Tipps für deinen ETF-Sparplan

So wählst du den richtigen ETF und vermeidest hohe Gebühren


ETF-Sparpläne eignen sich hervorragend zum langfristigen Vermögensaufbau und sind für jede Anlegerin und jeden Anleger empfehlenswert. Ein ETF-Sparplan ist schnell eingerichtet und kann bei ausgewählten Direktbanken und Brokern, sogar oft ohne Gebühren, ausgeführt werden. Das Angebot ist vielfältig. Es lohnt sich daher dennoch genau hinzusehen.

In diesem Ratgeber geben wir dir Tipps, wie du die richtigen ETFs für dich finden kannst, was für ETFs für einen ETF-Sparplan in Frage kommen und wie du hohe Gebühren sparen kannst.

Das Wichtigste in Kürze:
So findest du ETFs für deinen ETF-Sparplan

  • ETF-Auswahl: Für einen guten ETF-Sparplan muss man nicht in viele ETFs investieren. Breit gestreute globale ETFs reichen in den meisten Fällen völlig aus.

  • Sparrate: Je nach Höhe der Sparrate kannst du in verschiedene ETFs investieren. ETF-Sparpläne sind bei einigen Banken bereits ab 1 Euro Sparrate möglich.

  • Gebühren: Achte auf die Ausführungskosten deines ETF-Sparplans. Die Banken berechnen unterschiedliche Kosten. Viele Banken bieten kostenlose ETF-Sparpläne an.

  • Angebot: Viele Banken bieten mittlerweile ETF-Sparpläne an. Finde das günstigste Angebot im ETF-Sparplan Vergleich.

Welche ETFs eignen sich für einen ETF-Sparplan?

Welche ETFs eignen sich für einen ETF-Sparplan?

Es gibt eine Vielzahl von ETFs, die sich für einen ETF-Sparplan eignen. Die genaue Auswahl der ETFs hängt von der persönlichen Anlagestrategie, den Anlagezielen und der Risikobereitschaft ab. Als grobe Richtlinie können jedoch breit gestreute ETFs, die den globalen Aktienmarkt abbilden, eine gute Wahl sein, da sie in der Regel langfristig stabile Renditen erzielen. Die größte Diversifikation bietet ein ETF, der den MSCI ACWI IMI Index abbildet. Dieser Index enthält rund 8.900 große, mittlere und kleine Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern und deckt damit rund 99 Prozent des investierbaren Weltaktienmarktes ab. Mehr Diversifikation ist mit einem einzigen ETF nicht möglich!

Eine Alternative sind ETFs, die den FTSE All-World Index abbilden. Damit können Anlegerinnen und Anleger an der Wertentwicklung von derzeit über 4.200 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 25 Industrieländern (Developed Markets) und 24 Schwellenländern (Emerging Markets) partizipieren.

Der beliebte MSCI World Index enthält dagegen nur große und mittelgroße Unternehmen aus Industrieländern. ETFs, die den MSCI World Index abbilden, eignen sich aufgrund der fehlenden Abdeckung der Emerging Markets deshalb nicht allein für einen ETF-Sparplan.

ETF-Sparplan Vergleich aller Anbieter

Lies unseren ETF‑Sparplan Vergleich. Finde heraus, welche Anbieter von ETF‑Sparplänen wir empfehlen.

Wie viele ETFs pro Sparplan machen Sinn?

Wie viele ETFs pro Sparplan machen Sinn?

Wie viele ETFs jeweils für einen ETF-Sparplan sinnvoll sind, hängt von der Anlagestrategie ab, die mit den ETF-Sparplänen umgesetzt werden soll. Generell empfiehlt es sich jedoch, nicht zu viele ETFs auszuwählen, um unnötige Komplexität und Kosten zu vermeiden. Eine sinnvolle Anzahl von ETFs für einen ETF-Sparplan könnte zwischen zwei und fünf liegen.

Das aus einem Buch bekannte Kommer-Weltportfolio (2011) besteht sogar aus zehn verschiedenen ETFs. Die kleinste Gewichtung beträgt 3 Prozent, was bei einer Mindestsparrate von 25 Euro zu einer Gesamtsparrate von rund 833 Euro führt.

Wem das zu kompliziert ist, wer nicht so viel sparen kann oder wer den Aufwand ständiger Anpassungen und Umschichtungen scheut, ist mit einem Portfolio-ETF besser beraten. Diese ETFs investieren in mehrere ETFs, um ein breites ETF-Portfolio aufzubauen. Derzeit werden rund zwanzig Portfolio-ETFs angeboten. Der Preis für diese Vereinfachung sind allerdings höhere Gesamtkosten als bei einem selbst zusammengestellten Portfolio.

Video-Tipp: Wie viele ETFs sind sinnvoll? Hohe Gebühren vermeiden

In diesem Video gibt dir Markus Jordan Tipps, wie du die richtigen ETFs findest, welche ETFs für einen ETF-Sparplan in Frage kommen und wie du hohe Gebühren sparen kannst.

Sparplanideen mit nur einem ETF

Mit einem Portfolio-ETF ist es sogar möglich, mit nur einem ETF in ein ganzes Portfolio aus verschiedenen ETFs zu investieren. Dies vereinfacht die Anlage und Pflege eines ETF-Sparplans erheblich. Für Anlegerinnen und Anleger, die das nicht wollen und nicht allzu viel Aufwand und Zeit in die Anlage eines ETF-Sparplans investieren möchten, kann ein ETF-Sparplan auf einen dieser Welt-ETFs als Basisanlage, der Industrie‑ und Schwellenländer kombiniert, einen guten Grundstein des Portfolios bilden.

SparrateGewichtungIndizes
ab 1 €100 %MSCI ACWI IMI / MSCI ACWI / FTSE All-World
Quelle: extraETF Research, Stand: 03/2023

Über die ETF-Suche können passende ETFs gefunden werden.

Sparplanideen mit zwei ETFs

Eine der bekanntesten und zugleich beliebtesten Kombinationen ist ein ETF-Sparplan auf den MSCI World Index und einen auf den MSCI Emerging Markets Index. Mit dieser Kombination kann in rund 85 Prozent des weltweit investierbaren Aktienmarktes investiert werden. Alternativ bieten sich auch die Indizes FTSE Developed World und FTSE Emerging Markets an.

Eine empfehlenswerte Aufteilung wäre, 70 Prozent der Sparrate in den MSCI World Index und die restlichen 30 Prozent in den Emerging Markets Index zu investieren. Eine Aufteilung nach dem globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Regionen würde eine 60/40 Aufteilung ergeben. Bei einer Sparrate von 100 Euro gingen also 70 bzw. 60 Euro in den MSCI World/FTSE Developed World und 30 bzw. 40 Euro in den MSCI Emerging Markets/FTSE Emerging Markets.

Ein Vorteil dieser Kombination ist, dass die Gewichtung von Industrie- zu Schwellenländern jederzeit angepasst werden kann. Zum Beispiel im Rahmen eines Rebalancings. Der zuvor vorgeschlagene MSCI ACWI Index bzw. MSCI ACWI IMI Index basiert auf einer fest definierten Indexzusammensetzung.

SparrateGewichtungIndizes
ab 1 €70 - 60  %MSCI World / FTSE Developed Markets
ab 1 €30 - 40 %MSCI Emerging Markets / FTSE Emerging Markets
Quelle: extraETF Research, Stand: 03/2023

Über die ETF-Suche können passende ETFs gefunden werden.

Ein Nachteil dieser Kombination ist der Ausschluss von Small Caps. Um den gesamten Markt abzubilden, müsste ein dritter ETF hinzugefügt werden, der den MSCI World Small Cap Index abbildet. Zudem müsste der MSCI Emerging Markets Index durch den MSCI Emerging Markets IMI Index ersetzt werden. Dieser enthält dann zusätzlich Small Caps aus Schwellenländern.

ETF-Sparplan mit hoher Sparrate

Für Anlegerinnen und Anleger mit höheren Sparraten kann es sinnvoll sein, den Weltindex in die Regionen Nordamerika, Europa und Emerging Markets aufzuteilen. Ein Grund dafür ist, dass in den großen Indizes die Region Europa eher untergewichtet ist. Zudem lassen sich einzelne Regionen besser nach dem weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufteilen.

Ein ETF auf den STOXX Europe 600 deckt einen Großteil des europäischen Aktienmarkts ab. Enthalten sind große, mittlere und kleine Unternehmen aus 17 europäischen Ländern. Auch hier gibt es mit dem MSCI Europe eine fast inhaltsgleiche Alternative, allerdings ohne Small Caps.

Eine beispielhafte Gewichtung nach dem BIP der einzelnen Regionen wäre 40 Prozent USA, 30 Prozent Europa und 30 Prozent Emerging Markets. Diese Kombination ermöglicht ein Investment in über 2.050 Aktien weltweit bei einer Portfolio-TER von nur 0,11 Prozent. Mit weiteren ETFs wie dem MSCI USA Small Cap als Beimischung und dem MSCI EM IMI anstelle des MSCI Emerging Markets können auch Small Caps abgedeckt werden. Abgerundet wird das Portfolio wiederum mit dem MSCI Emerging Markets Index bzw. dem MSCI EM IMI Index.

SparrateGewichtungIndizes
ab 1 €40 %MSCI USA / MSCI USA Small Cap
ab 1 €30 %Stoxx Europe 600 / MSCI Europe
ab 1 €30 %MSCI Emerging Markets / MSCI EM IMI
Quelle: extraETF Research, Stand: 03/2023

Über die ETF-Suche können passende ETFs gefunden werden.

Diese Kombination kann durch weitere ETFs ergänzt werden, die z.B. in den pazifischen Raum oder in die entsprechenden Small Caps je Region investieren. Ein sinnvoller Index ist der MSCI Pacific, der in fünf Länder (Japan, Australien, Hongkong, Neuseeland und Singapur) investiert. Da es derzeit nur einen ETF auf diesen Index gibt, können Anlegende, die viele ETFs nicht scheuen, auch eine Aufteilung in einen MSCI Pacific ex Japan und einen MSCI Japan IMI vornehmen. Die Kombination aus beidem wäre eine Zwei-Drittel plus Ein-Drittel-Aufteilung.

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Anleihen und Rohstoffe für mehr Diversifikation

Die bisherigen Vorschläge für einen ETF-Sparplan beinhalteten ausschließlich Aktien-ETFs und eignen sich vor allem für Sparerinnen und Sparer mit einem langfristigen Anlagehorizont. Für Sparende mit kürzerer Anlagedauer oder dem Wunsch nach einer geringeren Aktienquote ist es sinnvoll, weitere Anlageklassen zu berücksichtigen. Zum Beispiel können Anleihen das Gesamtrisiko des Portfolios reduzieren, Rohstoffe es noch stärker diversifizieren.

Ein geeigneter Renten-ETF ist der Lyxor Euro MTS Highest Rated Macro-Weighted Govt Bond 1-3Y (DR) UCITS ETF (WKN: LYX0Z6). Der ETF investiert in kurzlaufende Staatsanleihen der Eurozone mit höchster Bonität. Wichtig für die Diversifikation ist, dass Anleihen aus verschiedenen Ländern enthalten sind.

Für ein Engagement in Rohstoffe eignet sich z.B. der Amundi Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF (WKN: LYX0Z2). Der ETF bildet ein breites Rohstoffportfolio aus den Bereichen Energie, Basismetalle, Edelmetalle und Vieh ab.

Über die ETF-Suche können passende ETFs gefunden werden.

Vier Tipps zur Senkung der Kosten

Vier Tipps zur Senkung der Kosten

Die Kosten für ETF-Sparpläne sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Aufgrund der großen Beliebtheit von ETF-Sparplänen ist der Wettbewerb unter den Banken sehr groß. Anlegerinnen und Anleger sollten dennoch regelmäßig die Ausführungskosten ihres ETF-Sparplans überprüfen. 

Im Folgenden vier Tipps zur Vermeidung unnötiger Kosten bei einem ETF-Sparplan.

  1. Vorsicht bei Aktions-ETFs: Direktbanken bieten im Rahmen zeitlich befristeter Aktionen kostenlose ETF-Sparpläne an. Hier ist Vorsicht geboten. Nach Ablauf der Aktion werden die ETF-Sparpläne auf die regulären Ausführungsgebühren der Bank umgestellt. Wer hier nicht aufpasst, kann schnell auf hohen Kosten sitzen bleiben.  
  2. Sparen mit Neobrokern: Neobroker haben den Markt für ETF-Sparpläne aufgemischt. Diese bieten ETF-Sparpläne dauerhaft kostenlos an. Damit versuchen die Broker, günstig Kunden zu gewinnen. Die günstigsten Angebote sind im ETF-Sparplan Vergleich zu finden.
  3. Fixpreis vs. variable Kosten: Bei kleineren Sparraten bietet sich ein Neobroker oder ein Anbieter mit variablem Gebührenmodell (z.B. 1,5 %) an. Erst bei höheren Sparraten lohnt sich der Wechsel zu einem Anbieter mit einem Festpreismodell, sofern man nicht einen Neobroker nutzen möchte.
  4. Ausführungsintervall anpassen: Bei einem Sparplan mit Festpreismodell kann es sinnvoll sein, das Ausführungsintervall anzupassen. Bei einer Umstellung von monatlicher auf vierteljährliche Ausführung können die Kosten um ca. 66 Prozent gesenkt werden.

Fazit:
ETF Sparplan: Weniger ist oft mehr

Wer sich für einen ETF-Sparplan entscheidet, sollte neben der Wahl des ETFs auch die Höhe der Bankgebühren und Kosten von ETFs berücksichtigen.

In der Regel eignen sich breit gestreute ETFs, die den weltweiten Aktienmarkt abbilden, für einen ETF-Sparplan. Die größte Diversifikation bietet der MSCI ACWI IMI Index, eine Alternative ist der FTSE All-World Index. Eine sinnvolle Anzahl von ETFs für einen ETF-Sparplan kann zwischen zwei und fünf liegen. Mit einem Portfolio-ETF ist es sogar möglich, mit nur einem ETF in ein ganzes Portfolio verschiedener ETFs zu investieren.

Je nach Höhe der Sparrate kommen verschiedene Banken für einen ETF-Sparplan in Frage. Besonders günstig ist es bei einem Neobroker wie Scalable Capital oder Trade Republic. 

Die besten Anbieter von ETF-Sparplänen sind in unserem ETF-Sparplan Vergleich zu finden.

Für die wichtigsten Anlageklassen haben wir ETF-Empfehlungen erstellt.