8. Juli 2019
Viele Anleger sehnen sich nach defensiven Strategien.

Wie man mit defensiven Aktien Gewinne erzielen kann

Für Anleger, die defensiv investieren, aber auf Aktien nicht verzichten wollen, gibt es sogenannte Minimum Volatility Indices.

Früher galten die Aktien großer Energieversorger wie E.ON oder RWE als Witwen- und Waisenpapiere, da sie als risikoarm bezeichnet wurden. Wie an den Aktienkursen der beiden Gesellschaften und der Nachrichtenlage der letzten Jahre abzulesen ist, hat sich diese Einschätzung binnen kürzester Zeit geändert. Die Risiken wurden etwa durch den Atomausstieg der Bundesregierung deutlich höher bewertet. Daher ist es stets wichtig, die Risikoeigenschaften sämtlicher investierter Wertpapiere fortlaufend zu überprüfen und die eigene Einschätzung immer wieder zu aktualisieren.

Weitere Beispiele sind die Kursverluste der Commerzbank und der Deutschen Bank, des Automobilkonzerns Volkswagen, des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer sowie viele weitere.

Für Anleger, die gerne auf solche eher defensiven Aktien setzen wollen, gibt es sogenannte Minimum Volatility Indizes. Diese verringern die Volatilität, also die Schwankungsbreite, der Aktieninvestition. Ein extremes Ereignis verdeutlicht den Mehrwert: Ein Anleger, der in Folge hoher Investitionsrisiken 50 Prozent seines eingesetzten Vermögens verliert, muss 100 Prozent des verbliebenen Wertes hinzugewinnen, um seinen ursprünglichen Kapitaleinsatz – ohne tatsächliche Rendite – zurückzuerhalten.

Beispielhafte Zielinvestments, welche auf eine Minimierung der Volatilität abzielen, sind ETFs auf die Indizes MSCI World Minimum Volatility oder MSCI Europe Minimum Volatilty. Zudem existieren für einzelne Länder Indizes, welche deren Risiken verringern, so beispielsweise der S&P 500 Minimum Volatility.

Die Volatilitätsminimierung ist ein sogenannter Investment-Faktor, von denen zahlreiche weitere existieren. Dazu gehören unter anderem Growth, Value, Momentum, Size und andere. Diese werden auch als Smart-Beta-Produkte betitelt, zielen jedoch nicht auf die Risikoverringerung ab.

Über den Autor: Dr. Andreas Schyra

Dr. Andreas Schyra ist beim IPAM – Institut für professionelles Asset Management GmbH in Essen.