13. Februar 2015
goldbarren

Das Edelmetall hat 2015 beste Chancen

Welche Anlageklasse im Euro-Raum hat im Januar 2015 alle anderen klar abgehängt? Nur die wenigsten kennen diesen heimlichen Gewinner:

Es ist Gold. Das Edelmetall hat in den ersten drei Januarwochen 17 Prozent zugelegt – und die Chancen stehen gut, dass 2015 nicht nur ein hervorragendes Aktien-, sondern auch ein tolles Goldjahr wird.

Ein Geheimnis erfolgreicher Geldanlage ist: Anlageklassen werden dann interessant, wenn kaum noch jemand über sie spricht. Nachdem Gold 2010 und 2011 zunächst in aller Munde war und 2013 viele Anleger in Agonie dem Einbruch des Goldpreises zusahen, lassen sich die meisten Finanzjournalisten aktuell so gut wie gar nicht mehr über das Edelmetall aus – ein starkes Indiz!

Stephan Albrech 2  

Stephan Albrech

Albrech & Cie
Vermögens-

verwaltung AG

 

Oft verkannt wird: Für Euro-Anleger ist ausschließlich der Goldpreis in Euro interessant. Denn wer hier lebt, will sich mit der Ersatzwährung entweder gegen eine Entwertung des Euro, sprich Inflation, oder gegen einen Kollaps des Finanzsystems absichern. Gleichwohl starren viele Goldanleger in Unkenntnis dieser Tatsachen ausschließlich auf den Goldpreis in der Handelswährung Dollar – ein Fehler, der viel Geld kosten kann!

Wer um all dies wusste und sich die Entwicklung des Euro-Goldpreises anschaute, sah Ende 2014, dass eine Richtungsentscheidung anstand: Über das gesamte vergangene Jahr hatte sich der Preis in einer engen Spanne von 850 bis 990 Euro bewegt. Im Dezember dann drückte der Preis über Wochen hinweg an den oberen Rand der Spanne: Wenn Gold es schaffte, diesen Deckel zu überwinden, waren eine Preisexplosion und ein neuer Aufwärtstrend wahrscheinlich. Und so kam es: Seit dem 5. Januar hat die Feinunze Gold weitere 150 Euro gewonnen; im Vergleich zum Tief vom Jahr 2014 stehen sogar 270 Euro pro Feinunze zu Buche – das sind üppige 31 Prozent.

Nun stellen sich zwei Fragen: Woran liegt dieser Zugewinn – und wie dürfte es daher in den nächsten Monaten mit dem Goldpreis weitergehen? Wer nur dem Mainstream folgt und nicht, wie wir, auch mal quer denkt, hat Schwierigkeiten, eine Erklärung zu finden: Wie kann der Goldpreis steigen, wenn doch die Inflationsrate immer weiter sinkt? Und: Warum steigt der Preis ausgerechnet dann nicht mehr, sondern gibt nach, wenn die EZB ihr billionenschweres Anleihe-Kaufprogramm verkündet und die Märkte mit Geld flutet?

Der Grund ist: Es ist weniger das EZB-Kaufprogramm als solches, sondern die (weltweite) Erwartung weiter sinkender Realzinsen bzw. Realrenditen, die den Goldpreis treibt. Denn der maßgebliche Faktor für den Goldpreis ist der Realzins, also der Nominalzins minus die Inflationsrate: Je niedriger der Realzins, desto besser sind die Aussichten für Gold. Das gilt selbst bei niedriger Inflationsrate, wenn der Nominalzins bzw. die Nominalrendite von Anleihen niedrig oder sogar negativ ist.

Schon 2014 gewann Gold in Euro neun Prozent, weil die Renditen für Staatsanleihen weltweit, insbesondere aber in Deutschland, immer weiter fielen. Inzwischen rentiert die zehnjährige Bundesanleihe mit weniger als 0,4 Prozent – und es gibt keinerlei ökonomisches Gesetz, das negative Renditen verbietet, wie sich bei den ein- bis fünfjährigen Anleihen zeigt. Theoretisch, aber auch praktisch, könnte dies selbst bei 30- jährigen Staatsanleihen der Fall sein. Käme es so, würden die Kurse von Anleihen, Aktien und Gold unisono steigen.

Auch wer die Goldstärke per Kurzschluss-Methode mit der Euro-Schwäche erklären will, irrt. Denn Gold zeigt trotz des starken Dollars auch in der Handelswährung echte Stärke. So hat das Edelmetall seit Jahresbeginn knapp zehn Prozent zugelegt und ist damit auch in USDollar die bislang stärkste Anlageklasse – eben weil auch dort die Realrenditen sinken.

Unser Fazit: Die Erwartung weiter sinkender Realrenditen, gestützt durch die expansive Politik der EZB, dürfte dazu führen, dass 2015 für Goldanleger ein gutes, wenn nicht sogar ein sehr gutes Jahr werden wird.