Bei der Auswahl geeigneter ETF-Versicherungen sollten Anleger auf eine möglichst große Auswahl an ETFs und Indexfonds Wert legen. Natürlich dürfen auch die Kosten nicht außer Acht gelassen werden. Im folgenden erhalten Leser wichtige Hintergrundinformationen zum Thema ETF-Versicherungen. Zudem werden ausgewählte Angebote von ETF-Versicherungen vorgestellt.
Für langfristige Anleger kann die ETF-Versicherung eine attraktive Alternative sein. Anders als bei einem ETF-Sparplan findet die Anlage mittels einer Rentenversicherung statt. Der große Vorteil ist, dass Erträge (also Dividende und realisierte Kursgewinne) in einer Rentenversicherung später und zu einem niedrigeren Tarif versteuert werden. Zusätzlich sind ETF-Policen mit einer Option für Verrentung ausgestattet.
Wir stellen Ihnen vier Angebote vor (Angebotsgrundlage: 30 Jahre Laufzeit, 200 Euro Monatsbeitrag, Rentenbeginn 67, Jahrgang 1982).
Ein wesentliches Element bei der Bewertung von Kapitalanlagen und Versicherungslösungen ist die Kostengestaltung und die Flexibilität der Produkte. Gerade bei Fondspolicen sind diese kosten häufig intransparent. Sie werden auf verschiedenen Ebenen in Form von Verwaltungs-, Abschluss- und Risikokosten, zu sehen an der Entwicklung des Rückkaufwertes, sichtbar. Unsichtbar hingegen bleiben meist die in den Fonds enthaltenen Gebühren.
Allvest ermöglicht eine professionelle und bequeme Anlage über das Internet. Die rein digitale Rentenversicherung bietet individuelle Garantien und legt ein besonderes Gewicht auf Renditechancen durch das Investment in ETFs, Index- und Investmentfonds.
Das Kapital des Kunden wird auf zwei Anlagebausteine aufgeteilt. Der Baustein „Sicherheit“ investiert in das Sicherungsvermögen der Allianz Leben, bestehend aus Aktien, Unternehmens- und Staatsanleihen, Pfandbriefe, Immobilien, Private Equity, erneuerbare Energien, Infrastrukturinvestments u. ä. Beim Baustein „Rendite“ haben Kunden die Wahl zwischen zwei global diversifizierten Fondsstrategien, jeweils basierend auf einem Portfolio von ETFs, Indexfonds bzw. aktiv gemanagte Investmentfonds.
Bei Allvest beträgt die Mindestanlagesumme 1.000 Euro. Das gilt auch, wenn ein Sparplan eingerichtet wird. Sparpläne lassen sich ab monatlich 25 Euro führen. Der Service kostet jährlich 0,60 Prozent. Hinzu kommen Fondskosten von im Durchschnitt 0,17 Prozent bei der passiven bzw. 0,75 Prozent bei der aktiven Anlagestrategie. Eine Besonderheit des Angebots ist der Wertsicherungsmechanismus, der die Aufteilung zwischen Sicherungsvermögen und Fondsanlage börsentäglich und vertragsindividuell überprüft und so die gewählte Garantie sicherstellt.
Die Gesamtkostenquote liegt für die Ersteinzahlung einen typisierten Kunden (80 Prozent Garantie, 20 Jahre Garantietermin, Wertentwicklung 4,5 Prozent pro Jahr) bei 0,94 Prozent (passive Anlagestrategie) bzw. bei 1,17 Prozent (aktive Strategie).
Die Kosten im Einzelnen: Grundsätzlich fallen für die Verwaltung des Vertrags 0,60 Prozent des Werts des Allvest-Vertrags pro Jahr an. Darüber hinaus fallen Drittkosten für das Investment in der gewählten Anlagestrategie an, die von der gewählten Anlagestrategie abhängen. Aktive Produkte Kosten im Durchschnitt 0,75 Prozent, passive landen etwa bei 0,17 Prozent. Für jede Einzahlung fallen einmalige Kosten in Höhe von zwei Prozent des Einzahlungsbetrags an.
Jetzt Allvest Testbericht lesenDie Tochter des italienischen Versicherungskonzerns Generali ist Vorreiter bei der Rentenversicherung mit Fonds. Der Anleger wählt selbst seine Fonds aus. Dazu steht ihm ein Online Konto mit 35 Aktien- und Rentenfonds zur Verfügung. Die Auswahl ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten. Die Fonds sind zum Teil recht teuer (TERs von bis zu 1,85 % sowie Ausgabeaufschläge bis zu 5 %). Es gibt aber auch einen günstigen MSCI World ETF mit einer TER von 0,20 %.
Als Nachteil empfanden wir, dass Zuzahlungen und Einmalbeiträgen nur über eine Änderung des Monatsbeitrags umsetzbar sind. Dahingegen sind Auszahlungen flexibel und kostenfrei möglich.
Der garantierte Rentenfaktor ist mit Euro 19,27 recht niedrig angesetzt.
Der Neuling myPension aus Frankfurt am Main richtet sich auf die Altersvorsorge. Er bietet ein standardisiertes Weltportfolio mit fünf ETFs zu einer niedrigen TER von 0,16 % an. Alle drei Monaten findet ein automatisches Rebalancing der Portfolios statt. Zusätzlich schichtet das Portfolio auf Wunsch ab zehn Jahre vor Renteneintritt von Aktien- in Rentenfonds, um die Volatilität zu senken.
Das Portfolio eignet sich gut für die langfristige Anlage („pay and forget“) aber aktive Anleger werden eine Auswahl von Fonds vermissen. Beitragsänderungen und Entnahmen finden sehr flexibel und kostenlos über das Online Konto statt.
Mit 29,67 Euro ist der garantierte Rentenfaktor von myPension der höchste von allen Tarifen in unserem Test.
Abschlusskosten (Einrichtungsgebühr): | 149 Euro |
Verwaltungskosten: | 36 Euro / Jahr |
jährliche Kosten auf Fondsguthaben: | 0,53 % pro Jahr (monatlich entnommen) |
Fondsgebühren: | 0,14 % pro Jahr |
RIY des gesamten Vertrages: | 0,80 % (bei 250€ im Monat, 6 % Verzinsung und 30 Jahren Laufzeit) |
Kosten für Vertragsänderungen, Zu- und Auszahlungen sowie Beitragsanpassungen | keine |
Garantierter Rentenfaktor: | 29,30 Euro (Geburtsjahr 1980, Renteneintrittsalter 67 Jahre, dynamische Rente und 10 Jahre Rentengarantiezeit |
Besonderheiten: | Online Konto. Versicherungsträger ist die myLife Lebensversicherung AG aus Göttingen |
Die Fondsversicherung aus der fränkischen Burgstadt bietet eine Police mit 40 möglichen Fonds, wovon allerdings nur 10 gleichzeitig bespart werden können. Zur Auswahl stehen passive und aktive Aktien- und Rentenfonds von mehreren Anbietern. Die TERs der Fonds gehen entsprechend weit auseinander und variieren zwischen 0,20 % und 2,78 %.
Die Kosten orientieren sich an die Versicherungsbranche und sind für einen ETF-Sparplan untypisch. So wird bei Abschluss eine Gebühr in Höhe von 3,5 % der gesamten Beiträge über die Laufzeit berechnet. Diese Gebühr wird in den ersten fünf Jahren dem Vertrag entnommen. Auch sonst lauern zusätzliche Kosten: eine Vertragsänderung schlägt mit 6 Euro zu Buche und bei einer Mahnung eines Beitrags werden 15 Euro fällig. Nürnberger bietet kein Online Konto. Die Betreuung erfolgt über einen Makler.
Mit 27,13 Euro ist der Rentenfaktor relativ hoch.
Fakten des Angebots von Nürnberger
Vertragskosten für Sparplan
Die Tochter des Rückversicherers Münchner Rück bietet eine ETF-Police mit 58 möglichen Fonds. Zur Auswahl stehen passive und aktive Aktien- und Rentenfonds von externen Anbietern sowie aus dem eigenen Haus (ERGO, MEAG). Die TER der Fonds gehen entsprechend weit auseinander und variieren zwischen 0,20 % und 2,03 %.
Wie bei Nürnberger wird bei Abschluss eine Gebühr fällig die über die ersten fünf Jahren dem Vertrag entnommen wird. Bei ERGO beträgt diese 2,54 % von den gesamten Beiträgen über die Laufzeit. Zuzahlungen sind möglich, jedoch erst an 500 Euro. Ein Online Konto dafür gibt es nicht, ein Makler ist zuständig.
Der garantierte Rentenfaktor beträgt 26,31 Euro.
Durch die Steuervorteile sind ETF-Versicherungen eine interessante Alternative für langfristige Anleger. Abzuraten ist von Anbietern mit einer hohen Abschlussgebühr (Nürnberger, ERGO). CosmosDirekt hat eine große Fondsauswahl während myPension mit flexiblen Beitragszahlungen und automatisiertem Ablaufmanagement punktet. Beide bieten ein Online Konto.