10. Dezember 2010
Mit einer ETF Matrix den passenden ETF finden.

ETF-Matrix: Wie Sie den richtigen Indexfonds für Ihr Portfolio finden!

Das Angebot an ETFs wird für Anleger immer undurchsichtiger, die Auswahl eines geeigneten ETFs damit schwieriger. Wir zeigen, wie über Entscheidungs- und Kategorisierungskriterien eine sinnvolle Auswahl getroffen werden kann.

Das ETF-Angebot boomt ungebrochen. Inzwischen umfasst der Markt etwa 1.000 Indexfonds, wobei mehr als 700 ETFs an der Deutschen Börse gelistet sind. Da ist es nicht leicht, den Überblick zu bewahren. Man wird verleitet, ETFs ins Depot zu nehmen, die unter Umständen gar nicht zu einem passen.

Welcher Indexfonds passt?

Die Frage, in welchen ETF man investieren soll, beginnt immer beim Anleger selbst. Dieser muss zunächst sein eigenes Anlageprofil erstellen. Daran anschließend muss die eigene Anlagestrategie ermittelt werden. Damit ist der Prozess aber noch nicht beendet. Der Anleger hat noch weitere Schritte vor sich, um den für sich passenden Fonds zu finden. Nach den zuvor genannten Festlegungen reduziert sich das Angebot der infrage kommenden Fondsprodukte von selbst. Aber immer noch wird es mehrere Fonds geben, die zum eigenen Anlageprofil und zur eigenen Anlagestrategie passen. Beispielsweise könnte die „Selbstfindung“ zu dem Ergebnis führen, dass man sein Vermögen hauptsächlich in Aktienfonds anlegen will. Nur gibt es alleine innerhalb der einzelnen Anlageklassen für ETF Produkte diverse Unterkategorien. Beispielsweise könnte die Anlageklasse „Aktien“ in Regionen, Länder oder Sektoren untergliedert werden. Für jede dieser Einteilungen gibt es Indizes, die über ETFs abgebildet werden können. Und wer Indizes sucht, über die sich Anlagestrategien direkt abbilden lassen, der wird ebenfalls fündig. So können über ETFs unter anderem Dividendenstrategien oder Fundamentalstrategien umgesetzt werden.

Eine Kategorisierung gibt Orientierung

Wer bei der Analyse bzw. Umsetzung des eigenen Anlageprofils so vorgeht und eine Kategorisierung der möglichen Anlageklassen vornimmt, der schafft sich einerseits ein Gerüst, anhand dessen er später eine Auswahl möglicher Produkte vornehmen kann, der engt so aber auch das Angebot infrage kommender Indexprodukte immer weiter ein. Dennoch werden dem Anleger nach Abschluss dieses Schrittes immer noch diverse Anlagemöglichkeiten offenstehen. Hier bietet es sich nun an, die Fonds, die sich in der engeren Auswahl befinden, nach quantitativen und qualitativen Kriterien miteinander zu vergleichen. Ziel einer solchen Herangehensweise ist es, das eigene, oftmals trügerische Bauchgefühl auszuschalten.

ETF-Entscheidungsmatrix

Hat man diese Kriterien erst mal gefunden – der Weg dahin ist sicher mühevoll, aber es geht immerhin um ein langfristiges Investment -, müssen die Kriterien in Beziehung zu den gefundenen Anlageklassen und den ausgewählten Fonds gesetzt werden. Es entsteht ein Matrixmodell, mithilfe dessen Noten vergeben, Kriterien gewichtet und somit mathematische Ergebnisse erzielt werden, anhand derer dann die Auswahl des passenden ETFs getroffen werden kann.

ETF-Matrix: Sinnvolle Entscheidungskriterien

Beispiele für mögliche Entscheidungskriterien stellen wir nachfolgend vor. Ein Kriterium könnte die Indexbreite sein. Je breiter ein Index aufgebaut ist, je größer also die Anzahl der enthaltenen Werte und je gleichmäßiger die Gewichtung der einzelnen Werte ist, umso besser ist das Risiko gestreut. Eine breite Streuung bietet beispielsweise der MSCI World Index mit knapp 2.000 Werten. Wer den deutschen Markt abdecken will, der findet im DAX Index oder im MSCI Germany Index einen gut aufgestellten Index. Möglicherweise ist für den Anleger auch von Bedeutung, ob der ausgewählte Fonds Zinsen oder Dividenden ausschüttet, ob es sich also um einen ausschüttenden oder um einen thesaurierenden Fonds handelt. Letzterer behält die Ausschüttungen ein und reinvestiert diese. Nachdem ETFs einen Index nachbilden, hängt die Frage ob Ausschüttung oder nicht meist am zugrunde liegenden Index. Ein Performanceindex, wie beispielsweise der bekannte DAX, rechnet die gezahlten Dividenden in die Indexentwicklung mit ein, Preisindizes dagegen nicht. Hier werden dann in der Regel die Dividenden quartalsweise an den ETF-Anleger ausschüttet. Wer die Indexkonstruktion (ausschüttend oder thesaurierend) beleuchtet, für den spielt eventuell auch eine Rolle, wie der ETF den Index nachbildet, also volle Replikation (der Fonds investiert in alle im Index enthaltenen Werte) oder synthetische (die Entwicklung des Referenzindex wird durch ein Tauschgeschäft nachgebildet). Wer das Emittentenrisiko komplett ausschalten will, wählt die Variante „volle Replikation“. Will man ein Währungsrisiko vermeiden, ist Entscheidungskriterium, in welcher Währung der Fonds angeboten wird. Aber Achtung, bei vielen ETFs lauten die Indexkomponenten auf andere Währungen und werden einfach nur in Euro umgerechnet. In diesen Fällen besteht also ein Währungsrisiko, obwohl der ETF in Euro abgerechnet wird. Ein wichtiges Entscheidungskriterien sind auch die Kosten und das Fondsvolumen. Für einen langfristig orientierten Anleger spielen vor allem die laufenden Kosten eine große Rolle. Anhaltspunkt bietet hierfür die jährliche Verwaltungsgebühr. Volumenstarke ETFs schützen vor Fondsschließungen und reduzieren die Fixkosten, die nicht in der Verwaltungsgebühr enthalten sind, wie z. B. die Depotbankgebühr. Diese verteilen sich dann auf mehr Anlegergeld und schlagen für den Einzelnen weniger stark zu Buche. Will der Anleger in regelmäßigen Raten sparen, muss er auf einen sparplanfähigen ETF zurückgreifen. Nicht alle ETFs sind sparplanfähig, dies ist von der Depotbank abhängig, ebenso gibt es große Preisunterschiede bei den Gebühren für Sparpläne. Ein Vergleich lohnt sich hier in jedem Fall. Diese Aufzählung ist nicht abschließend, sondern stellt nur eine Auswahl an möglichen Entscheidungskriterien dar. Es können je nach Bedarf des Anlegers einzelne Kriterien gestrichen oder zusätzliche aufgenommen werden.

Abschließende Schritte

Sind die Anlageklassen und Entscheidungskriterien gefunden, muss der Anleger festlegen, wie wichtig die jeweiligen Kriterien für ihn sind, und ihnen Werte zuordnen, beispielsweise von „1 = weniger wichtig“ bis „3 = sehr wichtig“. Man spricht hier von der Gewichtung. Dann geht es ausgehend von den Kriterien an die Benotung der in für eine Anlage infrage kommenden ETFs. Ein Notenschlüssel von „0 = gar nicht erfüllt“ bis „5 = voll erfüllt“ bietet sich beispielsweise an. Für jedes Kriterium und jeden Fonds wird die Note mit der Gewichtung multipliziert und die daraus resultierende Punktzahle auf Fondsebene summiert. Für jeden ETF lässt sich so eine Punktzahl ermitteln, der ETF mit der höchsten Punktzahl entspricht am besten den eigenen Anforderungen. Was in der Theorie kompliziert klingt, ist eigentlich gar nicht so schwierig darzustellen. Eine einmal erstellte Matrix kann auch laufend für neue Entscheidungsprozesse verwendet werden. Anlegern, die sich näher mit dem Modell der Entscheidungsmatrix befassen möchten, ist das unten aufgeführte Buch, das Grundlage für diesen Beitrag war, zu empfehlen.

Weitere interessante Investment Möglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlegemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.

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