ETFs und Inflation: Portfolio richtig absichern

Können ETFs als Geldanlage vor der Inflation schützen?


Vermögen schmelzen häufig unbemerkt dahin. Wer heute 10.000 Euro ins Sparschwein wirft, kann zwar sicher sein, dass auch nach zehn Jahren derselbe Betrag auf den Banknoten steht, doch unter dem Strich ist das Ersparte weniger wert. Schuld ist die Inflation, die für eine negative Realrendite sorgt. Das Geld erleidet einen Kaufkraftverlust. Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Inflationsrate in Deutschland bei 7,9 Prozent. Zum Vergleich: Als Zielwert strebt die Europäische Zentralbank (EZB) zwei Prozent an. Die Inflation lässt das Vermögen schmelzen und schmälert die Rendite von ETFs und anderen Investments. Anlegerinnen und Anleger, die die Inflation bei der Geldanlage schlagen wollen, mussten (und müssen) nach überdurchschnittlicher Rendite Ausschau halten. Viele schauen dabei hoffnungsvoll auf ETFs.

Doch eignen sich ETFs überhaupt für den Inflationsschutz in Krisenzeiten? Wie entwickeln sich ETFs bei hoher Inflation? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert der folgende Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zur Inflation und ETFs

  • Inflation: Die Inflation bezeichnet den Anstieg des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen, wodurch Geld an Kaufkraft verliert. Auch Anlegerinnen und Anleger sind davon betroffen, denn je höher die Inflation ausfällt, desto weniger kann man sich in Zukunft von dem Ersparten leisten.

  • Inflationsschutz mit ETFs: Es gibt ETFs, die einen gewissen Inflationsschutz bieten können. Dazu zählen vor allem ETFs auf Gold, Rohstoffe und Aktien sowie inflationsgeschützte Anleihen-ETFs. Langfristige Absicherung für das eigene Portfolio bietet eine breite Diversifikation.

  • Ruhe bewahren: Hohe Inflationsraten können Unsicherheit bei Anlegerinnen und Anlegern hervorrufen. Sie sind aber kein Grund, um das eigene ETF-Portfolio umzustellen. Historisch gesehen haben sich langfristige ETF-Anlagestrategien auch bei hoher Inflation als zuverlässig erwiesen und negative Wertentwicklungen abgefangen.

Was passiert mit ETFs bei Inflation?

Was passiert mit ETFs bei Inflation?

Natürlich ist unser Wunsch nach inflationssicheren ETFs nur allzu verständlich. Schließlich hat die Inflation zur Folge, dass das Geld an Kaufkraft verliert, da die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen. Inflation ist also nichts anderes als der allgemeine Preisanstieg. Wer spart, beispielsweise in einen ETF, ist ebenfalls betroffen. Denn je höher die Inflationsrate ausfällt, desto weniger ist das Geld in Zukunft wert. Auch Unternehmen sind vor Inflation nicht geschützt. Viele von ihnen müssen Rohstoffe einkaufen. Die Preise für Vorprodukte steigen für sie in einem inflationären Umfeld ebenfalls an und drücken die Unternehmensgewinne und letztlich die Rendite des ETFs, sofern das Unternehmen Mitglied eines Indizes ist.

Auch in unserem Podcast haben wir uns dem Thema des Investierens bei Inflation gewidmet:

Doch kann ein ETF vor Inflation schützen? Ja! Dabei kommt es darauf an, dass Anlegerinnen und Anleger breit diversifiziert in den Kapitalmarkt und in Sachwerte investieren. Zwar steigen auch die Preise für Unternehmen, doch haben manche von ihnen eher die Möglichkeit, die höheren Preise an ihre Kundinnen und Kunden weiterzugeben. So lassen sich Verluste und Risiken besser managen. Hohe Preissetzungsmacht haben Konzerne, die beispielsweise Marktführer sind oder Produkte vertreiben, die schwer zu ersetzen sind. Beispielsweise Energieversorger, Nahrungsmittelhersteller oder Pharma-Unternehmen.

ETFs machen bei Inflation also durchaus Sinn. Neben einer breiten, global ausgerichteten Risikostreuung ist zudem ein langfristiger Anlagehorizont von Vorteil. Auf eine Sicht von mehreren Jahren oder Jahrzehnten lassen sich Schwankungen im Portfolio meist ausgleichen. In vermeintlichen Krisenzeiten wirkt sich zusätzlich der Cost-Average-Effekt positiv auf die Entwicklung eines ETF-Sparplans aus. Sind die Kurse niedrig, erhalten Anlegerinnen und Anleger bei einer konstanten Sparplan-Rate nämlich mehr ETF-Anteile für dasselbe Geld.

Geld unter dem Kopfkissen verliert durch die Inflation an Wert

Jens Jüttner, Editor extraETFJens Jüttner, Redakteur
In Zeiten hoher Inflation kann das Investieren in Sachwerte, wie z.B. in Aktien und Rohstoffe, langfristig den besten Schutz für das Ersparte bieten. Mit ETFs und ETCs haben Anlegerinnen und Anleger eine bequeme und kostengünstige Option in solche Anlageklassen zu investieren.
Jens Jüttner, Redakteur
Können ETFs vor der Inflation schützen?

Können ETFs vor der Inflation schützen?

Die langfristige Anlage in Aktien und andere Sachwerte wie Rohstoffe und Immobilien kann vor Inflation schützen. ETFs und ETCs eignen sich hierfür insbesondere. Wichtig ist, das Vermögen breit über Anlageklassen, Regionen und Branchen zu streuen. So mindern Anlegerinnen und Anleger das Risiko von ETFs und ETCs, nutzen dabei aber den Vorteil, dass die Kapitalmärkte historisch betrachtet die Geldentwertung durch eine bessere Rendite ausgleichen konnten.

Schauen wir uns dazu ein Beispiel an: Hätten wir einen Betrag von 100.000 Euro und würden diesen für 30 Jahre unverzinst auf einem Girokonto liegen lassen, hätte dieser bei einer angenommenen Inflation von 2 Prozent pro Jahr dann nur noch die Kaufkraft von 55.207,09 Euro.

In der folgenden Grafik haben wir dieselben Annahmen getätigt, aber das Geld in einen MSCI World ETF investiert und sind dabei von einer langfristigen Durchschnittsrendite von 7 Prozent pro Jahr ausgegangen, die zumindest in der Vergangenheit durchaus realistisch erzielbar war. Im Vergleich dazu haben wir neben der Wertentwicklung dieses ETFs noch die Inflation von dieser abgezogen, um die Realrendite zu erhalten. Dadurch wird der signifikante Unterschied, den die Geldentwertung der Inflation hat, deutlich. Die Wertschwankungen und Kosten von ETFs haben wir dabei ebenso unberücksichtigt gelassen wie die Steuern bei ETFs:

Ein Diagramm zeigt beispielhaft eine langfristige Durchschnittsrendite eines MSCI World ETFs verglichen mit einer angenommenen Inflationsrate.

Welche ETFs lohnen sich bei Inflation?

Welche ETFs lohnen sich bei Inflation?

In einem inflationären Umfeld können sich ETFs auf Aktien, auf inflationsgeschützte Anleihen sowie ETCs auf Rohstoffe oder Investitionen in Gold und Xetra Gold langfristig lohnen. Somit gibt es gleich mehrere Möglichkeiten und Chancen, die Inflation möglichst zu kompensieren.

Die folgende Tabelle zeigt einige Beispiele für ETFs und ETCs aus diesen Anlagesegmenten.

Im Folgenden möchten wir uns die Möglichkeiten, der Inflation zu begegnen, genauer anschauen:

Fazit:
Mit ETFs richtig vor der Inflation schützen

ETFs sind eine gute Option, um der schleichenden Geldentwertung durch Inflation entgegenzuwirken. Sie ermöglichen Anlegerinnen und Anlegern in Wertpapiere wie Aktien, inflationsgeschützte Anleihen und – in Form von ETCs – in Rohstoffe zu investieren. Langfristig haben diese Anlageklassen eine Rendite erzielt, die die Inflation (über)kompensiert. Daher sollten Anlegende auch einen langfristigen Anlagehorizont haben und das Risiko breit über mehrere Anlageklassen, Branchen und Regionen streuen. Kurzfristige Investments bieten keinen ausreichenden Inflationsschutz und führen häufiger zu Verlusten. ETFs gegen Inflation können langfristig als Einzelinvestment und als Sparplan genutzt werden.

Wie das Investieren in ETFs funktioniert, kannst du im ETF-Guide von extraETF.com nachlesen. Für das Tracking deines Portfolios ist dagegen unser Finanzmanager besonders praktisch.

Wir beantworten dir weitere Fragen zur Inflation und ETFs