28. April 2020
Robo-Advisor-Kunden haben besonnen reagiert.

Wie haben sich Robo-Advisors in der Coronakrise behauptet?

Wie stabil Robo-Advisors sind, zeigt sich erst in der Krise, hieß es immer. Wie haben sie sich also zuletzt geschlagen? Quirion * gewährt Einblicke.

Das Volumen von Robo-Advisors stieg in den vergangenen Jahren kräftig an. Kritiker mahnten jedoch, man könne die Tragfähigkeit erst nach einer Krise beurteilen. Die ist nun aufgrund von Corona längst da. Einer der ersten deutschen Anbieter war Quirion. Die Berliner haben ihre aktuellen Zahlen dargelegt, die auch für andere Robo-Advisors so oder so ähnlich zutreffend sein dürften.

Quirion – Geschäft läuft trotz Corona rund

In den ersten vier Monaten des Jahres 2020 war die Anzahl der Aufstockungen stets höher als die der Entnahmen. Lediglich in den heißen Marktphasen im März war an wenigen Tagen die Anzahl der Entnahmen fast so hoch wie die der Aufstockungen. Allerdings war Mitte März das Volumen der Depotentnahmen zeitweise höher als das der Aufstockungen. Seit Ende März überwiegen allerdings die Depotaufstockungen volumenmäßig deutlich. Die Quirion-Kunden haben also besonnen reagiert. „Die allermeisten Kunden haben das Chance-Risiko-Profil beibehalten. Der überwiegende Rest hat sogar auf eine offensivere Allokation umstellen lassen“, sagt Quirion-Geschäftsführer Martin Daut. „Auch das Interesse an Sparplänen ist kontinuierlich gestiegen. Die durchschnittliche Rate beträgt 350 Euro, hat sich aber nicht geändert.“

Gutes Zeugnis für Robo-Advisors

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) hat sich in der Studie „Robo-Advisors vs. etablierte Banken“ mit Quirion und Co befasst und diese mit der traditionellen Konkurrenz verglichen. Ergebnis: Das Angebot der Gruppe der „herausragenden“ Robo-Advisors ist dem der „herausragenden“ klassischen Vermögensverwaltern durchaus ebenbürtig. Großer Pluspunkt sind natürlich die Kosten. So fallen laut IVA-Studie etwa beim teuersten getesteten konventionellen Anbieter für eine Gesamtlösung im ersten Jahr 7,64 Prozent an. Im Durchschnitt kommt die Zunft auf 2,05 Prozent. Das ist weit über den Kostenbelastungen bei Robo-Advisors. Das IVA stellt übrigens Quirion mit 1,83 eine bessere Gesamtnote als dem gesamten Markt der klassischen Vermögensverwalter aus, die jedoch stellenweise auch beratungsintensivere Produkte einsetzen können. Ob das allerdings für Privatanleger unbedingt notwendig ist, darf bezweifelt werden.

Das Schlosswort der Studienautoren lautet: „Insofern lässt sich für einen Testfall ohne hohe Komplexität und Beratungsintensität das Fazit ziehen, dass die besten Robo-Advisors im Allgemeinen und Quirion im Besonderen auch bei hohen Anlagesummen zu sehr niedrigen Kosten eine Portfolioqualität bieten, die derjenigen von etablierten Vermögensverwaltern mit deutlich höheren Mindestanlagen und Kosten ebenbürtig ist.“