Alle Zeichen stehen auf Brexit. Die zu erwartende Volatilität kann aber auch Chancen bieten. Ein ETF für alle Fälle.
In Großbritannien scheint das Schlimmste wahr zu werden: Ein Brexit ohne Vertrag scheint kaum mehr abzuwenden. Dieser Meinung ist jedenfalls Ludovic Colin, Leiter flexible Anleihen bei Vontobel Asset Management: „Nachdem die britische Premierministerin Theresa May zurückgetreten ist, erscheint ein harter, vertragsloser Brexit noch wahrscheinlicher als vorher. Eine erneute Abstimmung über das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) ist ebenfalls weiter in die Ferne gerückt. Diese Schlussfolgerung drängt sich auf, wenn man die Ansichten der in Frage kommenden Nachfolger Revue passieren lässt“, so der Experte. Hinzu kommt, dass die Brexit-Partei um Populist Nigel Farage in Großbritannien als Wahlsieger aus der Europawahl hervorgegangen ist. Nach Ansicht von Colin sollten Investoren mit Blick auf Großbritannien unbedingt vorsichtig sein. Sowohl beim Pfund als auch bei Anleihen und Aktien drohten demnach Verluste.
Besser breit gestreut investieren
Neben Titeln aus Großbritannien könnte der Brexit sogar weitere Bahnen ziehen und das Festland erreichen: „Das negative Momentum wird aber hier nicht Halt machen, sondern auch andere risikobehaftete Vermögenswerte erfassen, wie zum Beispiel europäische Aktien und Unternehmensanleihen“, so der Anleihen-Experte und rät: „Finger weg von britischen Anlagen. Auch wenn sich derzeit auf unternehmensspezifischer Ebene gute Gelegenheit bieten könnten, werden Anleger bessere Chancen in der Zukunft wahrnehmen können.“ Um diese Chancen wahrzunehmen, kann sich für Investoren ein ETF anbieten. Statt auf einzelne Aktien oder Anleihen zu setzen, können Anleger damit mit nur einem Produkt diversifiziert investieren.
Britannien in einem ETF
Ein Beispiel für ein taktisches Investment nach einem Kursverlust könnte der iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (WKN: 552752) sein. Der ETF bildet die Wertentwicklung der einhundert größten Titel Großbritanniens ab. Im laufenden Jahr ging es bereits um 12,3 Prozent nach oben. Investoren sollten beachten, dass der ETF in britischen Pfund geführt wird. Damit besteht zusätzlich ein Währungsrisiko. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,07 Prozent.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
So manchen Brexit-Gewinner hatte sicherlich keiner auf dem Schirm. Ein europäisches Land profitiert aktuell ganz besonders. Man kann jedoch mit ETFs nur über Umwege investieren.
Einen No-Deal-Brexit wird es nicht geben. Man kann davon ausgehen, dass die EU bis Ende 2020 einen entsprechenden Freihandelsvertrag zustande bringen wird.