8. April 2024
Aktive ETFs: Warum die Produkte immer beliebter werden

Aktive ETFs: Warum die Produkte immer beliebter werden

Eigentlich sind ETFs eine passive Form der Geldanlage und gerade deshalb für viele Anlegerinnen und Anleger so interessant. Doch nun drängen immer mehr aktive ETFs auf den Markt. Was sind die Vorteile?

Aktiv gemanagte Aktienfonds stehen vor allem aufgrund zweier Punkte in der Kritik. Zum einen sind sie teuer, denn Fondsmanager lassen sich ihre Arbeit natürlich gut bezahlen. Zum anderen schlagen sie nur selten den Markt. Dafür müssen sich Anlegerinnen und Anleger um nichts kümmern – Strategie, Rebalancing und schnelles Eingreifen übernimmt der Fondsmanager.

Aktive ETFs verbinden das Beste aus beiden Welten – oder?

Seit einiger Zeit bieten ETF-Emittenten mit aktiv gemanagten ETFs ein Produkt, das den Kostenvorteil von ETFs und die Verwaltung aktiv gemanagter Fonds verbinden soll. J.P. Morgan und iShares etwa haben sie schon im Angebot. In Europa haben sie sich noch nicht durchgesetzt, in den USA hingegen erleben die aktiv gemanagten ETFs schon seit einiger Zeit einen Hype. So sagt etwa Ryan Jackson, US-Analyst bei Morningstar, dass „aktive ETFs scheinbar über Nacht von der Unbekanntheit zur Allgegenwärtigkeit aufgestiegen sind. Ihr Aufstieg ist auf eine Mischung aus Gesetzgebung, Produktentwicklung und Marktereignissen und -trends zurückzuführen, die die einzigartigen Vorteile in den Vordergrund gerückt haben.“

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Aktive ETFs folgen keinem Index. Die Positionen wählt der Fondsmanager aus, im Gegensatz zu klassischen Aktienfonds unterliegen ETFs jedoch einer Offenlegungspflicht. Anlegerinnen und Anleger können also zu jeder Zeit überprüfen, welche Positionen in ihrem Portfolio sind. Hinzu kommt der große Vorteil, dass auch aktive ETFs wie ihre passiven Pendants ganz einfach an der Börse zu handeln sind – klassische Fonds hingegen werden über Vertriebsplattformen verkauft. Das erhöht wiederum die Kosten. Teurer als passive ETFs sind die aktiv gemanagten Produkte dennoch.

Für Verfechter einer passiven Strategie und solche, die komplette Kontrolle über ihr Portfolio haben möchten, sind aktiv verwaltete ETFs wohl keine wirkliche Alternative. Wer aber die Kontrolle abgeben und dennoch Kosten sparen möchte, könnte mit dieser Strategie gut fahren.

Neuer Anbieter aktiver ETFs geht in den USA an den Start

Wer aktive ETFs bevorzugt oder auch nur einen Teil der Geldanlage in sie investieren möchte, kann bald auf einen weiteren Anbieter zurückgreifen. Die US-Fondsgesellschaft Allspring Investments arbeitet derzeit an der Auflage eines solchen Produkts. Derzeit bietet das Unternehmen noch keine ETFs an, weder aktive noch passive. Letztere sollen laut Vorstandschef Joe Sullivan auch nicht ins Programm aufgenommen werden. „Es geht uns nur um aktive Strategien. Wir überlassen die passiven Produkte dem Oligopol“, erklärte er in einem Interview mit FONDS professionell. Allspring Investments möchte beim passiven Angebot nicht mit Branchenriesen wie iShares oder Vanguard in Konkurrenz treten. Bei der einfachen Indexabbildung können wir keinen Mehrwert bieten“, sagt Sullivan weiter. Mit dem Angebot an aktiv gemanagten ETFs wolle man dem Trend hin zu dieser Art der Geldanlage Tribut zollen, der sich in den USA erkennen ließe.

Anlegerinnen und Anleger, die bereits jetzt in aktive ETFs investieren möchten, können das beispielsweise mit zwei neuen iShares-Produkten tun. Der iShares World Equity High Income UCITS ETF (WKN: A40121) und der iShares U.S. Equity High Income UCITS ETF (WKN: A4011Z) sind erst kurze Zeit auf dem Markt.

Schon wesentlich länger auf dem Markt ist ein sehr vergleichbares Produkt von J.P. Morgan. Wir haben darüber mit Travis Spence, Leiter des ETF-Vertriebs EMEA bei J.P. Morgan Asset Management, in London gesprochen.