12. Januar 2023
World Gold Council meldet nachlassende ETF-Abflüsse

So viele Tonnen Gold haben globale ETFs 2022 verloren

Am 9. Januar veröffentlichte der World Gold Council (WGC) eine hochinteressante Analyse zur Entwicklung des ETF-Sektors im Jahr 2022 – mit interessanten Erkenntnissen hinsichtlich der Zu- und Abflüsse in den verschiedenen Regionen.

Im Grunde war das Jahr 2022 durch zwei völlig gegensätzliche Trends gekennzeichnet. In den ersten vier Monaten gab es im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine massive Goldzuflüsse zu beobachten. Von Januar bis April flossen über 300 Tonnen Gold in diese Form von „Papiergold“, wobei allein im März das kriegsbedingte Kaufinteresse zu einem Anstieg der gehaltenen Goldmengen in Höhe von 185,9 Tonnen geführt hat. Aufgrund der aggressiven US-Geldpolitik und des militärischen Desasters der russischen Armee folgten dann acht Monate in Folge Abflüsse von in der Spitze 102,7 Tonnen des Edelmetalls (September). Seither ist allerdings eine nachlassende Verkaufstendenz zu beobachten. Für das Gesamtjahr meldete der WGC während des Gesamtjahres Abflüsse im Volumen von 229,3 Tonnen und Zuflüsse in Höhe von 119,0 Tonnen, so dass sich der globale ETF-Sektor per Saldo um 110,4 Tonnen „erleichtert“ hat.

Dabei fiel auf, dass in der Region Nordamerika mit 74,6 Tonnen der Löwenanteil der Abflüsse zu Buche schlug, gefolgt von Asien (minus 21,3 Tonnen) und Europa (minus 14,7 Tonnen). Offensichtlich befand sich das Schutzbedürfnis nordamerikanischer Investoren – ungeachtet des anhaltenden Ukraine-Kriegs – seit April in einem besonders stark ausgeprägten Sinkflug, während aus europäischen ETFs weniger als ein Fünftel des vergleichbaren Nordamerika-Werts abgeflossen sind. Allein die beiden größten in den USA beheimateten ETFs SPDR Gold Shares (WKN: A0Q27V) und iShares Physical Gold-ETC (WKN: A1KWPQ) haben einen kräftigen „Aderlass“ in Höhe von 58,0 bzw. 42,1 Tonnen erlitten. Spürbar kompensiert wurde dieser Verkaufsdruck von zwei anderen ETFs „Made in USA“: dem SPDR Gold MiniShares Trust (plus 14,0 Tonnen) und dem Sprott Physical Gold Trust (plus 12,9 Tonnen).

Deutsche ETCs teilweise stark gefragt

Mit Blick auf die Entwicklung deutscher ETCs gab es im vergangenen Jahr ebenfalls einige interessante Entwicklungen zu beobachten. So hat zum Beispiel der Xtrackers IE Physical Gold ETC (WKN: A2T0VU) das stärkste Anlegerinteresse auf sich gezogen, was sich zum einen an den enorm hohen Handelsvolumina (1.251 Mrd. Dollar) und sowie den starken Goldzuflüssen (plus 19,8 Tonnen) ablesen lässt. Damit war das Finanzprodukt der Deutsche-Bank-Tochter weltweit am gefragtesten.

Als besonders interessant kann aber auch der folgende Sachverhalt interpretiert werden: Während Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) 2022 einen Rückgang der gehaltenen Goldmenge um 6,5 Tonnen hinnehmen musste, verzeichnete der EUWAX Gold II ETC (WKN: EWG2LD) eine Gewichtszunahme um 2,8 Tonnen und gehörte damit zu den elf gefragtesten physisch besicherten Goldwertpapieren der Welt. Dies könnte daran liegen, dass Xetra-Gold über einen besonders hohen Anteil an institutionellen Investoren verfügt, während Privatanleger häufig EUWAX Gold II ETC präferieren, hinter dem die Boerse Stuttgart Securities GmbH steht.

Langfristiger Horizont

Nach meiner ganz persönlichen Meinung kann dieser ETC, der den Gegenwert von einem Gramm des Edelmetalls (inkl. Lieferanspruch) repräsentiert, aus folgenden Gründen vor allem bei langfristigem Anlagehorizont überzeugen. Erstens: Es fallen keine jährlichen Management- bzw. Depotgebühren an, die Jahr für das Anlageergebnis eines Investments belasten würden. Zweitens: Außerdem entstehen bei einem Lieferanspruch von 100 Gramm und einem Vielfachen davon für den ersten Zustellversuch innerhalb Deutschlands keine Liefergebühren. Sollten andere Goldmengen ausgeliefert werden, fallen in Abhängigkeit vom Gewicht zusätzliche Formkosten an.

Tipp: Hier erfährst du alles über das Investieren in Gold.

Vereinfacht ausgedrückt macht der Kauf von Euwax Gold II in erster Linie für langfristig orientierte Goldfans Sinn, die bereits heute eine kostenlose Auslieferung von Goldbarren in physischer Form in Erwägung ziehen.