11. August 2023
Bei Aktien-ETFs unbedingt auf hohes Maß an Diversifikation achten

Bei Aktien-ETFs unbedingt auf hohes Maß an Diversifikation achten

Gerade aktuell bergen Einzelaktien ein erhöhtes Risiko. Deshalb solltest du unbedingt auf breite Aktien-ETFs setzen. Wir zeigen dir Beispiele.

Für den Monat Juni meldete das Statistische Bundesamt gegenüber dem Vorjahresmonat einen Anstieg der beantragten Regelinsolvenzen um 13,9 Prozent. Die Eintrübung der wirtschaftlichen Perspektiven sollten auch ETF-Anleger unbedingt auf dem Radarschirm haben.

Diversifikation via Aktien-ETFs kostengünstig wahrnehmen

Angesichts der Tatsache, dass der Internationale Währungsfonds Deutschland als einzigem Staat der G7-Gruppe für dieses Jahr eine schrumpfende Wirtschaft prognostiziert, sollte man mit einer baldigen Aufhellung der Perspektiven derzeit eher nicht rechnen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass selbst Dax-Unternehmen – man erinnere sich nur an den Zahlungsdienstleister Wirecard – vor einer Insolvenz und deren Aktionäre vor einem Totalverlust nicht sicher sind. Dieses Risiko lässt sich für ETF-Anleger relativ einfach vermeiden, indem man in einen möglichst breit diversifizierten Aktienindex investiert. Dabei gilt: Je größer die Diversifikation, desto geringer die Verlustgefahr.

Tipp: Hier findest du unsere ETF-Empfehlungen für den globalen Aktienmarkt.

Was viele Investoren heutzutage verinnerlicht haben, dafür erhielt der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Harry Markowitz im Jahr 1990 den Nobelpreis verliehen. Die weltweit angesehene Portfoliotheorie basiert im Wesentlichen auf Markowitz` Erkenntnissen und hatte großen Anteil an der Erfolgsgeschichte bzw. Existenzberechtigung unzähliger Fonds- und Vermögensmanager. Dank passiver Indexinvestments via ETFs können Anleger kostengünstig und breit diversifiziert in viele unterschiedliche Länder und Regionen oder bestimmte Branchen investieren, ohne auf die Dienste hochbezahlter Manager zurückgreifen zu müssen. Da die Mehrheit der aktiven Fondsmanager gebührenbereinigt ohnehin daran scheitert, die Performance des vordefinierten Benchmarkindex zu übertreffen, sollten ETF-Investoren dem Aspekt Diversifikation eine möglichst hohe Priorität einräumen.

Mehr als tausend Titel mit Aktien-ETFs

Heutzutage können Privatanleger mit dem Kauf eines ETFs auf einen Schlag in mehreretausend börsennotierte Unternehmen investieren, falls man sich bei der Auswahl eines konkreten Produkts für eine physische Replikation (Hinterlegen der Aktien) entscheidet. Auf der Website von extraetf.com kann man zum Beispiel bei der Suche nach einem möglichst breit diversifizierten Wertpapier den Filter „Anzahl Positionen“ (relativ weit unten angesiedelt) sich für das Auswahlkriterium „Mehr als 1.500“ entscheiden. Derzeit erfüllen insgesamt 76 Aktien-ETFs dieses Suchkriterium, von denen die meisten von den weltweit bedeutendsten ETF-Anbietern iShares (16), Vanguard (16) und State Street (8) angeboten werden. Insgesamt drei Papiere bringen einen Marktwert im zweistelligen Euro-Milliardenbereich auf die Waage, Dabei handelt es sich um den iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH), den iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (WKN: A111X9) sowie den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (WKN: A1JX52).

Während der erstgenannte über 1.500 große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industriestaaten enthält, kommen die beiden anderen ETFs sogar auf mehr als 3.100 bzw. 3.900 Einzeltitel. Mit Blick auf die Performance erwiesen sich vor allem die Varianten auf den MSCI World und den FTSE All-World als besonders rentabel. Beide existieren bereits seit über zehn Jahren und erzielten innerhalb dieses Zeitraums eine annualisierte Rendite in Höhe von 11,2 bzw. 10,4 Prozent p.a. Da der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF als ausschüttende Variante konzipiert wurde und trotz diverser Krisen in den vergangenen fünf Jahren Ausschüttungen zwischen 1,42 Euro (2020) und 1,87 Euro (2022) geboten hat, kann er zweifellos als absoluter Top-Performer bezeichnet werden. Die etwas höheren jährlichen Gebühren von 0,22 Prozent (versus 0,2 Prozent bei iShares) haben sich somit mehr als ausgezahlt.

Fazit: Für langfristig orientierte Privatanleger, die bei ihrem Portfolio eine Core/Satellite-Strategie verfolgen, drängt sich das Vanguard-Papier als Kerninvestment geradezu auf.