Die Mehrwertsteuersenkung wird seit dem 1. Juli zu einem überwiegenden Teil von Unternehmen an Verbraucher weitergegeben.

Mehrwertsteuersenkung: Erst einkaufen, dann anlegen

Die Mehrwertsteuersenkung wird seit dem 1. Juli zu einem überwiegenden Teil von Unternehmen an Verbraucher weitergegeben. Denken Sie an die Geldanlage.

Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung könnten Familien je nach Einkommen zwischen rund 50 und 116 Euro pro Monat sparen. Vor allem Familien mit geringerem Einkommen sollten demnach profitieren. Auf sechs Monate bezogen könnten auf diese Weise rund 700 Euro zusammenkommen. Doch erst bei Großeinkäufen wird richtig eingespart, wie die Hamburger Sutor Bank für verschiedene Produkte berechnet hat. Das dadurch eingesparte Geld könnte für eine Geldanlage genutzt werden.

Das i-Phone 11, das vor der Mehrwertsteuersenkung für rund 750 Euro in großen Elektronikmärkten erhältlich war, kostet seit Juli mit nur noch 16 Prozent Mehrwertsteuer knapp 20 Euro weniger und liegt nun bei etwas über 730 Euro. Einige weitere Rechenbeispiele machen die Ersparnisse deutlich: Bei einem Fernseher für vormals 2.000 Euro beträgt die Ersparnis 50 Euro. Eine neue Wohnzimmereinrichtung für bislang 5.000 Euro wäre nun 125 Euro günstiger, bei einer neuen Küche für 12.000 Euro wären es 300 Euro. Wer über den Kauf eines neuen Autos nachdenkt, könnte dies ebenfalls in den nächsten sechs Monaten in die Tat umsetzen, bevor die Mehrwertsteuer ab Januar 2021 wieder 19 Prozent beträgt: Ein Wagen mit einem Preis von bislang 25.000 Euro würde demnach immerhin 630 Euro weniger kosten.

Mehrwertsteuersenkung: Ersparnis für Börse nutzen

Wer das im zweiten Halbjahr eingesparte Geld nicht direkt für eine weitere Ausgabe nutzt, sondern anlegt, könnte über die Zeit noch mehr profitieren. Angenommen, eine Familie spart über einen Zeitraum von sechs Monaten 116 Euro pro Monat bei den normalen Lebenshaltungskosten sowie zuzüglich rund 300 Euro bei einer größeren Sonderanschaffung ein, so wäre der gesamte Sparbetrag 1.000 Euro. Verknüpft man diesen Betrag mit den Statistiken zur Wertentwicklung von Investmentfonds des Fondsverbands BVI (per 30.6.2020), lassen sich einige Beispielrechnungen durchführen. Die verwendeten Zahlen sind bezogen auf die Vergangenheit und dienen hier als rein hypothetische Annahme für die zukünftige Entwicklung.

Das bringt die Börse

Wer beispielsweise 1.000 Euro über zehn Jahre in „Mischfonds ausgewogen, global“ mit einer Rendite von 2,7 Prozent pro Jahr (laut BVI-Statistik) anlegt, käme auf einen Zugewinn von 305 Euro. Auf 30 Jahre läge der Endbetrag bei einer Rendite von 6,4 Prozent pro Jahr (laut BVI-Statistik) bei stolzen 6.430 Euro – ein Zugewinn von 5.430 Euro. Mit „Aktienfonds global“ wären es nach zehn Jahren (7,0% p.a.) 1.967 Euro, d.h. fast eine Verdopplung, bei 30 Jahren (6,3% p.a.) kämen rund 6.250 Euro zusammen. Bei einem Investment ausschließlich in Rentenfonds wie etwa „Rentenfonds global, Langläufer“ könnte nach zehn Jahren (3,1%) ein Endbetrag von 1.357 Euro erreicht werden, bei 30 Jahren (4,5%) rund 3.745 Euro. 

Die Berechnungen zeigen, dass die Einsparmöglichkeiten bei größeren ohnehin anstehenden Anschaffungen durchaus ordentlich sind. Wer nach dem Konsum das eingesparte Geld nicht direkt ausgibt, sondern anlegt, könnte sich den einen oder anderen Sonderwunsch je nach Laufzeit und gewählter Anlage zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen oder auch das Geld etwa zugunsten von Kindern oder Enkelkindern ansparen.

Tipp: Nutzen Sie regelmäßige Überschüsse für einen ETF-Sparplan.