27. August 2013
Gold-Artikel

Gold-ETPs: Goldpreis-Rückschlag war übertrieben

Das weltweit in ETPs auf Gold verwaltete Vermögen betrug Mitte August laut ETF Securities 85,7 Milliarden US-Dollar oder 63,4 Millionen Unzen. Das entspricht einem Rückgang von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Als der Goldpreis im Frühjahr deutlich nachgab, haben kurzfristig orientierte, taktische Investoren ihre Gold-Positionen zurückgefahren. Die höchsten Abflüsse aus den Produkten wurden mit 8,7 Milliarden US-Dollar im April verzeichnet“, das berichtet Simona Gambarini, Rohstoffanalystin bei dem ETP-Rohstoffspezialisten ETF Securities.

Goldpreis wird von starker physischer Nachfrage getragen

„In den letzten Wochen hat sich der Goldpreis wieder spürbar erholt. Vor allem die starke physische Nachfrage und das Decken von spekulativen Short-Positionen haben den Aufwärtstrend gestützt. Das Edelmetall wurde konstant über der Marke von 1.300 US-Dollar je Unze gehandelt und hat zwischenzeitlich auch wieder die Marke von 1.400 US-Dollar erreicht. Denn einige Investoren sind weiter vorsichtig und fürchten, dass ein baldiges Ende der expansiven Geldpolitik die wirtschaftliche Erholung wieder erstickt und den positiven Trend an den Aktienmärkten stoppt“, so die Rohstoff-Spezialistin.

Von der steigenden Nachfrage nach physischem Gold hätten auch die Kurse der Edelmetalle profitieren können. So befinde sich die Nachfrage nach Gold in China auf einem Rekordniveau und könnte 2013 zum ersten Mal seit 1990 die indische Nettonachfrage übersteigen. Ein weiteres Indiz für die sehr hohe Nachfrage auf den Edelmetallmärkten sei, dass sich der Gold-Terminmarkt derzeit im Zustand der Backwardation befinde – der Spotpreis also den Preis für länger laufende Kontrakte übersteige.

Edelmetalle erholen sich von übertriebener Reaktion nach Preisrutsch

„Die Netto-Long-Positionen für Gold bewegen sich weiter 60 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Allerdings haben sie sich im letzten Monat mehr als verdoppelt. Dies zeigt, dass die Reaktion auf den Edelmetallmärkten nach dem ersten Preisrutsch zu deutlich ausgefallen ist. Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren wird, bevor sich die US-Wirtschaft nachhaltig erholt hat. Dies dürfte noch etwas dauern. Während ein lebhaftes Wirtschaftswachstum in China und den USA die Nachfrage nach zyklischen Rohstoffen unterstützt, profitieren Edelmetalle von den Sorgen um das Wachstum in der Eurozone“, so die ETF Securities-Rohstoffanalystin weiter.

Mittelfristig werde der Goldpreis voraussichtlich von einem abnehmenden Angebot getragen. Denn einige Goldminenunternehmen könnten durch den niedrigen Preis aus dem Markt gedrängt werden. So notiere der Goldkurs aktuell nur rund 200 US-Dollar über den geschätzten durchschnittlichen Produktionskosten, wodurch rund 40 Prozent der Minenbetreiber derzeit unprofitabel arbeiteten. Die Preise könnten zwar kurzfristig unter den Grenzkosten bleiben. Mit der Schließung von Minen und einem abnehmenden Angebot würden die Preise aber wieder anziehen.