1. Februar 2020
Aufholjagd 2020 mit Chancen

Die Aufholjagd geht 2020 weiter

2019 geht als ein gutes Aktienjahr in die Statistik ein. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn darüber wird vergessen, dass kurz zuvor, Ende 2018, die Kurse eingebrochen waren. Auf Indexbasis konnten die Verluste des Vorjahres zwar aufgeholt, jedoch in vielen Depots bei weitem nicht ausgeglichen werden. 2020 bieten die europäischen Börsen und gerade deutsche Aktien weiteres Aufholpotenzial.

Wer nicht ausgerechnet im Dezember 2018 schon voll investiert war, der blickt im vergangenen Jahr auf eine insgesamt enttäuschende Entwicklung zurück. Stress im Handelskonflikt zwischen den USA und China und ein negativer Ausblick für die Weltwirtschaft hielten Investoren Anfang 2019 von Aktieninvestments ab. Erst in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Börsenjahres stieg die Bereitschaft, wieder in Aktien zu gehen. Die bessere Hälfte des Jahres wurde damit verpasst.

Auch 2020 muss man natürlich immer mit Rückschlägen rechnen. Doch die Konjunktur scheint nach oben zu drehen und der Handelsstreit sollte 2020 ein gutes Ende finden. Was noch fehlt, sind neue Höchststände bei den deutschen Aktien. Ohne Re-Investment der Dividendenzahlungen stehen die Kurse der 30 größten deutschen Unternehmen auf dem Niveau von 2000. Die Gewinne der Unternehmen haben sich allerdings seitdem vervierfacht.

Solange eine entscheidende Zinswende selbst auf lange Sicht unwahrscheinlich erscheint, werden institutionelle wie private Anleger ihre Gelder verstärkt in Risikokapital umschichten. Sie müssen handeln, denn es droht bei den Banken die flächendeckende Einführung von Negativzinsen. Wenn nun vermehrt Kapital aus den Rentenmärkten fließt, steigen die Aktienmärkte liquiditätsgetrieben weiter. Dieser Effekt sollte insbesondere für Europa gelten.

Technisch sehen europäische Aktien gut aus. Nach 20 Jahren schaffte der europäische Aktienindex (MSCI Europe ex. Dividende) den Ausbruch und notiert über den alten Höchstständen. Vier Anläufe (2000, 2007, 2015, 2017) waren dafür notwendig.

EZB-Chefin Christine Lagarde und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stehen für eine Fortführung der politisch bestimmten Geldpolitik und wollen den Euroraum um jeden Preis zusammenhalten. Die Südstaaten der EU werden ihre Schulden zu Gratiskonditionen und ohne Sanktionen weiter ausbauen können. Auch wenn sich die Anzeichen einer Konjunkturerholung mehren, wird Lagarde die Geldpolitik wohl weiter lockern.

Die Aufwärtsbewegung bei Aktien ist in diesem Umfeld noch lange nicht beendet. Kursschwankungen im Bereich von 20 Prozent in beide Richtungen sind nichts ungewöhnliches. Überdurchschnittliche Ausschläge nach unten sind in nächster Zeit jedoch eher unwahrscheinlich.

Über den Autor: Gottfried Urban

Gottfried Urban ist Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting.

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