8. März 2022
Das Growth-Gewitter: Warum du Tech-Aktien nicht abschreiben solltest

Das Growth-Gewitter: Warum du Tech-Aktien nicht abschreiben solltest

Der Einbruch bei den Tech-Werten angesichts kommender Zinserhöhungen hat viele Anleger überrascht. Schon ist die Rede davon, dass Anleger raus aus Growth und rein in Value sollen.

Diese werthaltigen und oft als unterbewertet geltenden Aktien seien von Inflation und Zinserhöhungen weniger betroffen oder könnten gar profitieren. Gemach, gemach! Wir nennen fünf gute Gründe, warum die Kurse profitabler Technologie-Unternehmen langfristig weiter steigen dürften.

Außergewöhnlich hohe Margen

Insbesondere informationsbasierte Unternehmen wie Alphabet haben eine Umsatzrendite von über 30 Prozent und eine ebenso hohe Marge. Damit geht es bei solchen Unternehmen nicht um überzogene Wachstumserwartungen, die sich erfüllen können oder nicht, sondern um eindrucksvolle reale Renditen, von denen andere Branchen träumen. Die sehr starke Einbindung der Produkte dieser Konzerne in unser Alltags- und Geschäftsleben ist bekannt. Es ist schwer vorstellbar, dass sich das mittelfristig ändern wird.

Niedrige Produktionskosten

Die Produktionskosten dieser plattform-basierten Unternehmen sind vergleichsweise niedrig und lassen sich relativ einfach skalieren. Sie können somit den Umsatz steigern, ohne gleichzeitig größere Investitionen, etwa für Produktion und Infrastruktur, tätigen zu müssen.

Geringer Bedarf an weiterem Kapital

Während sie wachsen, haben diese Unternehmen wegen der Skalierungseffekte einen relativ geringen Bedarf an weiterem Kapital. Damit haben höhere Zinsen einen geringeren Einfluss als befürchtet. Zudem sind sie nicht von Abertausenden von Mitarbeitenden abhängig, sondern von einer vergleichsweise überschaubaren Zahl gut ausgebildeter Programmierer.

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Technologie ist unverzichtbar

Nämlich für höhere Produktivität. Technologie bleibt ein wesentlicher Stellhebel für eine höhere Produktivität in der Zukunft. Insbesondere in einem inflationären Umfeld suchen Unternehmen nach Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern, indem sie Kosten senken. Dies gilt vor allem für Unternehmen, deren Margen sinken, weil sie das höhere Preisniveau nicht eins zu eins an ihre Kunden weitergeben können.

Solide Unternehmen reagieren mit Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung, um die Produktivität zu steigern. Dafür braucht es Technologie. Ein Stichwort ist die Cloud, die für Amazon und Microsoft ein wachsendes und hoch profitables Geschäft darstellt.

Rotation zwischen Value/Growth spricht für Growth

Seit der Finanzkrise 2008 gab es zehn Phasen, in denen Value-Aktien besser als Growth-Titel liefen – und natürlich ebenso viele, in denen es sich umgekehrt verhielt. Die Dauer dieser Phasen wie auch die Höhe der Gewinne spricht für eine Übergewichtung von Wachstum: Die Outperformance der Growth- über die Value-Aktien betrug im Durchschnitt 16 Prozent, im umgekehrten Fall waren es nur neun Prozent.

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Fazit

Profitable Tech-Titel und Wachstumsaktien aus dem Gesundheitssektor sind weiter unser bevorzugtes Investment im Aktienbereich. Sie machen derzeit rund zwei Drittel in unseren Portfolios aus. Ein Drittel ist in aussichtsreichen Value-Aktien investiert.

Über den Autor: Mirko Kohlbrecher

Mirko Kohlbrecher ist Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück