4. Oktober 2013
Silber-Artikel

Rohstoff-ETPs im 3. Quartal wieder gefragter

Im 3. Quartal ist das weltweit in ETPs auf Rohstoffe verwaltete Vermögen um 8,4 Mrd. US-Dollar (USD) auf 135,9 Mrd. USD gestiegen. Dies ist der erste Zuwachs seit dem 3. Quartal 2012, berichtet ETF Securities. Vor allem Silber und breit gestreute Rohstoffkörbe waren gefragt.

Der Anstieg des verwalteten Vermögens ist danach auf eine Kombination von Preissteigerungen und den höchsten vierteljährlichen Mittelzuflüssen in Rohstoff-ETPs, ausgenommen der Gold-Produkte, seit dem ersten Quartal 2012 zurückzuführen.

„Investoren haben im dritten Quartal verstärkt in Rohstoffe investiert, da die Anlageklasse insgesamt wieder attraktiver für sie geworden ist. Denn die weltweite industrielle Nachfrage hat angezogen, Chinas Wachstumsaussichten haben sich verbessert und die Preise einer Reihe von wichtigen Rohstoffen sind so stark gesunken, dass Investoren darin einen günstigen Einstiegszeitpunkt sahen“, sagt Nicholas Brooks, Leiter Research und Investmentstrategie bei ETF Securities, und ergänzt: „Wenn sich der weltweite Aufschwung in der verarbeitenden Industrie weiter fortsetzt und die politischen Probleme in den USA und Europa die generelle konjunkturelle Erholung nicht beeinträchtigen, glauben wir, dass das dritte Quartal einen positiven Wendepunkt für die Anlageklasse der Rohstoffe markiert.“

Die wichtigsten Trends bei den Mittelflüssen von Rohstoff-ETPs im dritten Quartal 2013:

  • Rohstoff-ETPs, abgesehen von den Produkten auf Gold, haben Nettomittelzuflüsse von 1,9 Mrd. USD verbucht. Damit wurden die Mittelabflüsse im zweiten Quartal mehr als ausgeglichen. Der Anstieg entspricht außerdem den höchsten Mittelzuflüssen seit dem ersten Quartal 2012.
  • Alle Rohstoff-ETPs, inklusive Gold-Produkte, haben im dritten Quartal Nettomittelabflüsse von 2,3 Mrd. USD verzeichnet. Dies sind allerdings deutlich geringere Abflüsse als im vorangegangenen Quartal, in dem noch Rekordabflüsse von 19,6 Mrd. USD verbucht wurden.
  • Die Mittelabflüsse bei Gold-ETPs halten auch im dritten Quartal an. Im Vergleich zu den Rekordabflüssen von 18,5 Mrd. USD im zweiten Quartal 2013 fielen die Abflüsse im dritten Quartal allerdings wesentlich geringer aus und betrugen nur noch 4,2 Mrd. USD. Nachdem die monatlichen Mittelabflüsse im April dieses Jahres noch 8,7 Mrd. USD betrugen, wurden die Abflüsse seitdem jeden Monat geringer.
  • ETPs auf breite Rohstoffkörbe haben mit 779 Mio. USD die höchsten Nettomittelzuflüsse im dritten Quartal verbucht. Dies ist der höchste Zuwachs seit dem dritten Quartal 2012. Rohstoffe sind wieder stärker in den Fokus der Investoren geraten, da die verarbeitende Industrie in den USA an Schwung gewonnen hat, das Vertrauen in ein anhaltendes Wirtschaftswachstum Chinas gestiegen ist und auch in Europa und Japan vereinzelte Anzeichen einer konjunkturellen Erholung zu erkennen waren. Zudem notierten die Preise vieler Rohstoffe auf einem attraktiven Niveau und die Zentralbanken sorgten weiter für eine hohe Geldmenge.
  • Mit 706 Mio. USD haben Silber-ETPs die zweithöchsten Mittelzuflüsse im dritten Quartal verzeichnet. Nachdem sich der Silberpreis seit seinem Allzeithoch halbiert hat, scheinen Investoren verstärkt auf das Edelmetall zu setzen, um gleichzeitig vom industriellen Aufschwung zu profitieren und in eine Anlage zu investieren, die als Werterhalt gilt. Da rund 50 Prozent der Silber-Nachfrage aus der Industrie stammen, korreliert der Silberpreis historisch relativ stark mit industriellen Frühindikatoren. Der „Hybrid-Charakter“ von Silber als Industriemetall und als Anlage zum Werterhalt, ähnlich wie Gold, macht das Edelmetall für viele attraktiv. Denn sie wollen einerseits vom Wirtschaftsaufschwung profitieren, sich aber andererseits gegen die wachsende Staatsverschuldung in den Industrieländern und die anhaltenden Risiken einer Währungsabwertung aufgrund der lockeren Geldpolitik absichern.
  • Energie-ETPs haben im dritten Quartal 2013 die dritthöchsten Zuflüsse verbucht.Die Zuflüsse in Erdgas ETPs beliefen sich dabei auf 284 Mio. USD, die in Öl-ETPs auf 66 Mio. USD. Für einen Großteil der Zuflüsse in Öl-ETPs haben zum einen Investoren gesorgt, die sich gegen weitere Versorgungsschwierigkeiten aus dem Nahen Osten absichern wollten. Zum anderen haben taktische Investoren den Preis für WTI-Öl zwischenzeitlich schneller ansteigen lassen, als die Vorräte gesunken sind. Da der Preis für Henry Hub Erdgas zwischen Mai und Anfang August von über 4,5 auf unter 3,5 USD pro MMBtu gefallen ist, haben viele Investoren hierin einen günstigen Einstiegzeitpunkt gesehen.
  • ETPs auf Agrarrohstoffe haben neue Zuflüsse von über 121 Mio. USD verzeichnet, die sich über den gesamten Sektor verteilen. Nach Abflüssen im zweiten Quartal hat sich der Trend somit wieder umgekehrt. Bei Betrachtung der einzelnen Agrarrohstoffe sind allerdings deutliche Unterschiede zu erkennen. Kaffee hat mit 70 Mio. USD die höchsten Zuflüsse im Sektor verbucht. Darauf folgen die ETPs auf breit diversifizierte Agrarrohstoffkörbe mit 22 Mio. USd, Kakao und Weizen mit 14 bzw. 13 Mio. USD an Zuflüssen. Starke Preisrückgänge bei den meisten Agrarrohstoffen und eine deutlich negative spekulative Netto-Positionierung an den Terminmärkten scheinen Investoren angezogen zu haben, die davon ausgegangen sind, dass die Preise wieder anziehen.
  • Platin-ETPs konnten im Laufe des Quartals deutliche Nettomittelzuflüsse von 172 Mio. USD verzeichnen. Investoren sahen in Platin, dessen Preis unterhalb der geschätzten Produktionskosten notierte, eine attraktive und kostengünstige Möglichkeit, um von einem erwarteten Anziehen der Weltkonjunktur zu profitieren. Das Angebot war aufgrund des anhaltenden Streits zwischen Minenbetreibern und Arbeitnehmern in Südafrika beschränkt. Das Land ist für rund 70 Prozent der globalen Platinproduktion verantwortlich. Gleichzeitig ist die erwartete Nachfrage in China nach Platinschmuck angestiegen und es hat sich ein Anstieg der Autonachfrage in den großen europäischen Volkswirtschaften abgezeichnet. Denn für die Herstellung von Katalysatoren von Diesel-Motoren, die besonders in Europa beliebt sind, wird Platin benötigt. Diese Entwicklungen deuten auf ein deutliches Angebotsdefizit bei Platin in diesem und auch im nächsten Jahr hin.
  • ETPs auf Industriemetalle haben im dritten Quartal 2013 Abflüsse von 195 Mio. USD verzeichnet. In Anbetracht des verbesserten Ausblicks für die chinesische Wirtschaft und des weltweiten industriellen Wachstums überrascht dieser Trend auf den ersten Blick. Wahrscheinlich haben jedoch Erwartungen bezüglich eines steigenden Angebots bei einigen wichtigen Industriemetallen, insbesondere Kupfer, zu einer Zurückhaltung der Investoren geführt. Anleger versuchten offenbar vom wirtschaftlichen Aufschwung im dritten Quartal dadurch zu profitieren, indem sie eher in Platin, Silber, Öl und breitere Rohstoffkörbe investierten als in Industriemetalle.