16. Februar 2023
Xtrackers launchen Laufzeit-ETFs.

Warum sich der Blick auf Anleihen für Anleger wieder lohnen könnte

Das Jahr 2022 markierte einen Wendepunkt für Anleihen. Nachdem die Zinsen in den stabilsten Ländern und den bonitätsstärksten Unternehmen einige Jahre lang sogar negativ waren, gibt es seit letztem Jahr wieder Nominalzinsen. In Deutschland liegt die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen aktuell schon wieder bei rund 2,25 Prozent und in den USA liegt der Zinssatz sogar bei 3,58 Prozent. Das freut die vielen deutschen Sparer, die wieder Zinsen auf ihre Bankeinlagen erhalten.

Für die Inhaber von Anleihen war das Jahr 2022 jedoch mit vergleichsweise starken Kursverlusten verbunden. Die Kurse bestehender Anleihen fielen, um die schlechtere Verzinsung gegenüber Neuanlagen auszugleichen. Damit wurden Anleihen im vergangenen Jahr ihrem Ruf als weniger spekulatives Gegengewicht zu Aktien nicht gerecht. Dennoch kann eine Anlage in Anleihen im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld attraktiv sein.

Eine mögliche Erklärung liefert ein Blick auf die Zinsdifferenzkurve. Diese ist derzeit in Deutschland und den USA invers. Das bedeutet, dass die Zinsen für kurzfristige Anleihen höher sind als für langfristige. Normalerweise sind aber höhere Zinsen für länger laufende Anleihen die Regel. Inverse Zinskurven waren in der Vergangenheit häufig Vorboten einer Rezession, da die Anlegerinnen und Anleger in sichere Anlageformen flüchten und sich die höheren Zinsen für einen längeren Zeitraum sichern wollen. In der Tat gingen die letzten Krisen immer mit Zinssenkungen der Zentralbanken einher.

Sinkende Inflation als positiver Effekt

Auch die Inflation dürfte sich in den kommenden Monaten deutlich weniger dynamisch entwickeln. Ein wesentlicher Grund für den Preisanstieg war der Beginn des Krieges in der Ukraine Ende Februar 2022. Ab März dürfte der Basiseffekt deutlich geringer ausfallen. Zudem sprechen die zuletzt gesunkenen Energiepreise und eine deutliche Entspannung bei den Lieferketten für rückläufige Inflationsraten.

Nach Abzug der Inflation sind die Realzinsen derzeit noch negativ. Für das Jahr 2024 erwarten verschiedene wichtige Institutionen wie die Bundesregierung, die EU-Kommission, die Bundesbank oder der Internationale Währungsfonds eine Inflationsrate zwischen 2,8 Prozent und 4,1 Prozent. Auf dieser Basis könnte sich wieder eine leicht positive Realverzinsung ergeben. Das aktuelle Weltgeschehen ist von zahlreichen Krisen geprägt, so dass sicherheitsorientierte Anleger derzeit gute Argumente für eine risikoärmere Anlage in Anleihen haben.

Das Kursrisiko scheint begrenzt. Die Notenbanken werden nicht mehr lange an der Zinsschraube drehen können. Viele Länder in Europa können sich viel höhere Zinsen auf Dauer nicht mehr leisten. Die Europäische Zentralbank wird daher nicht die nächste Schuldenkrise auslösen wollen. Gleichzeitig besteht im Falle eines konjunkturellen Abschwungs wieder etwas Spielraum für Zinssenkungen und damit für Kursgewinne bei den aktuellen Papieren.

Mit ETFs von Anleihen profitieren

Bei Unternehmensanleihen müssen ETF-Anleger umdenken. Während in Aktienindizes vor allem profitable Unternehmen hoch gewichtet sind, sind es bei Anleihen überwiegend Unternehmen mit hoher Verschuldung. Gute Unternehmen müssen jedoch deutlich weniger Fremdkapital aufnehmen oder verzichten sogar ganz auf die Ausgabe von Anleihen.

Eine Möglichkeit um rein in Staatsanleihen aus Industrieländern zu investieren ist der iShares Global Govt Bond UCITS ETF (WKN: A0RGEM). Die durchschnittliche Effektivverzinsung beträgt 3,21 Prozent und die mittlere Restlaufzeit 9,27 Jahre. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,2 Prozent.