extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com Geldanlage mit ETFs Sat, 18 May 2024 06:00:00 +0200 de-DE hourly 1 GN Publisher v1.0.8 https://wordpress.org/plugins/gn-publisher/ https://extraetf.com/assets/icons/icon-512x512.png extraETF – Alles über ETFs https://extraetf.com 32 32 ETF mit interessanter Derivatestrategie auf den Nasdaq 100 https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/etf-mit-interessanter-derivatestrategie-auf-den-nasdaq-100/ Sat, 18 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125416 An den internationalen Aktienmärkten scheint die Luft zusehends dünner zu werden. Daher lohnt sich ein Blick auf eine Derivatestrategie auf den Nasdaq 100.

Mit derivativen Strategien können Investoren auch in Seitwärtstrends attraktive Renditen einfahren. Die beiden nachfolgend aufgeführten Global X NASDAQ 100 Covered Call ETFs gelten als Paradebeispiel dieser Spezies.

Nasdaq-Derivatestrategie für skeptische Anlegernaturen hochinteressant

Anleger, die in den kommenden Wochen bzw. Monaten beim US-Technologiewerteindex Nasdaq 100 keine neuen Rekordhochs, sondern eher einen Seitwärts- oder leichten Abwärtstrend erwarten, können über die oben erwähnten ETFs, die als ausschüttende und thesaurierende Variante (WKNs: A2QR39 bzw. A2QRHR) erhältlich sind, diese Marktmeinung perfekt umsetzen. Allerdings sollten sie sich aber über deren Funktionsweise und etwaige Risiken unbedingt im Klaren sein.

Zunächst einmal zu den systemischen Risiken: Konstruktionsbedingt sollte man sich vor allem über das damit verbundene Kontrahentenrisiko bewusst sein, schließlich ist bei ETFs mit „eingebauter“ Derivatestrategie eine physische Replikation in der Regel nicht möglich. Bei diesen ETFs muss man zum Beispiel darauf vertrauen, dass der Swap-Partner des ETF-Anbieters, dauerhaft die Performance des Basisindex (CBOE NASDAQ-100 BuyWrite) darstellen und daraus resultierende finanzielle Verbindlichkeiten erfüllen kann. Außerdem ist es wichtig, dass die Terminbörse CBOE, ihren finanziellen Verpflichtungen jederzeit nachkommen kann, schließlich speisen sich die in Aussicht gestellten Erlöse der Spezial-ETFs aus dem Schreiben (bzw. dem Verkauf) von Call-Optionen auf US-Technologiewerte.

Tipp: Hier findest du Nasdaq-ETFs. Schau dir auch gleich unsere ETF-Empfehlungen auf den S&P 500 an.

Und nun zu den Marktrisiken: Sobald sich US-Technologiewerte aus dem Nasdaq-100 oder deren Call-Optionen massiv verbilligen sollten, würde sich dies negativ auf den Basisindex und somit auch auf den ETF auswirken. Grundsätzlich bleibt allerdings festzuhalten, dass in Abwärtsphasen die Performance aufgrund der zusätzlich generierten Erträge beim ETF stets besser ausfallen sollte als bei einem „ganz normalen“ Nasdaq-100-ETF. Erwähnenswert ist auch der Umstand, dass die Tradingrange der ETFs während der vergangenen zwölf Monate um 36 Prozentpunkte niedriger als beim Nasdaq-100 ausfiel, was jedoch auf den starken Aufwärtstrend des Nasdaq 100 zurückzuführen war.

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Mit Blick auf diverse Risikokennzahlen können die defensiven ETFs indes überzeugen, schließlich weisen sie bei der 12-Monatsvolatilität und dem max. Drawdown (12 Monate) signifikant niedrigere Werte aus.

Ausschütten oder Thesaurieren?

Hinsichtlich der Mehrkosten der Derivatestrategie-ETFs (beide 0,45 Prozent p.a.) kann man nicht meckern, schließlich kosten Nasdaq-100-ETFs (TER) auch zwischen 0,22 und 0,3 Prozent pro Jahr. Die Masse der ETF-Investoren hat sich übrigens für die ausschüttende Variante entschlossen, was sich an dem um ein Vielfaches höheren Marktwert ablesen lässt. Dessen Ausschüttungen erfolgen monatlich und führten im Jahr 2023 zu einer Gesamtrendite in Höhe von 11,1 Prozent p.a. Die Prognosen für das laufende Jahr bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung. Das Papier eignet sich für jeden, der US-Technologiewerte grundsätzlich interessant findet und nach der mehrjährigen Kursrally nun aber eine Atempause bzw. leichte technische Korrektur als besonders wahrscheinliches Szenario ansieht.

Sollte diese Prognose eintreffen, kann man über dieses Papier mit relativ geringen Investitionssummen den Sparerfreibetrag in Höhe von 1.000 Euro (Ledige) bzw. 2.000 Euro (Verheiratete) relativ schnell auffüllen. Außerdem ermöglicht dieser ETF, das Risiko eines Portfolios, in dem überwiegend Long-Only-Strategien verfolgt werden, etwas zu reduzieren.

Fazit: Angesichts der geopolitischen Risikolage (Ukraine, Gaza-Streifen, Iran/Israel und Taiwan) macht es durchaus Sinn, an den Aktienmärkten etwas defensiver zu agieren. Der zuvor beschriebene Global X NASDAQ 100 Covered Call ETF schützt zwar nicht vor einem Crash, könnte aber im Falle ausbleibender neuer Rekordhochs seinen Besitzern durchaus Freude bereiten.

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Das macht die Kreislaufwirtschaft zu einem Anlagethema der Zukunft https://extraetf.com/news/etf-news/das-macht-die-kreislaufwirtschaft-zu-einem-anlagethema-der-zukunft/ Fri, 17 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125432 Besonders nachhaltiges Wirtschaften ist dann gegeben, wenn der gesamte Wertschöpfungs- und Verbrauchsprozess in Kreisläufen stattfindet. Die Kreislaufwirtschaft ist der Hebel für eine nachhaltigere Welt und damit ein aussichtsreiches Anlagefeld.

In Politik, Gesellschaft und gerade auch in der Wirtschaft wird der Ruf nach Nachhaltigkeit immer deutlicher hörbar. Anlegerinnen und Anleger, die auf diesen Trend setzen möchten, sollten die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) im Blick haben. Doch was ist darunter zu verstehen und weshalb ist das Thema für Investoren interessant?

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft

Wer kennt sie nicht, die Bilder, auf denen sich Müll türmt, Plastiktüten am Strand angespült werden oder Ölspuren in Gewässern zu finden sind? Neben der Umweltverschmutzung tun sich zwei weitere Aspekte auf: Die natürlichen Ressourcen schwinden, die Weltbevölkerung steigt jedoch stetig an. Angesichts dessen setzen immer mehr Unternehmen auf ein neues Wirtschaftsmodell, das eine nachhaltige Produktion von Gütern und Dienstleistungen zum Ziel hat – die Rede ist von der Kreislaufwirtschaft.

Beim Wirtschaften in Kreisläufen soll die Nutzung natürlicher Ressourcen optimiert werden. Dazu überdenken die verantwortlichen Parteien einerseits die Auswahl und die Verwendungen von Materialien. Andererseits gilt es gleichzeitig, den Verbrauch und die Verschwendung von Ressourcen sowie die Abfallproduktion zu begrenzen. Mit der Kreislaufwirtschaft erhalten Unternehmen zudem die Gelegenheit, ihre Kosten zu senken, da beim Schutz der natürlichen Ressourcen unseres Planeten schonendere neue Produktionsmodelle entstehen.

Anders ausgedrückt: Das Konzept der Kreislaufwirtschaft entspricht einem neuen Produktions- und Konsummodell. In diesem Zusammenhang geht es etwa darum, Sharing-Modelle zu etablieren, die Wiederverwendung zu fördern oder etwa Güter zu reparieren, anstatt diese voreilig zu entsorgen. Außerdem geht es um die Wiederaufbereitung und das Recycling von Materialien und Produkten. Auf diese Weise lassen sich Lebenszyklen von Produkten verlängern.

Weniger Müll produzieren

Viel Müll, der heute anfällt, würde sich bei einem verantwortungsvolleren Umgang vermeiden lassen. Genau das ist das Ziel der Kreislaufwirtschaft im vorderen Teil der Produktionskette. Im Anschluss können Produkte, die am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, wiederverwendet werden, sodass ein zusätzlicher Nutzen entsteht („Reduzieren – Wiederverwenden – Recyceln“). Das bedeutet: Die Kreislaufwirtschaft erfordert einen Umbruch im Verhältnis zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell, das nach dem Schema „Produzieren – Verwenden – Wegwerfen“ funktioniert.

So können Anleger mitwirken und verdienen

Die Kreislaufwirtschaft ist bei Weitem noch nicht Standard. Im Rahmen des Transformationsprozesses können jedoch Finanzinstitute und Vermögensverwalter eine wertvolle Rolle einnehmen. BNP Paribas Asset Management setzt auf das Anlagethema und nutzt Investmentchancen in folgenden Bereichen: 

  • Kreislaufwirtschaft: Unternehmen in den Bereichen erneuerbare Energien, Biokraftstoffe und Brennstoffzellen, die Energie aus regenerativen Quellen, biobasierte oder vollständig recycelbare Einsatzstoffe anbieten, um Materialien mit nur einem Lebenszyklus zu ersetzen 
  • Ressourcenrückgewinnung: Unternehmen in Sektoren wie Abfallwirtschaft und Umweltservices, welche Ressourcen oder Energie aus entsorgten Produkten oder Nebenprodukten zurückgewinnen 
  • Verlängerung der Produktlebensdauer: Unternehmen in den Sektoren Bekleidung und Textilien, Autos, Chemikalien und Baumaterialien, die den Lebenszyklus von Produkten und Komponenten verlängern
  • Sharing-Plattformen: Unternehmen in Bereichen wie Technologie, Ride- und House-Sharing, welche die Nutzungsrate von Produkten durch gemeinsame Verwendung erhöhen 
  • Produkt als Dienstleistung: Unternehmen im Bereich Cloud-Computing und Leasing-Anbieter, welche Zugang zu einem Produkt bieten und das Eigentum daran behalten 

Gründe für ein Investment in die Kreislaufwirtschaft

Entwicklungen zu mehr Nachhaltigkeit benötigen Investoren. Somit können Anleger ihren Beitrag leisten. Selbstverständlich soll es bei Investitionen nicht in erster Linie darum gehen, das eigene Gewissen zu beruhigen. Im Gegenteil: Schon in absehbarere Zukunft könnten Unternehmen, entweder durch die Politik oder durch die zunehmend sensibilisierten Konsumenten abgestraft werden, sollten diese am linearen Wirtschaften festhalten.

Betrachten wir nun die Umsetzung. Mit dem ECPI Circular Economy Leaders Equity Index hat der Indexanbieter ECPI einen Index zur Kreislaufwirtschaft entwickelt. Ausgewählt werden weltweit tätige börsennotierte Unternehmen, die einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Der Index stellt eine endgültige Liste von 50 ausgewählten Unternehmen mit der größten Börsenkapitalisierung und breiter Streuung in den Sektoren auf, die von den ECPI-Analysten als geeignet angesehen werden. In diesem Index werden insbesondere Tätigkeiten ausgeschlossen, die mit Waffen und Tabak in Verbindung stehen. Alle Aktien werden im Index gleichgewichtet. Als global ausgerichteter Aktienindex lässt sich seine historische Wertentwicklung beispielsweise am MSCI World Index messen.

Ein ETF zur Kreislaufwirtschaft

Wer sich also nun für ein Investment in die Kreislaufwirtschaft interessiert, muss nicht selbst entsprechende Unternehmen herausfiltern, zumal ETFs ohnehin eine breitere Streuung ermöglichen. Eine Möglichkeit bietet etwa der BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders UCITS ETF (WKN: A2PHCA). Dieser Indexfonds bildet den zuvor beschriebenen ECPI Circular Economy Leaders Equity Index nach. Der ETF gibt Anlegern somit die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von 50 internationalen Aktien mit großer Börsenkapitalisierung zu partizipieren, die wegen ihres aktiven Beitrags zu einem auf Kreisläufen von Gütern, Materialien und Rohstoffen basierenden Wirtschaftsmodells ausgewählt wurden.

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Deutsche Börse: Heimlicher Profiteur vom ETF-Boom https://extraetf.com/news/etf-news/deutsche-boerse-heimlicher-profiteur-vom-etf-boom/ Thu, 16 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125157 Wenn es um die Gewinner des ETF-Booms geht, fällt die Deutsche Börse aufgrund des Neobroker-Hypes nicht sofort ins Auge. Dabei profitiert der Börsenbetreiber in vielerlei Hinsicht vom anhaltenden Siegeszug der ETFs und könnte durch regulatorische Änderungen sogar noch stärker profitieren.

Das Handelsvolumen an der Deutschen Börse korreliert in der Regel mit der Volatilität am Aktienmarkt. Je höher die Volatilität, desto höher der Handelsumsatz. In Zeiten erhöhter Marktvolatilität, die häufig mit einem verstärkten Interesse an ETFs einhergeht, profitiert die Deutsche Börse von höheren Handelsvolumina und den damit verbundenen Erträgen. Diese zyklischen Umsätze könnten bei der Deutschen Börse in Zukunft noch weiter zunehmen.

Ein wichtiger Faktor ist dabei das von der EU geplante Verbot von Payment for Orderflow (PFOF) ab 2026. Bisher werden ETFs beispielsweise bei Trade Republic außerbörslich über Lang & Schwarz gehandelt. Dieses Gesetz wird die Attraktivität außerbörslicher Handelsplätze stark reduzieren und den Handel an regulierten Börsen wie der Deutschen Börse begünstigen. Der Marktanteil des Xetra-Handels am börslich gehandelten ETF-Volumen in Europa lag 2023 bereits bei über 30 Prozent. Mit dem PFOF-Verbot dürfte dieses Volumen weiter steigen.

Auf welche Arten die Deutsche Börse von ETFs profitiert

Darüber hinaus profitiert die Deutsche Börse auch auf andere Weise von der wachsenden Beliebtheit der ETFs. Die Erlöse sind zum Teil deutlich stabiler als die schwankenden Handelsumsätze.

Für das Listing an der Deutschen Börse müssen die Emittenten eine Gebühr entrichten. Die Zahl der gelisteten ETFs steigt kontinuierlich, was der Deutschen Börse zusätzliche Einnahmen beschert. Im Jahr 2023 standen den Anlegern auf Xetra 2.125 ETFs zur Verfügung, 123 mehr als im Vorjahr.

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Viele ETFs bilden auch Indizes ab, die von STOXX berechnet und verwaltet werden. Seit 2015 ist die Deutsche Börse alleiniger Gesellschafter von STOXX. Mit der steigenden Nachfrage nach ETFs steigt auch die Nachfrage nach diesen Indizes, was der Deutschen Börse zusätzliche Umsätze beschert. Der Indexbereich des Unternehmens profitiert somit direkt vom ETF-Boom, auch wenn die Deutsche Börse hier noch deutlich hinter den großen drei Anbietern MSCI, S&P und LSE (FTSE) zurückliegt.

Clearstream, ebenfalls eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Börse, verwahrt und wickelt Transaktionen für eine Vielzahl von ETFs ab. Mit der wachsenden Beliebtheit von ETFs steigen auch das von Clearstream verwaltete Vermögen und das Transaktionsvolumen, was zu höheren Erträgen führt. So profitiert die Deutsche Börse schon heute indirekt vom Erfolg der Neobroker, die den ETF-Handel für Privatanleger attraktiv machen. Das Unternehmen verfügt in Deutschland über eine Quasi-Monopolstellung.

Schadet das PFOF-Verbot letztendlich der Deutschen Börse?

Die Deutsche Börse ist einer der heimlichen Profiteure des ETF-Booms. Mit steigenden Handelsumsätzen, einer wachsenden Zahl gelisteter ETFs, der Indexsparte STOXX und der Verwahrung und Abwicklung von ETF-Transaktionen durch Clearstream partizipiert das Unternehmen auf vielfältige Weise am Erfolg der passiven Anlageprodukte. Mit dem geplanten Verbot von Payment for Orderflow dürfte die Bedeutung der Deutschen Börse für den ETF-Handel weiter zunehmen.

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Viele Experten vermuten hinter dem PFOF-Verbot die Lobbyarbeit der großen europäischen Börsen. Wenn das stimmt, hat sich die Deutsche Börse wohl keinen Gefallen getan. Viele junge Menschen haben erst durch die niedrigen Gebühren und die attraktiven Apps der Neobroker in den letzten Jahren den Weg an die Börse gefunden. Laut einer Anlagestudie von Commerzbank und Ipsos nutzen nur 19 Prozent der Deutschen Wertpapiere als regelmäßige Sparform. Diese Quote zu steigern, wäre wohl der größte Hebel für ein nachhaltiges Wachstum der Deutschen Börse.

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Kosten bei der Geldanlage: Warum billig nicht immer besser sein muss https://extraetf.com/news/etf-news/kosten-bei-der-geldanlage-warum-billig-nicht-immer-besser-sein-muss/ Tue, 14 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125690 Die Rendite ist wichtig. Doch darüber werden die Kosten bei der Geldanlage vergessen. Warum sie wichtig, aber nicht entscheidend sind.

Anlegerinnen und Anleger werden derzeit Zeuge einer wegweisenden Entwicklung. Seit dem Jahreswechsel von 2023 auf 2024 hat das Volumen passiver Strategien jenes von aktiven überschritten. Passive Produkte (Indexfonds und ETFs) wiesen per Ende Dezember in den USA ein Vermögen in Höhe von 13,3 Billionen US-Dollar auf. Aktive Publikumsfonds und aktive ETFs kamen in Summe auf 13,2 Billionen Dollar. In Deutschland ist das Verhältnis noch nicht so dicht beieinander. Doch lässt sich der große Trend an den Märkten zweifellos erkennen. Dieser heißt: Geld sparen mit ETFs. 

ETFs – insbesondere passive Varianten – versprechen nicht nur die Marktrendite des zugrundeliegenden Index, was für hohe Planungssicherheit sorgt; sie sind auch noch besonders günstig. Je nach Anlageklasse, Ausgestaltungsform und Größe belaufen sich die Gebühren auf 0,04 Prozent bis etwa 0,95 Prozent pro Jahr. Das ist im Vergleich zu anderen Anlageprodukten sehr günstig. Und ist ein Investment günstig, ist der negative Einfluss auf die Rendite gering. Mit diesem Text wollen wir einen Blick auf einen häufig zu kurz kommenden Aspekt der Geldanlage werfen – nämlich die Kosten. Es geht nicht darum, das billigste Produkt herauszusuchen, sondern herauszufinden, was für dich das passende Investment ist. Das muss nicht notwendigerweise das günstigste sein. Dazu gleich mehr.

Preisvergleich macht mehrere tausend Euro Renditeunterschied aus

Machen wir also gleich die Probe aufs Exempel: Wir schauen uns an, wie sich Gebühren bei einem passiven ETF und bei einem konventionellen aktiven Investmentfonds auswirken. Gehen wir von einer Einmalanlage von 10.000 Euro und einer Anlagedauer von zehn Jahren aus. Mit Blick auf die Rendite rechnen wir mit sieben Prozent. Das ist in etwa der Wert, den Anlegerinnen und Anleger mit einem Investment in den MSCI World seit 1970 im Durchschnitt pro Jahr rechnen konnten. Bei den Ordergebühren setzen wir 0,2 Prozent an und die Verwaltungsgebühren sollen sich in unserem Beispiel auf 0,3 Prozent belaufen. Der aktive Fonds weist einen Ausgabeaufschlag von fünf Prozent auf und die Verwaltungsgebühren veranschlagen wir mit einem Prozent. 

Wie hätten sich beide Investments nach zehn Jahren entwickelt? Vor Kosten beläuft sich der Endbetrag auf 19.672 Euro. Beim ETF müssten Anlegerinnen und Anleger mit 582,88 Euro an Gebühren rechnen. Das Fondsinvestment ist dagegen weitaus teurer. Hier schlagen 2.658 Euro zu Buche. Unter dem Strich spart das ETF-Investment 2.076 Euro gegenüber dem Fondsinvestment ein. Oder anders ausgedrückt: Der ETF weist allein aufgrund der Kostenstruktur eine zusätzliche Rendite von 1,18 Prozentpunkten auf. Das ist beträchtlich.

Wichtige Kennziffern: TER, TD und TCO

Investments in ETFs sind einfach und bequem. Mit nur einem Produkt kannst du umgehend in einen Großteil der Weltwirtschaft investieren. Mit Blick auf die Kosten gibt es ein paar Kennziffern zu beachten. Hierzu gehören die Gesamtkostenquote (TER), die Tracking Difference (TD) und die Total Cost of Ownership (TCO). 

Für eine erste Einschätzung genügt meist die TER. Mit ihrer Hilfe lassen sich die laufenden Kosten eines ETFs mit denen anderer vergleichen. Sie allein ist allerdings nicht aussagekräftig genug. Die Tracking Difference (TD) sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Sie gibt Aufschluss darüber, wie genau der ETF es schafft, den zugrundeliegenden Index abzubilden. Dabei kann die Abweichung positiv und negativ sein und sich somit vorteilhaft (da günstiger) oder nachteilig auswirken. Die TCO als letzte Kennziffer stellt die Gesamtkosten für den Kauf und den Besitz von ETF‑Anteilen dar. Sie kann neben der TER z.B. auch Ordergebühren oder Kosten für die Neugewichtung innerhalb des Index enthalten.

Tipp: In unserem Wissensbereich kannst du bei diesen drei Kennziffern (TER, TD und TCO) und den anfallenden ETF-Kosten noch einmal tiefer eintauchen.

Kosten allein allerdings nicht entscheidend – das Restaurantmodell

Wer das selbstgesteckte Anlageziel effizient erreichen will, sollte die Kosten auf jeden Fall im Blick behalten. Doch sie sind nicht allein ausschlaggebend. Du solltest dich mit deiner Anlagestrategie und deinem Investment wohlfühlen. Was heißt das? Zunächst einmal kannst du sehr viel Geld sparen, indem du wirklich alles selbst übernimmst. Das ist ähnlich wie beim Kochen. Du besorgst dir Zutaten, schnippelst sie und bereitest dir dein leckeres Mahl zu. Das spart natürlich erst einmal viel Geld. Bezogen auf die Geldanlage entspricht dem Selberkochen das Selberanlegen. Du suchst dir einen Broker aus und entscheidest selbst über deine Investments. Bei vielen Online-Brokern kannst du kostengünstig Geld anlegen bzw. handeln – beispielsweise bei ETF-Sparplänen. Unser ETF-Sparplanvergleich gibt dir einen detaillierten Überblick.

Tipp: Hier findest du unseren umfassenden ETF-Sparplanvergleich und Depotvergleich.

Wie günstig ETFs als Anlageprodukt im Vergleich zu herkömmlichen aktiven Investmentfonds sind, hast du weiter oben bereits erfahren. So gesehen kannst du mit einem günstigen ETF-Depot bei einem Online-Broker viel Geld sparen. Diese Variante entspricht dem Selberkochen. Zutaten günstig besorgen, selbst zubereiten und fertig ist das wohlschmeckende und im besten Falls noch gesunde Mahl. Doch nicht alle möchten selbst den Kochlöffel schwingen. Manche gehen gern in ein Restaurant oder lassen sich das Essen liefern. Warum auch nicht? Das kostet zwar etwas mehr, spart auf der anderen Seite aber viel Zeit. 

Robo-Advisors bringen Zeitersparnis aber auch höhere Kosten mit sich

Bezogen auf unseren Investmentansatz und Kostenmodell ist der Restaurantbesuch mit der Nutzung eines Robo-Advisors zu vergleichen. Ein Robo-Advisor ist eine vollautomatisierte, digitale Vermögensverwaltung – wie der Name schon vermuten lässt. Wer keine Zeit hat, das eigene Depot zusammenzustellen und zu pflegen, kann diese Aufgaben in die Hände des digitalen Beraters abgeben. Das einzige, was du selbst übernehmen musst, ist die Auswahl des richtigen Angebots. Bei den digitalen Vermögensverwaltern lässt sich aus mehreren Strategien wählen. Ganz nach der eigenen Risikoneigung und den persönlichen Zielen. Bei den Kosten musst du – je nach Anlagebetrag – mit bis zu einem Prozent pro Jahr rechnen.

Tipp: Du bist auf der Suche nach einem passenden Robo-Advisor? Auf unserer Robo-Advisors-Vergleichsseite wirst du sicher fündig.

Auf unserer Robo-Advisors-Vergleichsseite erhältst du alle wichtigen Informationen auf einen Blick: zu den Kosten, der Anzahl der Strategien und welche Mindestanlagesummen zu berücksichtigen sind. Zudem weißt Du umgehend, ob du bei dem jeweiligen Anbieter einen Sparplan abschließen kannst.

Fazit: Kosten sind wichtig, aber nicht alles entscheidend

Wie du siehst, sind Kosten ein wichtiger Einflussfaktor auf die Rendite. Daher ist es wichtig, diese zu kennen, um zu wissen, wie hoch die Rendite der Anlage ausfallen muss. Letztlich muss die Anlage die Kosten wieder reinholen, sonst macht es keinen Sinn. Dennoch solltest du nicht vergessen, dass Kosten eine individuelle Sache sind. Wer nicht viel Zeit übrig hat, fährt eventuell mit einer Robo-Advisor-Strategie besser. Der Zeitgewinn kostet allerdings Gebühren – ein fairer Deal. 

 

 

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Ist dieser Anleihen-ETF eine Anlageoption in unsicheren Zeiten? https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/ist-dieser-anleihen-etf-eine-anlageoption-in-unsicheren-zeiten/ Mon, 13 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125453 Wer weiß schon, wie es mit den Zinsen weitergeht? In diesem Umfeld stehen Anleger vor der Herausforderung, den passenden Anleihen-ETF zu finden.

JP Morgan-Chef Jamie Dimon warnte aufgrund der anhaltenden Inflation sogar vor möglichen Zinserhöhungen auf bis zu acht Prozent oder mehr. Geldmarktprodukte bergen das Risiko von Renditeverlusten, wenn die Zinsen entgegen den Erwartungen sinken. Lange Laufzeiten hingegen bergen das Risiko von Opportunitätskosten durch entgangene Renditen bei steigenden Zinsen sowie sinkende Anleihekurse. Zudem sind längere Laufzeiten aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve nicht besser verzinst als kurze Laufzeiten, obwohl das Ausfallrisiko mit der Laufzeit steigt.

Ein solider Anleihen-ETF

Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma könnte der Vanguard USD Corporate 1-3 Year Bond UCITS ETF (USD) (WKN: A2JCCL) Distributing sein. Dieser ETF investiert zu äußerst günstigen Gebühren von 0,09 Prozent p.a. in US-Unternehmensanleihen mit Laufzeiten von ein bis drei Jahren und überwiegend Investment-Grade-Rating. Die durchschnittliche Laufzeit liegt bei zwei Jahren, das durchschnittliche Rating bei A- und die durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit bei 5,35 Prozent.

Vorteile des Vanguard-Anleihen-ETFs

Der Vanguard USD Corporate 1-3 Year Bond UCITS ETF bietet damit auch Anlegern außerhalb der USA die Möglichkeit, auf einfache Weise von den derzeit höheren Renditen am US-Anleihemarkt zu profitieren. Ohne direkt in einzelne US-Anleihen investieren zu müssen, können Anleger mit diesem ETF ihr Portfolio global diversifizieren und an den Chancen des US-Zinsmarktes partizipieren.

Tipp: Schau dir auch globale Unternehmensanleihen-ETFs an.

Die Konzentration auf Unternehmensanleihen mit überwiegend Investment-Grade-Rating sorgt zudem für eine angemessene Rendite-Risiko-Struktur. Anleger erhalten eine höhere Rendite als bei Staatsanleihen, ohne die Ausfallrisiken von High-Yield-Anleihen in Kauf nehmen zu müssen. Das durchschnittliche Rating von A- spricht durchaus für eine gewisse Qualität der im ETF enthaltenen Anleihen.

Ein weiterer Vorteil ist die fokussierte Laufzeitenstruktur des ETFs. Durch die Beschränkung auf Anleihen mit Laufzeiten von ein bis drei Jahren wird das Zinsänderungsrisiko im Vergleich zu Fonds mit längeren Durationen reduziert. Gleichzeitig können Anleger von den derzeit attraktiven Renditen in diesem Laufzeitensegment profitieren.

Risiken und Fazit zum Anleihen-ETF

Anleger sollten jedoch einige Risiken beachten. Für deutsche Anleger besteht bei Anlagen in US-Dollar ein Währungsrisiko. Kursverluste aufgrund einer negativen Währungsentwicklung können die Vorteile der höheren Rendite im Vergleich zum Euroraum zunichte machen. Zudem gewichten Renten-ETFs Unternehmen mit einem hohen ausstehenden Anleihevolumen stärker, was nicht unbedingt mit der Qualität der Unternehmen korreliert, wie die Präsenz zahlreicher Banken und Boeing unter den größten Positionen zeigt. Trotz der breiten Streuung über mehr als 2000 Einzelanleihen sollten Anleger den Diversifikationseffekt nicht überschätzen, da sich viele Unternehmen in Krisensituationen ähnlich verhalten dürften.

Der Vanguard USD Corporate 1-3 Year Bond UCITS ETF kann in unsicheren Zeiten eine interessante Option für Anleger sein, die bereit sind, die genannten Risiken einzugehen. Die kurzen Laufzeiten, das überwiegend gute Rating und die attraktive Rendite sprechen für den ETF. Letztlich sollten Anleger jedoch ihre individuelle Risikobereitschaft und ihre Anlageziele berücksichtigen und gegebenenfalls weitere Möglichkeiten zur Diversifikation ihres Portfolios in Betracht ziehen.

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Sebastian Hasenack (DJE Kapital): „Der Fintech-Endkunde stimmt mit dem Smartphone ab“ https://extraetf.com/news/interview/sebastian-hasenack-dje-kapital-fintech-kunde-stimmt-mit-smartphone/ Sat, 11 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125295 N26 hat sein Wertpapierangebot deutlich ausgebaut. Wir haben das als Anlass genommen, bei Fintech-Experten Sebastian Hasenack, Leiter Online Vermögensverwaltung von DJE Kapital, nachzufragen.

Im digitalen Wertpapierhandel verschärft sich die Konkurrenz – zum Vorteil der Privatanleger. Wie beurteilen Sie den jüngsten Einstieg von N26 in diesem Bereich?

Bisher sparen nur 17,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Aktien, Aktienfonds oder ETFs. Für mich ist daher jede Innovation oder Produkteinführung, die den Kapitalmarktzugang für Sparer vereinfacht, ein richtiger Schritt. Dass es an Konkurrenz in der Fintech-Szene nicht mangelt, stimmt absolut. Mit Blick auf die unterschiedlichen Anlagestrategien- und Kundenpräferenzen sehe ich jedoch genügend Raum für unterschiedliche Modelle: vom Welt-ETF bis zum Aktien-Direktinvestments.

Tipp: Hier findest du unsere ETF-Empfehlungen für den globalen Aktienmarkt.

N26-Kunden zahlen nun 90 Cent je Transaktion. Daneben bieten die Berliner Kunden mit Premium-Konto sogar vier Prozent Zinsen. Damit legt man auch hier mit Blick auf Scalable Capital und Trade Republic nach. Könnte N26 den Neobroker-Platzhirschen den Rang ablaufen?

Mein Credo ist hierzu: Die Marktposition hängt nur selten an kurzfristigen Aktionen- und Rabattmodellen; langfristig entscheidet sich das Rennen über ein umfassendes Angebot, hervorragendem Kundenservice, eine gesunde Unternehmenskultur und dem langfristig tragfähigen Geschäftsmodell.

Fintech-Unternehmen hat man häufig mit einem stark reduziertem Dienstleistungsspektrum und dafür mit extrem günstigen Konditionen verbunden. Trade Republic bietet eine Kreditkarte an, ein Girokonto dürfte demnächst folgen. N26 ist ohnehin längst ein All-Rounder im Finanzsektor. Brauchen Fintech-Freunde bald kein „Standbein“ mehr in der „alten Bankenwelt“?

Eine Banklizenz in Deutschland zu erhalten ist kein „regulatorisches“ Kinderspiel; dies war somit in den jeweiligen Gründungsphasen sicherlich eine Hürde. Hier haben B2B-Angebote in der Beschleunigung geholfen. Zur weiteren Veredelung der Angebote ist dies für einige Anbieter eine interessante und machbare Weiterentwicklung. Der Endkunde stimmt aus meiner Perspektive mit dem Smartphone ab; sollte dies für jegliche Finanzdienstleistungen reichen, ist keine weitere Verbindung nötig.

Besteht die Gefahr, dass bei einer weiteren Ausdehnung des Produktspektrums von Neobrokern bzw. Neobanken die Attraktivität leidet und sie am Ende nur noch eine Art moderne Direktbanken sein werden?

Technologie basiert auf einem Zyklusmodell und Produktdesign orientiert sich am Zeitgeist! Anbieter, die auf der grünen Wiese mit neuen Angeboten starten, haben mit Blick auf die Zielgruppenansprache einen systemischen Vorteil. Das entwickelte Produkt ist beispielsweise für eine recht spitze Zielgruppe ausgerichtet. Am Beispiel N26: mobile first! Ich will damit sagen, wir haben mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht die letzte Challenger-Bank gesehen.

Worauf sollten sich Neobanken in den nächsten Jahren konzentrieren?

Wachstum, Regulatorik sowie Kapazität für Kunden sollten im Gleichschritt bleiben.

Sie selbst sind in der digitalen Vermögensverwaltung zuhause. Welche Tendenzen lassen sich hier zuletzt feststellen?

Wir stehen gegenüber unseren Kunden in der Performanceverantwortung. Dies war zur Zeit der Gründung von DJE im Jahr 1974 der Fall, ist es heute und wird es auch zukünftig sein. Darauf konzentrieren wir uns. Neben dem Portfoliomanagement ist uns Transparenz und Service wichtig. Wir nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung, um unser Leistungsangebot zu erweitern und Prozesse zu vereinfachen. Übergeordnet verfolgen wir das Ziel mehr Zeit für unsere Kunden zu haben sowie Eintrittsbarrieren abzubauen.

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Deshalb ist Indien zu gut, um von Anlegern ignoriert zu werden https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/deshalb-ist-indien-zu-gut-um-von-anlegern-ignoriert-zu-werden/ Thu, 09 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125335 Manche Beobachter sehen Indien als das neue China an. In jedem Fall ist Indien zu bedeutend, um es im privaten Depot außen vor zu halten.

Bisher galt: China ist das bevölkerungsmäßig größte Land der Erde. Doch der US-Datenbank World Population Review zufolge hat Indien mit geschätzten 1,426 Milliarden Menschen die Volksrepublik mit 1,425 Milliarden bereits überholt. Auch in Sachen Wirtschaftswachstum hat das Land in den vergangenen Jahren China überflügelt. Zudem attestieren Experten: Indien hat eine reformfreudige Regierung, die Investitionen vorantreibt und insbesondere den Technologie- und Dienstleistungssektor stark wachsen lässt. „Indien ist zu gut, um ignoriert zu werden“, sagt Abhijit Shankar Singh, Geschäftsführer von Nippon Life India Asset Management. Es bleibt jedoch eine Unsicherheit: Denn noch bis 1. Juni gehen die Wahlen. „Indische Wahlen sind bekanntermaßen komplex und schwer vorherzusagen, aber nach einem Jahrzehnt soliden Wachstums geht man davon aus, dass Narendra Modi eine dritte Amtszeit erreichen wird“, sagt Amol Gogate, Fondsmanager des Carmignac Portfolio Emerging Discovery.

Die Ursachen für das stabile Wachstum in Indien

Schon seit Jahren sind die Erwartungen groß. Die Bevölkerung hat sich seit 1968 bis heute verdoppelt. „Indien hat eine sehr junge Bevölkerung, im Gegensatz zu China, wo sich bereits eine Überalterung abzeichnet“, sagt Elke Schoeppl-Jost, Regional Investment Head APAC, DWS. Dennoch sei China wirtschaftlich noch rund 20 Jahre voraus. Aber die indische Volkswirtschaft ist längst im Kommen. So ist die Wirtschaft nach Zahlen von Xtrackers in den vergangenen 30 Jahren real im Schnitt um fast sieben Prozent pro Jahr gewachsen ist. Daneben hat sich das Land zu einer zunehmend integrierten und liberalen Marktwirtschaft entwickelt. Auf diese Weise konnte Indien seine Widerstandsfähigkeit in Bezug auf globale Schocks deutlich verbessern.

Dennoch sollte man nicht unter den Tisch kehren, dass das Land immer noch vor großen Herausforderungen steht: Hohe Bürokratie, mangelhaftes Bildungswesen, hohe Jugendarbeitslosigkeit, geringe Frauenerwerbsquote – die Liste lässt sich sicher noch fortführen. Doch vieles verbessert sich. Das Jahr 2014 betrachten Experten als Wendejahr. Denn seither reagiert Premierminister Narendra Modi, der als wichtiger Katalysator für Indiens jüngste Erfolge gilt.

Technologie als Treiber

Indien selbst ist längst eine feste Größe im globalen Technologiesektor. „Aber auch unter indischen Verbrauchern herrscht eine hohe Akzeptanz für Technologie“, so Singh. Der Experte hält der politischen Führung ebenfalls den Ausbau der Infrastruktur zugute, was wiederum die Aussichten für indische Unternehmen verbessere. Die Verfasser einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung zur indischen Wirtschaft sehen die Automobilindustrie (einschließlich Zulieferungen), die Informationstechnologie, Werkzeugmaschinen, Pharmazeutika, Erdöl und Erdölprodukte als Wachstumsbranchen Indiens. Automobil- und Softwareindustrie seien zwei Branchen, die die Attraktivität Indiens als Wirtschaftsstandort besonders kennzeichnen, heißt es dort weiter.

Mit einem ETF auf Indien setzen

„Wir sehen einen erleichterten Marktzugang für ausländische Investoren und die damit verbundenen Auswirkungen auf UCITS-Fonds“, sagt Olivier Souliac, Head Indexing Xtrackers Products bei der DWS. Das spiegle sich wider in einem wachsenden Anteil von indischen Staatsanleihen in globalen Indizes. „Indien wird für europäische Investoren immer interessanter“, resümiert Souliac. Wer in das asiatische Land investieren möchte, sollte das am besten mit einem ETF tun. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Option ist ein Schwellenländer-ETF. Hierin stellt Indien mittlerweile immerhin 20 Prozent. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich der indische Aktienmarkt in den vergangenen zehn Jahren deutlich besser entwickelt haben als der Schwellenländer-Markt im Gesamten – allerdings ging das auch mit höheren Schwankungen einher.

Tipp: Hier erfährst du alles, was du wissen musst über das Investieren in Emerging Markets.

Willst du jedoch eine separate Indien-Position aufbauen, kannst du dir entsprechende ETFs näher ansehen, nachfolgend ein Beispiel.

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So funktioniert strategischer Vermögensaufbau – ein Starter Kit https://extraetf.com/news/etf-news/so-funktioniert-strategischer-vermoegensaufbau-ein-starter-kit/ Tue, 07 May 2024 06:00:02 +0000 https://extraetf.com/?p=125599 Ist deine finanzielle Situation unübersichtlich und dir fehlt die Strategie für den Vermögensaufbau? Wir unterstützen dich.

„Kannst du mir einen Screenshot von deinem Depot schicken?“, fragte mich ein guter Freund. „Dann kaufe ich dieselben Sachen einfach nach.“ Natürlich, das ist überhaupt kein Problem, so in etwa fiel meine Antwort aus. Und damit begannen eigentlich erst die Probleme. Ich bin kein fehlerfreier Investor, aber überzeugt von meinen Entscheidungen. Ich hatte keine Bedenken, meine Strategie zu verraten. Das war es nicht. Vielmehr lag es an der Tatsache, dass mein Kumpel seine Entscheidung einfach aus dem Bauch heraus traf. Das war für mich erschreckend. Normalerweise verwendet er leidenschaftlich viel Zeit auf die Recherche des richtigen E-Bikes, der passenden Ernährung oder einem überwältigenden Heimkino-Setup. Und jetzt einfach ein Screenshot, um die eigene Geldanlage am Anlegergeschick des Kumpels auszurichten? Schwierig. 

Warum schwierig? Ganz einfach, weil es nicht die eine Lösung für alle Menschen gibt. Wir sind alle verschieden, befinden uns an unterschiedlichen Punkten in unserem Leben und so unterscheiden sich auch die Anforderungen an den Vermögensaufbau. Mit dem folgenden Text wollen wir dir ein Starter-Kit für die ersten selbstbestimmten Schritte am Kapitalmarkt geben. Es geht darum, dass du deine Geldanlage systematisch angehst und in die eigenen Hände nimmst. Am Ende dieses Artikels wirst du folgende Dinge gelernt haben bzw. wirst folgende Schritte selbsttätig übernehmen können:

  1. Du bekommst einen dezidierten Überblick über deine momentane finanzielle Situation.
  2. Du bekommst konkrete Spartipps bzw. Sparpotenziale aufgezeigt und weißt, welchen Anteil deines Gehalts du sparen kannst.
  3.  Du lernst Online Broker und Direktbanken kennen, um die künftige Heimat deines Wertpapierdepots wählen zu können.
  4. Du wirst in der Lage sein, einen ersten (Welt-)ETF als Startpunkt deines Wertpapierdepots zu kaufen.
  5. Du bekommst Anknüpfungspunkte für den Depotausbau im Rahmen einfach zu erlernender Strategien. 
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1. Vermögensaufbau durch Sparen: Mehr als nur Konsumverzicht

Viele Menschen haben einen falschen Eindruck vom Sparen. Das kontinuierliche Geld zur Seite legen ist in den Augen Vieler eine Qual. Sparen ist das Gegenteil von Geld ausgeben – also konsumieren – und damit freudlos. Falsch. Denn Sparerinnen und Sparer bekommen auch etwas für ihre Mühen: die Rendite für ihr Investment. Wer Geld zur Seite legt, wird belohnt. Die Rendite ist der Lohn für den Konsumverzicht – so lange das Geld angelegt wird, klar. Wie und worin, dazu kommen wir später. Jetzt wollen wir einen Blick auf deine finanzielle Situation werfen. Kennst du sie? Weißt du genau, wie viel Geld du für wiederkehrende Kosten ausgibst, was übrig bleibt und wo du eventuell noch etwas optimieren kannst? Sollte die Antwort nein lauten, kommen hier die passenden Tipps. 

Fange an, ein Haushaltsbuch zu führen, um zu wissen, worin deine Einnahmequellen bestehen und wofür du dein Geld ausgibst. Stift und Papier reichen, für technikaffine Menschen gibt es auch kostenlose Apps. Im ersten Schritt schreibst du alle Ausgaben auf, die im Monat anfallen: Miete, Internet, Mobilfunk, Vereinsbeiträge und so weiter. Vergiss dabei nicht, Zahlungen, die viertel-, halb, oder jährlich anfallen zu berücksichtigen. Beispielsweise Versicherungsprämien, GEZ-Gebühren oder Abo-Rechnungen. Rechne hierfür den monatlichen Betrag aus und liste ihn auf. Sei präzise. Wenn du ein Auto besitzt, musst du neben Versicherungsprämien, Steuern und Spritkosten auch in Erwägung ziehen, dass der Wagen in die Werkstatt muss. Zudem geht´s alle zwei Jahre zum Tüv – sofern es sich nicht um ein eben erst neuzugelassenes Fahrzeug handelt. Wenn du ein Haustier hast, braucht es Futter und muss bestimmt von Zeit zu Zeit zum Tierarzt. Bedenke, dass du Geld für Lebensmittel und ab und an einen Kinobesuch brauchst. Das Statistische Bundesamt rechnet hier mit 417 Euro (Singlehaushalt). Hast Du alle Ausgaben zusammengebracht, ziehe sie von der Summe der Einnahmen ab. Bleibt etwas übrig? Gut! Falls nicht oder falls der Betrag sehr gering ist, hier ein paar Spartipps.

2. Real Talk: Wie oft gehst du ins Fitnessstudio? Praktische Spartipps

Hier kommen die guten Nachrichten: Es gibt ausreichend Potenzial, um deine finanzielle Situation zu verbessern. Deswegen gibt´s hier gleich fünf praktische Spartipps:

  1. Baue Schulden ab. Die Zinsen, die du für Schulden in Form von Krediten bezahlen musst, liegen über denen für Guthaben. So lange du also Kredite bedienen musst, machen Investments wenig Sinn.
  2. Kündige tote Abos. Wie oft gehst du ins Fitnessstudio? Bist du eventuell nur eine Karteileiche? Sei ehrlich zu dir selbst und kündige das Abo. Das Geld kannst du an anderer Stelle besser einsetzen. Zudem: Brauchst du wirklich fünf Streamingdienste?
  3. Mieten statt kaufen. Viele Dinge sind teuer in der Anschaffung, werden dann allerdings selten gebraucht. Beispiel: Auto. Zu 95 Prozent der Zeit steht es in der Garage. Brauchst du wirklich eins? Ist vielleicht Car Sharing eine bessere Alternative?
  4. Energie sparen. Viele Haushaltsgeräte sind wahre Energiefresser. Es kann sich lohnen, alte Helferlein durch neue energieeffiziente Pendants zu ersetzen. Auch ein Stromanbieterwechsel spart schnell viel Geld.
  5. Anbieter vergleichen. Was beim Strom funktioniert, funktioniert auch in anderen Bereichen: Preisvergleiche. Sei es der Internetprovider, Mobilfunkanbieter oder die Versicherung. Vergleichsportale machen die Preis- und Leistungsvergleiche einfach.
Tipp: Du möchtest mehr Spartipps? Kein Problem! Im Wissensbereich kannst du dir noch mehr Infos abholen, wie du effizient sparen kannst.

Nun weiß du, wie es um deine finanzielle Situation bestellt ist. Vielleicht hattest du bereits Gelegenheit, ein paar Dinge zu optimieren. Zumindest sollte klar sein, wie viel Geld du monatlich problemlos zur Seite legen kannst. Zur Budgetierung deine Finanzen gibt es übrigens eine Faustformel: die sogenannte 50-30-20-Regel. Demnach sollte die Hälfte deines Einkommens für Grundbedürfnisse (Miete, Energie, Wärme, Lebensmittel) eingeplant werden. 30 Prozent sind für deine persönlichen Bedürfnisse wie zum Beispiel Hobbies reserviert. Die übrig bleibenden 20 Prozent wandern in den strategischen Vermögensaufbau. 

3. Suche den passenden Partner: Direktbank oder Neobroker?

Bevor es ans Investieren geht, brauchst du einen passenden Partner. Genauer gesagt: Du brauchst ein Depot bei einer Bank, Direktbank oder einem Neobroker. Zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit hast du bereits ein Girokonto. Vielleicht bei einer großen Bank oder einer Sparkasse. Sogenannte Filialbanken mit Geschäftsstellen vor Ort bieten ebenso Depots an wie Direktbanken und Neobroker. Direktbanken zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle Services einer Filialbank online anbieten. Das macht es sehr günstig für Kundinnen und Kunden. Zu den großen Direktbanken gehören die ING, die Consorsbank und die DKB. Noch günstiger ist es bei Neobrokern wie Trade Republic oder Scalable Capital. Wer sehr kostenbewusst unterwegs ist, bekommt hier alles gratis. Vom Depot bis zur Sparplanausführung. Doch es gibt keinen Vorteil ohne Nachrteil: Neobroker bieten nicht alle Bankdienstleistungen an. Bisher sucht man Girokonten bei ihnen noch vergeblich.

Dafür gibt es das größte ETF-Angebot überhaupt. Scalable Capital hat mehr als 2.000 ETFs im Angebot. Bei Trade Republic sind es mehr als 1.700 und bei Flatex sowie Finanzen.Net Zero sind es um die 1.500. Neobroker setzen die beliebten passiven Produkte als strategisches Angebot ein. Durch die geringen Kosten und die große Auswahl erfuhren sie bisher großen Kunden-Zuspruch. Neue Produkte (Zinsstrategien) und Tagesgeld- oder Verrechnungskonten mit attraktiven Zinsen runden das Angebot ab.

Tipp: Das perfekte Zuhause für dein Erspartes: Unser ETF-Sparplan Vergleich zeigt dir übersichtlich, welche Broker mit ihrem Angebot überzeugen.

4. Vermögensaufbau mit ETFs: Startpunkt Welt-ETF

Ein großes Angebot ist gut und schön. Allerdings geht es nicht allein darum, die meisten ETFs anzubieten, sondern vielmehr die richtigen. Welche das sind, darüber besteht nicht immer Einigkeit. Klar ist, eine Palette an Welt-ETFs sollte es auf jeden Fall sein. Denn Welt-ETFs sind der Startpunkt eines jeden Depots. Warum? Weil Anlegerinnen und Anleger mit nur einem einzigen Produkt den überwiegenden Teil der Weltwirtschaft abbilden und die Renditechancen des Kapitalmarktes nutzen können. Wer beispielsweise zum Vanguard FTSE All World (WKN: A2PKXG) greift, partizipiert an der Wertentwicklung von 3.900 globalen Unternehmen aus 25 Industrie- und 24 Schwellenländern. Beim MSCI World – beispielsweise der Xtrackers MSCI World (WKN: A1XB5U) – sind es 1.500 große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industriestaaten. Schwellenländer fehlen hier. Deswegen bei Welt-ETFs genau hinschauen, um welchen es sich handelt und welcher zur eigenen Strategie passt. Du kannst in unserem Wissensbereich tiefer in die Welt-ETF Thematik einsteigen.

Beide oben genannte ETFs haben dieselbe Anlageklasse: weltweite Aktien. Aktien sind im Vermögensaufbau ein wichtiger Bestandteil. Sie sorgen für die Rendite – und das vergleichsweise zuverlässig. So lieferte der MSCI World Index seit 1972 eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent (inkl. Dividenden). Selbst zu Zeiten hoher Zinsen – wie es momentan der Fall ist – können Tagesgeldkonten renditeseitig nicht mithalten. In der Spitze gibt es derzeit etwa vier Prozent, wie unser Tagesgeld-Vergleich zeigt. Einen Anhaltspunkt dafür, wie viel Rendite es braucht, liefert die sogenannte 72er-Regel. Mit ihrer Hilfe lässt sich unter Berücksichtigung des Zinseszinseffekts berechnen, wie lange es dauert, bis sich das Kapital verdoppelt hat. Hierfür dividierst du 72 durch den Zinssatz. Im Falle des MSCI World würde sich dein Kapital voraussichtlich nach zehn Jahren verdoppeln. Natürlich funktioniert die Formel auch in die andere Richtung. Wenn du also wissen willst, wieviel Rendite du benötigst, damit sich beispielsweise dein Investment nach acht Jahren verdoppelt, dividierst du 72 durch die Anzahl der Jahre. Bei einer Verdopplung binnen acht Jahren muss deine Anlage eine Rendite von neun Prozent jährlich erzielen. Prüfe bei der Aufstellung deines Depots, wieviel Risiko du vertragen kannst. Je mehr Aktien, desto risiko- aber auch chancenreicher ist dein Investment. Zur Berechnung der eigenen Risikotragfähigkeit kannst du unseren Risikokapazitäts-Rechner auf unserer Website nutzen.

5. Einfache Strategien für den Vermögensaufbau

Du hast deinen ersten Welt-ETF gekauft? Gut! Dann geht es nun darum, dein Portfolio weiter auszubauen. Ausgangspunkt hierfür ist die von dir ermittelte Risikotragfähigkeit bzw. die hieraus resultierende Aktienquote. Wenn du beispielsweise eine Aktienquote von 60 Prozent anstrebst, ist es an der Zeit das Depot mit weiteren Anlageklassen wie Anleihen zu diversifizieren. Das bedeutet, das Risiko auf mehrere Anlagen zu verteilen. Ein Klassiker des Vermögensaufbaus ist das extraETF Weltportfolio 60. Es besteht, wie der Name bereits vermuten lässt, aus einem Aktienanteil von 60 Prozent und zu 40 Prozent aus Anleihen. Zwei ETFs sind enthalten, um sowohl weltweite Aktien als auch Anleihen abzubilden. Konkret würdest Du bei dieser Aufstellung von einem potenziellen Investment von 10.000 Euro 6.000 Euro im Aktien-ETF und 4.000 Euro im Anleihen-ETF anlegen. Der Gedanke ist, dass sich beide Anlageklassen ergänzen und sich in unterschiedlichen Marktphasen gegensätzlich zueinander verhalten. Das hat bei Aktien und Anleihen in der Vergangenheit zu einem großen Teil gut funktioniert. Seit der Auflage im Jahr 2004 kommt das extraETF Weltportfolio 60 auf eine jährliche Durchschnittsrendite von 5,7 Prozent.

Inspiration: Wir haben zahlreiche Musterportfolios für jeden strategischen Ansatz und Risikoappetit zusammengestellt. Schau doch mal rein und hole dir Ideen. 

Eine weitere Strategie ist der Core-Satellite-Ansatz. Das Depot sollte demnach über einen festen Kern verfügen – vorzugsweise über einen Welt-ETF. Um ihn herum schweben die Satelliten. Anlegerinnen und Anleger können hier kreativer und aktiver agieren. So eignen sich als Satelliten Branchen- und/oder Themen-ETFs, aber auch favorisierte Einzeltitel. Einige Regeln gibt es zu beachten. Mit Blick auf die Gewichtung sollte der Kern 80 Prozent des Vermögens ausmachen; die Satelliten kommen auf 20 Prozent. Dabei sollte jeder einzelne Satellite nicht weniger als fünf Prozent ausmachen, da andernfalls der Einfluss auf die Gesamtentwicklung zu gering ist. Der Vorteil der Strategie ist, dass du mithilfe der Satelliten auf Marktveränderungen schnell und flexibel reagieren kannst. Zudem kannst du mit ihnen eine Überrendite erzielen. Nicht zuletzt macht die Strategie Spaß, da Anlegerinnen und Anleger aktiver eingreifen und bevorzugte Themen spielen können. Für Anfänger ist sie nur bedingt geeignet. Womöglich verlierst du schnell den Überblick. 

Fazit: Vermögensaufbau ist einfach und macht Spaß

Die wichtigste Erkenntnis ist: Trau dich an den Vermögensaufbau. Es ist weniger kompliziert als du denkst. Du muss nicht ein ausgewiesener Experte für dein erstes Investment sein. Nach und nach gewinnst du an Erfahrung und optimierst dein Portfolio individuell. Hierbei wollen und werden wir dich unterstützen. Mit Tipps, Tools und maßgeschneiderten Wissenstexten. 

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Cannabis-ETFs trotz Legalisierung auf dem Rückzug – wie kann das sein? https://extraetf.com/news/etfs-im-fokus/investieren-in-cannabis-kommt-nach-der-legalisierung-der-hoehenrausch-an-der-boerse/ Mon, 06 May 2024 06:00:04 +0000 https://extraetf.com/?p=125534 Cannabis-Konsum ist in Deutschland liberalisiert. Das sollte für Goldgräberstimmung bei ETF-Anbietern sorgen. Letztere ziehen sich zurück. Warum?

Lange hat man über die Legalisierung von Cannabis diskutiert, nun dürfen wir in Deutschland seit dem ersten April unter dem Einsatz recht strenger Regeln legal kiffen. 50 Gramm dürfen Bürgerinnen und Bürger zum Eigenkonsum besitzen, drei Pflanzen anbauen und bis zu 25 Gramm mit sich führen. Der Konsum ist nur in bestimmten Gebieten erlaubt, sogenannte Sperrzonen etwa um Schulen oder Sportanlagen sollen vor allem Kinder und Jugendliche schützen.

Eine vollständige Legalisierung sähe anders aus – dennoch profitierten Cannabis-Aktien nach dem ersten April zunächst deutlich.

Aufwärtstrend für Cannabis-Aktien

Noch vor wenigen Jahren war es schlicht unmöglich, in deutsche Cannabis-Unternehmen zu investieren, da sie an der deutschen Börse nicht stattfanden. Inzwischen haben Anlegerinnen und Anleger die Wahl aus immerhin drei börsennotierten Firmen, die jedoch alle im Bereich des medizinischen Cannabis angesiedelt sind: Cannovum aus Bielefeld, Synbiotic aus München und Cantourage aus Berlin. Alle drei Aktien konnten kurz vor der Legalisierung deutliche Anstiege verzeichnen. Für Cannovum etwa ging es im Februar von 2,26 auf 6,65 Euro hoch – ein Anstieg von 194,25 Prozent. Synbiotic übertraf das nochmal deutlich und legte um satte 431,46 Prozent zu, von 3,02 auf 16,05 Euro. Und auch die Cantourage-Aktie gewann an Wert hinzu und wuchs um immerhin 17,42 Prozent von 7,06 auf 8,29 Euro.

Zunächst also ein positives Signal für Anlegerinnen und Anleger, die sich von der Legalisierung einen Cannabis-Boost fürs Portfolio erhofften.

Kein dauerhafter Rausch für Cannabis-Anleger

Aktuell ist von diesem Boost jedoch nichts zu sehen. Am 3. Mai stand die Cannovum-Aktie nur noch bei 2,14 Euro, Synbiotic bei 9,40 Euro. Das Papier von Cantourage war den geringsten Schwankungen unterworfen und stand am 3. Mai bei 7,35 Euro.

Tipp: Schau dir aber gleich unsere Themen-ETF-Seite an.

Alle drei Unternehmen schließen nicht aus, künftig auch Cannabis für den Freizeitgebrauch zu vertreiben und weitere Hersteller stehen bereits in den Startlöchern zum Börsengang, etwa Cannamedical Pharma oder das Schweizer Unternehmen Medicrops. International sind weit mehr Cannabis-Firmen an der Börse gelistet. Zu den wichtigsten gehören die US-Unternehmen Green Thumb Industries und die kanadische Cronos Group. Doch auch die Aktien dieser großen Player sind starken Schwankungen unterworfen.

Aktuell keine Cannabis-ETFs in Deutschland

Eine Prognose lässt sich daher kaum abgeben. Ab dem Sommer werden die Anbauvereinigungen Cannabis an ihre Mitglieder verkaufen dürfen, das wird den Markt wohl stark verändern. Welche Unternehmen dann profitieren werden, ist schwer zu sagen.

Wer hofft, in Cannabis-ETFs zu investieren, sitzt in Deutschland derzeit auf dem Trockenen. In der Vergangenheit gab es zwei ETFs mit Cannabis-Schwerpunkt, beide wurden geschlossen bzw. in ein anderes Produkt überführt. Ob sich das im Zuge der nur teilweisen Legalisierung ändert, bleibt abzuwarten. Das gilt auch für interessierte Anlegerinnen und Anleger. Aktuell ist der Markt noch so vielen Unsicherheiten und Schwankungen unterworfen, dass sich eine mittel- bis langfristige Prognose nicht treffen lässt. 

Deshalb gibt es keinen Cannabis-ETF mehr

Diese Unsicherheiten haben viele Investoren zuletzt beeinflusst. „Die USA waren in der Hochphase der Treiber für Unternehmen aus dem medizinischen Cannabis-Sektor. Die Hoffnung, dass der damals frisch gewählte US-Präsident Joe Biden Cannabis komplett legalisieren würde, ließ die Kurse entsprechender Unternehmen nach oben schnellen“, sagt Andre Voinea Leiter der DACH-Region bei HANetf, dem Anbieter, von dem einer der beiden einst in Deutschland handelbaren Cannabis-ETFs stammte. „Da eine landesweite Legalisierung in den USA nicht umgesetzt wurde und auch damit vorerst nicht zu rechnen ist, haben sich die Investoren wieder zurückgezogen.“ Die Kurse gaben dann massiv nach. Außerdem ergeben sich laut Voinea auch rechtliche Probleme, wenn etwa ein US-Unternehmen mit Sitz in einem liberalen Staat an Kunden aus einem Staat verkauft, in dem Cannabis verboten ist.

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Michael Geister (HANetf): „Die erwarteten Zinssenkungen lassen Gold attraktiver erscheinen“ https://extraetf.com/news/interview/michael-geister-hanetf-erwartete-zinssenkungen-lassen-gold-attraktiver-erscheinen/ Sat, 04 May 2024 06:00:00 +0000 https://extraetf.com/?p=125242 Krisen, Wirtschaftslage und anstehende Zinssenkungen. Gold steht wieder im Fokus. Michael Geister, Vertriebsleiter der deutschsprachigen Region bei HANetf, gibt Antworten.

Seit 2018 geht es mit dem Goldpreis nach oben. Was ist der Grund für diese Entwicklung?

Wenn wir zunächst auf das Jahr 2018 zurückblicken, müssen wir zunächst festhalten, dass Gold eine negative Jahresrendite erzielt hat. Hauptgrund hierfür dürfte die US-Notenbank sein, die in diesem Jahr mit der Straffung ihrer Zinspolitik begonnen hat. Der Goldpreis ist in der Regel invers mit den Realzinsen korreliert. Da Gold keine Dividenden abwirft, erscheint es weniger attraktiv wenn die Realzinsen steigen. Dieser Gegenwind aus dem Jahr 2018 wurde 2019 durch den sogenannten Powel Pivot beseitigt. Die relative Attraktivität von Gold nahm zu, als die Realzinsen im Zuge der Covid-19-Pandemie noch weiter gesenkt wurden. Die jüngste Rallye ist in gewisser Weise das Ergebnis der Erwartung von Zinssenkungen im Jahr 2024, die auf die Erhöhungen von 2022 bis 2023 folgen.

Aber die Realzinsen sind nur ein Teil der Geschichte. Insbesondere sehen wir seit 2018 umfangreiche und anhaltende Zentralbankkäufe. Besonders aktiv ist die PBoC, die versucht, ihre Reserven vom US-Dollar weg zu diversifizieren. Der Goldpreis wurde auch durch die von geopolitischen Risiken getriebene Nachfrage gestützt. In den letzten Jahren ist das geopolitische Risiko wieder in das Bewusstsein der Anleger gerückt, angefangen beim Handelskrieg zwischen Trump und China Ende der 2010er Jahre bis hin zu den anhaltenden Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten. Dies stützt zusätzlich die Nachfrage nach Gold.

Tipp: Gold steht weiter im Mittelpunkt unter den Edelmetallen. Hier erfährst du alles über das Investieren in Gold.

In den letzten Monaten scheint sich die inverse Korrelation zwischen den Realzinsen und dem Goldpreis allerdings aufgelöst zu haben. Der Grund hierfür dürften die zuletzt aufgezählten anderen Nachfragefaktoren (Zentralbankkäufe, geopolitische Risiken) sein.

In welchen Regionen zeichnet sich eine besonders hohe Nachfrage nach Gold ab?

Was die Nachfrage der Zentralbanken angeht, sticht besonders die chinesische Zentralbank (PboC) hervor. Betrachtet man die Schmucknachfrage, so ist diese neben Indien im Jahr 2023 vor allem von China geprägt. Wenn wir uns den Markt für Investmentprodukte anschauen, so sind Europa und Nordamerika bei ETPs seit Mai 2023 Nettoverkäufer, während die Nachfrage in Asien/China gestiegen ist.

Könnten politische und militärische Krisen dem Goldpreis weiter Auftrieb geben?

Wenn wir den Blick auf zurückliegende Krisen werfen, ist dies unsere Erwartung. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober verzeichnete Gold eine starken Wertzuwachs. Neue geopolitische Schocks haben das Potenzial, dies noch zu verstärken. Die sich zuletzt häufenden Krisen tragen dazu bei, dass geopolitische Risiken einen höheren Stellenwert bei Investoren einnehmen. Zudem hat es den Goldpreis gestützt und dürfte es sehr wahrscheinlich auch weiterhin tun.

Auf der anderen Seite dürften die G20-Länder in diesem Jahr wachsen. Drückt das nicht die Erwartungen für Goldanleger?

In der Vergangenheit gab es eine inverse Korrelation zwischen dem BIP-Wachstum und dem Goldpreis, die sich angesichts der aktuellen geopolitischen Lage allerdings schwächer entwickeln könnte. Die Tatsache, dass die G20-Mitglieder ein moderates Wirtschaftswachstum verzeichnen, verringert nicht das geopolitische Risiko. Ebenso hält es die Zentralbanken nicht davon ab, ihre Bestände weiter zu diversifizieren. 

Ein weiterer Aspekt ist die Zinspolitik. Wie sieht es aus, wenn im Lauf des Jahres die wesentlichen Notenbanken die Zinsen senken?

Wie bereits erwähnt, tragen die Erwartungen niedrigerer Zinssätze möglicherweise zur positiven Entwicklung des Goldpreises bei. Die erwarteten Zinssenkungen lassen nicht verzinsliche Anlagen wie Gold attraktiver erscheinen. Allerdings scheint die Federal Reserve zu versuchen, die Erwartungen des Marktes über das Tempo und die Anzahl der Zinssenkungen in diesem Jahr zu mäßigen. In normalen Zeiten würde man erwarten, dass sich dies auf den Goldpreis auswirkt. Aber vielleicht befinden wir uns nicht in normalen Zeiten – die historisch inverse Korrelation zwischen Realzinsen und dem Goldpreis ist verschwunden. Die Nachfrage wird anscheinend durch andere Faktoren wie die Käufe der Zentralbanken und geopolitische Risiken angetrieben.

Immer mehr Anleger achten auf das Thema Nachhaltigkeit. Gibt es nachhaltige Wege, in Gold zu investieren?

Da sich die Welt in Richtung Netto-Null-Emissionen bewegt, müssen Investoren die Menge an Kohlenstoffemissionen berücksichtigen, die mit ihren eigenen Portfolios verbunden sind. Der Zugang zu Gold kann kohlenstoffintensiv sein. HANetf offeriert Anlegern zwei Lösungen hierfür.

Tipp: In der Extra-Magazin-Ausgabe 4/2024, die Ende Mai erscheint, gehen wir näher auf Gold ein. Schau also gleich zu unserem Shop.

Die erste Möglichkeit verbindet den Goldbergbau mit der ESG-Thematik. Der Goldabbau ist in der Regel mit hohen Umweltauswirkungen verbunden. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Energieintensität. Der HANetf AuAg ESG Gold Mining UCITS ETF (WKN: A3CPAP) bietet ein Engagement in einem gleichgewichteten Korb der 25 am besten bewerteten Goldminenunternehmen auf Basis ihrer Nachhaltigkeitskriterien. Er ist der einzige Goldminen-ETF am Markt mit einem ESG-Screening und der einzige Goldminen-ETF mit einer Einstufung nach Artikel 8 der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR).

Infolgedessen hat der ETF eine geringere Kohlenstoffintensität als andere große Goldminenindizes. Die Verwendung des ETFs für das Goldminen-Engagement kann daher die mit dem Portfolio verbundenen Gesamtemissionen reduzieren.

Eine weitere Option ist der The Royal Mint Responsibly Sourced Physical Gold ETC (WKN: A279KU), der Zugang zu physischen Goldbarren bietet, die von unserem Partner der Royal Mint, der britischen Münzprägeanstalt, in ihrem Tresor in Llantrisant, Wales, verwahrt werden. Bei allen Barren im ETC handelt es sich um Barren der London Bullion Market Association (LBMA) gemäß dem Standard für verantwortungsbewusste Beschaffung nach 2019 – dem aktuell höchsten Standard.

Einzigartig ist, dass mehr als die Hälfte des im ETC gelagerten Goldes aus 100 Prozent recyceltem Gold besteht, das aus den Abfällen der Produktionsprozesse der Royal Mint stammt – so wird sichergestellt, dass es vollständig rückverfolgbar ist und aus verantwortungsvollen Quellen stammt. Recyceltes Gold weist eine um über 90 Prozent geringere Kohlenstoffintensität auf als neu gefördertes Gold und ermöglicht Anlegern somit ein kohlenstoffärmeres Engagement in dieser wichtigen Anlageklasse.

Neben dem Thema der Nachhaltigkeit genießt auch die Krypto-Branche immer mehr Aufmerksamkeit. Bitcoin wird häufig als das „neue Gold“ angesehen. Ist diese Bezeichnung angebracht?

Es gibt insofern Parallelen, als dass beide von einigen Anlegern als sichere Anlagen betrachtet werden. Beide haben eine gewisse Knappheit – oder besser gesagt, Bitcoin wurde geschaffen, um bewusst die natürliche Knappheit von Gold zu imitieren. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen Gold und Bitcoin. Bitcoin ist als Anlageklasse viel volatiler. Die Anziehungskraft von Gold beruht auch auf seiner Attraktivität und seiner Fähigkeit, Werte über viele, viele Jahrhunderte zu sichern. Bitcoin gibt es erst seit weniger als 20 Jahren. Ich glaube also nicht, dass es sich um austauschbare Anlageklassen handelt.

Sollten interessierte Anleger entweder auf Gold oder Kryptowährungen setzen oder ist auch die Kombination sinnvoll?

Wir glauben nicht, dass es sich um ein Entweder-Oder handelt. Beides sind immer noch recht unterschiedliche Anlageklassen. Anleger, die sich in Bitcoin engagieren, tun dies oft in der Erwartung, dass die Preise steigen werden, da die internen Mechanismen von Bitcoin das Angebot reduzieren (anstehendes Halving), während die Akzeptanz und die Nachfrage steigen (in letzter Zeit aufgrund der ETF-getriebenen Nachfrage in den USA). Auf der anderen Seite ist die Attraktivität von Gold im Moment eher durch geopolitische Risiken und Zentralbankkäufe bedingt. Es handelt sich also um zwei unterschiedliche Beweggründe in die jeweilige Assetklasse zu investieren.

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