22. November 2022
Bank of England: FTX zeigt, dass Kryptowährungen reguliert werden müssen

Bank of England: FTX zeigt, dass Kryptowährungen reguliert werden müssen

Der Zusammenbruch der Kryptobörse FTX, die Auswirkungen auf andere Kryptofirmen und die generelle Krise, in der die Krypto-Branche derzeit steckt, lassen immer wieder Fragen nach einer notwendigen Regulierung laut werden.

Dazu äußerte sich nun auch Jon Cunliffe, Vizepräsident der Bank of England. Die Implosion von FTX zeige die Notwendigkeit, die Kryptowelt in einen regulatorischen Rahmen zu bringen, sagte er am Montag. Im Hinblick auf FTX und auch den Krypto-Winter sagte er, das vergangene Jahr habe gezeigt, dass Krypto kein „stabiles Ökosystem“ sei.

Keine ausreichenden Kontrollen

Die Probleme, denen sich FTX gegenüber sah, würden die Notwendigkeit für Reulierungsbehörden unterstreichen, schnellst möglich strengere Kontrollen einzuführen, so Cunliffe weiter. Man müsse Kryptowährungen in die politischen Rahmenbedingungen mitaufnehmen, um so Verbraucher, Investoren und auch die Finanzstabilität zu schützen und Innovationen zu ermöglichen.

Cunliffe sieht die Branche aktuell noch nicht als ausreichend groß und mit dem Mainstream-Finanzwesen verbunden, um die Stabilität des letzteren ernsthaft zu gefährden, betonte aber auch, die Verbindungen zum traditionellen Finanzwesen seien schnell gewachsen.

„Wir sollten mit der Entwicklung von notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen, die einen umfassenden und destabilisierenden Krypto-Schock verhindern würden, nicht warten, bis alles groß und vernetzt ist“, sagte er.

Gesetzesentwurf wird diskutiert

Im Parlament wird ein Gesetzesentwurf über Finanzdienstleistungen- und märkte diskutiert, der Kryptowährungen regulieren und britischen Aufsichtsbehörden – einschließlich der Bank of England – mehr Kontrolle über den Sektor geben könnte. Die Bank of England würde im Rahmen dieses Gesetzes etwa große Emittenten wie Stablecoins regulieren können. Die britische Zentralbank will sich im kommenden Jahr damit intensiv auseinandersetzen. „Das Beispiel FTX unterstreicht, wie wichtig diese Aspekte sind“ sagte Cunliffe hierzu.

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Möglichkeit eines digitalen Pfunds

Auch über eine mögliche britische Kryptowährung sprach Cunliffe. Die Bank of England habe eine Ausgabe eines digitalen Pfunds geprüft und die Ausgabe eines solchen werde von Zahlungstrends vorangetrieben. Dabei seien vor allem die abnehmende Rolle des Bargelds und die immer weiter zunehmende Digitalisierung des täglichen Lebens treibende Faktoren.

„Unser Ansatz als Regulierungsbehörden sollte offen sein – das heißt, wir sollten bereit sein zu prüfen, ob und wenn ja, wie das erforderliche Maß an Sicherheit erreicht werden könnte, das dem in der konventionellen Finanzierung entspricht. Aber wir sollten auch fest stehen, dass dort, wo dies nicht möglich ist, wir sind nicht bereit, Innovation auf Kosten eines höheren Risikos zu sehen“, sagte Cunliffe.

Auch die EU plant mit der MiCA-Verordnung eine künftig einheitlichere und strengere Regulierung der Kryptomärkte.