch Bundeszuschüsse unterstützt werden muss.

Diese Informationen können dir helfen, frühzeitig abzuschätzen, ob dein Anspruch auf die voraussichtliche, gesetzliche Rente für deinen Ruhestand ausreicht oder ob eine zusätzliche betriebliche oder private Altersvorsorge notwendig ist. Denke dabei daran, dass deine Rente im Alter noch versteuert wird. Zusätzliche Abzüge und das stetig sinkende Rentenniveau können dazu führen, dass eine Rentenlücke entsteht. Daher ist es wichtig, auch die anderen Säulen des 3-Säulen-Modells der Alterssicherung in deine Planung miteinzubeziehen.

Schon gewusst?
Das Generationenkapital

In der Politik gibt es Bestrebungen, die umlagefinanzierte, gesetzliche Rente durch ein sogenanntes Generationenkapital (Aktienrente) zu unterstützen. Nach dessen Einführung soll an den Kapitalmärkten langfristig, breit gestreut und renditestark, investiert werden. Allerdings entbindet dich das nicht von der Verantwortung zusätzlich über die anderen Säulen der Altersvorsorge vorzusorgen. Das liegt daran, dass das Generationenkapital eine recht lange Anlagedauer und viel Kapital braucht, um mit der Rendite einen Einfluss auf die gesetzliche Rente zu haben. Aber selbst dann, ist diese kapitalgedeckte Altersvorsorge allenfalls eine kleine Unterstützung für das bisherige Rentensystem.

Säule 2: Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben neben der gesetzlichen Rente einen Rechtsanspruch auf eine betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung. Die Betriebsrente wird durch den Arbeitgeber organisiert und durchgeführt. Dabei wird ein Anteil vom Bruttogehalt des Arbeitnehmenden in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Zudem kann sich der Arbeitgeber durch eigene Beiträge an der Alterssicherung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen oder sie sogar ganz übernehmen. 

Förderung: Der Staat fördert diese Form der Altersversorgung, indem die Beiträge der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bis zu einem jährlichen Höchstbetrag steuer- und sozialabgabenfrei sind.

In der Rentenbezugsphase, also bei der Auszahlung der Rente, sind allerdings Steuern und Sozialabgaben auf die Leistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge zu zahlen. Dabei kannst du entscheiden, ob du eine monatliche Rente oder eine Einmalzahlung erhalten möchtest.

Formen der betrieblichen Altersvorsorge
Direktversicherung
Pensionskasse
Pensionsfonds
Unterstützungskasse
Pensionszusage

Säule 3: Private Altersvorsorge

Bei der privaten Altersvorsorge kümmerst du dich selbst darum, im Alter genug Geld zur Verfügung zu haben. Beispiele sind private Rentenversicherungen, Lebensversicherungen, der Kauf einer Immobilie oder Investitionen in Aktien, Fonds oder ETFs. Auch die Riester-Rente und die Rürup-Rente, die oft auch Basis-Rente genannt wird, gehören dazu und werden durch den Staat gefördert. Ob sich diese für dich lohnen, muss aber ganz individuell geschaut werden.

Laut einer Grundregel der deutschen Rentenversicherung, lohne sich die Riester-Rente eher für Familien und Geringverdienende, während das bei der Rürup-Rente vor allem für Selbstständige der Fall sei. Prüfe dennoch vorab, ob das auf dich und deine Situation zutrifft. Auch im Vergleich zu Alternativen.

Welche Art der privaten Vorsorge – oder vielleicht auch eine Kombination aus mehreren Möglichkeiten – du auswählst, bleibt dir überlassen. Je nach persönlichen Präferenzen, finanzieller Situation und Risikobereitschaft, kannst du deine private Altersvorsorge nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten und dir so ein weiteres Standbein aufbauen.

Tipp: Ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt eignen sich hervorragend zum langfristigen Vermögensaufbau. Sie bieten eine breite Risikostreuung, attraktive Rendite-Chancen und können monatlich, meist sogar kostenlos, bespart werden. Ein ETF-Sparplan ist schnell eingerichtet und in unserem ETF-Vergleich kannst du direkt viele verschiedene ETFs miteinander vergleichen. Das finanzielle Wissen, dass du für die private Altersvorsorge brauchst, erhältst du in unserem ETF-Guide und hier im Wissensbereich von extraETF.

Dein persönlicher Altersvorsorge-Mix aus 3 Säulen

Aufgrund der meist nicht mehr ausreichenden Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung und der steigenden Lebenshaltungskosten, gewinnen die betriebliche und insbesondere die private Altersvorsorge noch mehr an Bedeutung, um die entstehende Rentenlücke zu schließen.

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) bietet hierbei oft steuerliche Vorteile und wird in manchen Fällen durch Beiträge des Arbeitgebers ergänzt oder sogar komplett übernommen.

Bei der privaten Altersvorsorge stehen dir vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, um für zusätzliche finanzielle Sicherheit im Ruhestand zu sorgen. Dabei kannst du mehrere Vorsorgemaßnahmen kombinieren. Ein individuell abgestimmter Mix aus den 3 Säulen der Altersvorsorge, ermöglicht es dir, deinen Lebensstandard im Alter zu halten und finanziell abgesichert zu sein.

Auch in unserem Podcast erfährst du, wie du deinen Ruhestand am besten planen kannst:

Fazit:
Die 3 Säulen der Altersvorsorge ergänzen sich

Das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge kannst du dir wie ein Haus vorstellen, dessen Dach durch finanzielle Säulen getragen wird. Wird das Dach nur durch die gesetzliche Rentenversicherung getragen, besteht die Gefahr, dass die Tragfähigkeit nur für ein kleines, unzureichendes Dach ausreicht. Es droht Altersarmut.

Kümmere dich deshalb frühzeitig auch um weitere Säulen der Altersvorsorge. Für die private Altersvorsorge eignen sich ausreichend breit gestreute ETFs auf den globalen Aktienmarkt bei langfristiger Anlage besonders gut. Das Risiko von ETFs und deren Kosten sind dabei sehr gering. Außerdem lässt sich ein ETF-Sparplan schon ab 1 Euro pro Monat besparen.

Schau dir dazu gerne den extraETF ETF-Sparplan Vergleich an, um den besten ETF-Sparplan für dich und deine Situation zu finden.

Wir beantworten dir weitere Fragen zu den 3 Säulen der Altersvorsorge