15. April 2022
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Katja Eckardt: Bei Kryptowährungen stehen wir erst am Anfang

Katja Eckardt ist bekannt geworden als Die Finanzdiva. Ihre Leidenschaft für Finanzthemen begann schon sehr früh. Im Interview hat sie uns erzählt, wie es dazu kam und warum sie bei Kryptowährungen auf Bitcoin setzt.

Frau Eckardt, wie kam es zu Ihrer Leidenschaft für das Thema Finanzen im Allgemeinen?

Ich fand Geld schon als Kind wahnsinnig aufregend und spannend. Und irgendwann während des im BWL-Studiums, wurde dann das Interesse für das Thema Geld noch ein bisschen verstärkt. Dann war ich im Ausland, in Amerika, in Kanada. Und habe dort gemerkt, dass es ganz normal ist, dass sich die Leute gerne über ihre Investments unterhalten. Und das hat mir erstmal zu denken gegeben. Und da, war so erstmal das Gefühl, ich glaube, bei uns läuft was anders. Und habe dort ein Vorbild gefunden für mein Leben.

Haben Sie schnell entdeckt, dass Sie als Frau mit diesem Interesse leider eher die Ausnahme sind?

Ja, Deutschland ist ein männerdominiertes Land. Gerade in meiner Arbeit, wo Chef in der Regel Männer waren. Ich wusste, dass viele meiner männlichen Kollegen, einiges mehr verdienen als ich. Und habe das auch gesehen an Dienstwagen und so weiter. Aber wenn man zum Beispiel die Politik sieht, gibt es jetzt auch sehr viele Frauen, die aufgestiegen sind. Wir hatten eine Kanzlerin. Wir haben jetzt eine weibliche Außenministerin und von daher, ich denke schon, dass wir in Deutschland aufholen wollen.

Gehalt ist generell noch ein Tabuthema. Was ich schade finde. Es müsste transparenter sein, was wird gezahlt und vor allem sollte für alle das Gleiche gezahlt werden. Also, wenn eine Stellenausschreibung da ist und leider scheitert es bei uns Frauen oft an dem Thema Verhandlungsstärke. Wir trauen uns zu wenig zu. Es ist auch schwer. Man bekommt immer gesagt als Kind, „Du musst dich an Regeln halten“, „Du musst nett sein“, „Du musst brav sein“.

Katja Eckardt
Katja Eckardt, die Finanzdiva

Gibt es einen ganz einfachen, schnell umzusetzenden Finanztipp, den Sie geben können?

Ich sage immer: „Traue niemals anderen Menschen.“ Das ist gerade im Krypto-Bereich ein Satz, der wichtig ist. Gerade anderen Banken. Bankberater bekommen immer eine Provision, sie haben vielleicht nicht meine Interessen an erster Stelle. Es ist alles sehr intransparent. Man muss sich selbst darum kümmern. Sich nicht darauf verlassen, dass andere das schon für mich regeln werden. Man muss Glück haben. Timing ist schwer. Man muss Mut haben. Und man braucht nicht so viel Geld. Und deswegen bin ich auch zum Thema Krypto gekommen. Weil ich gemerkt habe, da sind die Chancen und die Risiken natürlich um ein deutliches höher.

Wann kam das Interesse an Kryptowährungen hinzu und warum? Gerade die Deutschen sind ja immer noch eher misstrauisch, wenn es um digitale Währungen geht.

Die Hürde bei Kryptowährungen war bei mir erst mal das technische Verständnis. Und das hat mich geärgert. Ich wollte einfach mal wissen, wie es geht. Wie es sich anfühlt, es war die Neugier. Und ich wusste, dass ich nichts zu verlieren habe, weil es war eine Art Risikogeld, Spielgeld, wo ich sage: „Das riskiere ich jetzt.“ Und mehr nicht. Es war auch nicht viel, was ich riskiert habe. Und dann habe ich gesehen, hey, so schwer war das gar nicht. Es ist natürlich geschwankt, aber dadurch, dass ich relativ wenig eingesetzt habe, hat es mir jetzt auch nicht weh getan.

Wir sind jetzt in einer Phase in diesem Bereich, in der es mehr als ein Trend ist. Es entwickelt sich ähnlich wie der Internetboom der 90er. Da ist man auch auf alles aufgesprungen, in der Hoffnung, das macht einen jetzt reich, was natürlich auch ein Irrtum war. Aber es war nicht dumm, schon einmal positioniert zu sein und erstmal zu schauen, wer hat denn da überhaupt ein gutes Geschäftsmodell. So ist es auch mit Bitcoin. Ich habe gesehen, es gibt so viele coole Leute, die da wirklich investieren, aber die nicht drüber reden, bei uns. Da sind auch viele Frauen dabei.  

Sind Sie Bitcoin-„Fan“ oder bevorzugen Sie eine andere Kryptowährung und warum?

Man darf die globale Fangemeinde von Bitcoin nicht unterschätzen. Bitcoin hat großes Vertrauen gewonnen, dadurch, dass es ein junges Asset ist, es ist spekulativ, viele Leute lieben den Reiz und sagen: „Das hat noch Potenzial, um zu steigen, aufgrund der Limitierung auf 21 Millionen Coins.“ Bitcoin und die Blockchain Technologie, auf der Bitcoin basiert, hat eine unglaubliche Innovationslust ausgelöst, die das alles erst ins Rollen gebracht hat.

Man kann es sich aktuell noch nicht so vorstellen, was es alles für Möglichkeiten mit sich bringt. Wir sind immer noch ganz am Anfang. Und deswegen würde ich immer sagen, Bitcoin hat die Hälfte der Marktkapitalisierung, über zwei Billionen US-Dollar, deswegen würde ich sagen: „Geh immer in das, was das Schwergewicht ist.“ Auch im gesamten Markt, wenn man das insgesamt betrachtet.

Tipp: Hier findest du eine übersichtliche Liste aller 50 Kryptowährungen, über die du dich jetzt auf unseren Krypto-Profilseiten informieren kannst.

Regulierung von Kryptowährungen, ja oder nein?

Ich denke, es wird massiv daran gearbeitet zu regulieren, was auch gut ist. Regulierung killt nicht nur Innovation, sondern zu wenig kann es auch killen. Und deswegen ist es gut, wenn sich viele Firmen in einem Bereich bewegen, wo sie wissen, was ist erlaubt und was nicht. Da ist vieles noch in der Schwebe, wir sind noch am neuen Anfang. Und ich glaube, dass es sehr viel Druck gegen neue Währungen, gegen Bitcoin geben wird, vor allem von Seiten der USA, die ihren Dollar als Weltwährung natürlich weiter in Sicherheit wiegen wollen. 

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